Mittwoch, 04 Oktober 2017 23:01

Tarforst nach Unentschieden im Zwiespalt der Gefühle

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22278596 1447275472022672 526664803 nWenige Tage nach der 0:5-Pleite in Mülheim-Kärlich – konnte sich Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst wenigstens einen Punkt sichern, nachdem man am späten Mittwochabend zuhause im Lokal-Derby gegen den SV Mehring nicht über ein 3:3-Remis hinaus kam.

Ein Spiel auf Messers Scheide. Fünf gelbe Karte, ein Platzverweis und sechs Tore noch oben drauf. Die rund 250 Zuschauer kamen am Mittwochabend bestens auf ihre Kosten. Ein Lokal-Derby zweier Teams – die schon gleich nach Anpfiff alles in die Waagschale geworfen haben. Ein Auftakt nach Maß – spielerisch stark und Leidenschaft pur, gelang den Gästen aber zunächst der etwas bessere Start – als Moritz Jost nach bereits fünf Minuten mit dem ersten Angriff für sein Team zum 0:1 verwandelte (5.). Kalte Dusche für den Platzhirsch und ein SV Mehring, der stark agierte, felsenfest verteidigte und nach vorne mit tollen Kombinationen bestens auf sich aufmerksam machte. Doch auch die Jungs im roten Dress spielten eifrig mit. Spielerisch auch hier in die Gourmetküche zuhause gewesen, kamen die Trierer Höhenkicker nach dem frühen Rückstand nun immer besser in die Partie. Nach einer Viertelstunde traf Frank Chalve nach einem klasse Angriff nur den Pfosten (15.). Aber auch André Thielen vergab nun zweimal binnen weniger Minuten um Haaresbreite. Erst scheitere er nach einem tollen Solo nur knapp (20.) – anschließend vergab er erneut, dieses Mal nach einem sehenswerten Distanzschuss (25.). Auch wenn Mehring auf der Hut war und wachsam auf Konterangriffe lauerte – lag das Chancenplus eindeutig in der Wiege der Hausherren, die sich nach einer halben Stunde mit dem Ausgleich dank Lukas Herkenroth auch belohnen konnten (30.). Spätestens jetzt war Pfeffer im Spiel. Den typischen Charakter eines Derbys erreicht, wurden nun auch die Zweikämpfe heiter bis freundlich.

Aber ähnlich wie im ersten Durchgang – kam Mehring auch nach dem Pausentee stürmisch auf den Platz. Erste Chance der zweiten Halbzeit und wieder lag das runde Leder im Gehäuse des FSV. Gerade einmal eine Minute nach Wiederanpfiff gespielt – schon ging Mehring erneut in Führung. Torschütze zum 1:2 war Daniel Littau (47.). Nichtsdestotrotz suchte der FSV nach einer schnellen Antwort. Getragen von einer tollen Moral und reichlich Leidenschaft, versetzte man Mehring nun immer mehr in Bedrängnis. Nach fast einer Stunde dann ein weiterer Rückschlag für die Moselaner, als Mehrings Nick Emmerich nach zwei gelben Karten frühzeitig zum Duschen geschickt wurde. Mehring nun in Unterzahl und Tarforst im Aufwind. Denn auch die Folgeminuten gehörten spielerisch und auch chancentechnisch glasklar den Trierer Höhenkickern. Wie etwa nach gut einer Stunde (63.) – als eine schöne Kombination von Frank Chalve auf André Thielen, nur die Latte streifte. Besser machte es schließlich drei Minuten später Benedikt Decker, der in seinem letzten Spiel für den FSV (Decker zieht studienbedingt nach Lübeck) keck zum 2:2 einschob (66.). Doch die Freude hielt nicht lang. Mehring war stark im Konterangriff und konnte wie aus dem Nichts heraus mit zehn Mann auf dem Platz erneut dank Daniel Littau mit dem 2:3 die Führung markieren (68.). Fußball ist nicht fair – dies bekam man auch heute wieder einmal bestens vor die Linse. Nicht immer kürt sich das spielerisch bessere Team. Meist benötigt man eine Prise Fortuna – wie etwa in der 95. Spielminute, als Frank Chalve im Anschluss eines Freistoßes mit dem 3:3 eine Last-Minute-Punktrettung herbeisteuerte. Unterm Strich stand ein Unentschieden mit sechs Toren. Weder Mehring noch Tarforst strahlten Freude aus. Tarforst überzeugte über neunzig Minuten – konnte sich aber am Ende nicht mit einem Sieg belohnen.

Stimmen

Christian Esch (Chef-Trainer FSV Trier-Tarforst): „Es ist halt bitter wenn man sich nach so einem Spiel noch freuen muss. Ich finde es einfach unfassbar was wir für einen Aufwand betrieben haben und uns einfach nicht dafür belohnen konnten. Mehring schießt dreimal aufs Tor und macht drei Tore. Spielerisch habe ich mein Team über den gesamten Spielverlauf klar vorne gesehen. Auch das Chancenplus können wir auf unsere Rechnung schreiben. Was wir uns ankreiden müssen ist, dass wir ähnlich wie vorne – auch hinten konzentriert agieren müssen. Auch wenn ein Michael Hassani oder ein Sebastian Stüber hinten fehlen, kann es einfach nicht der Grund sein, wieso wir uns momentan so fahrlässige Gegentore einfangen“.

Benedikt Decker (Spieler FSV Trier-Tarforst / letztes Spiel für den FSV absolviert): „Es fühlte sich natürlich einfach super an in einem Lokal-Derby am Mittwochabend unter Flutlicht verabschiedet zu werden. Dann noch ein Tor zu erzielen ist einfach überragend. Schade das wir das Spiel nicht gewonnen haben – denn ich denke, dass wir über neunzig Minuten klar das bessere Team waren. Nun trennen sich unsere Wege aufgrund meines Medizin-Studiums, dass ich nun in Kürze in Lübeck antreten werden. Es war eine tolle Zeit hier in Trier-Tarforst. Besonders werde ich natürlich die Mannschaft, Freunde und Kollegen vermissen. Danke für alles“!    Inteview mit Benedikt Decker

Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: Bauer – Weber – Mühlen – Thayaparan – Stüber (75. Rigoni) – Thielen – Bauchmüller (85. Lauer) – Heitkötter – Herkenroth – Chalve – Decker

Tore: 0:1 (5. Jost) – 1:1 (30. Herkenroth) – 1:2 (47. Littau) – 2:2 (66. Decker) – 2:3 (68. Littau) – 3:3 (95. Chalve)

Schiedsrichter: Naemi Breier (Konz)

Zuschauer: 250

Weiter geht die Englische Woche nun am kommenden Samstag (07. Oktober) – wenn man auswärts um 16:30 Uhr auf den TuS Mayen trifft!

Aus Trier-Tarforst berichtete André Mergener

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