Mit aller Macht strampelt Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst gegen den Sog des Tabellenkellers an. Fünf Niederlagen in Folge stehen zu Buche – kommenden Samstag empfängt man nun das Tabellenschlusslicht SG Badem. Anstoß in der heimischen Arena ist um 17:30 Uhr.
„Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache“
Nachdem auch Versuch Nummer fünf scheiterte – soll es im sechsten Anlauf nun endlich klappen. Die Abstiegsangst so groß wie noch nie – haben die Trierer Höhenkicker augenscheinlich das Siegen verlernt. Die einstige Leichtigkeit das Tor zu treffen wie vom Winde verweht und selbst defensiv ist vom gewohnten Fels in der Brandung nichts übrig geblieben. Der FSV am Boden – ein schmerzverzerrtes Gesicht, dünne Luft, nur mühsam der eigene Atem. Nach wie vor haben die Tarforster ihr Schicksal aber noch selbst in der Hand. Punkte müssen her – um einem möglichen Niedergang noch zu entkommen.
Dabei kann sich momentan – zumindest von außen betrachtet, keiner diese traurige Phase erklären. Ratlosigkeit auf den Rängen – fehlendes Selbstvertrauen auf dem Platz und die allgegenwärtige Angst auf beiden Seiten. Acht Jahre in Folge schmücken die Trierer Höhenkicker nun schon die Rheinlandliga. Jahre der Stärke – ohne großes Bangen um die eigene Liga-Existenz. Man hat sich etabliert – hielt mit den Großen spielerisch mit und machte sich unlängst einen echten Namen, von der Saar, über Mosel, Hunsrück und Eifel, bis hin in den tiefen Westerwald. Wo ist die Leidenschaft am runden Leder hin? Wo sind die einstigen Jubelszenen in Tarforster Manier geblieben? Man vermisst sie, keine Frage.
Die eigene Uhr längst auf zwölf geschlagen – muss nun jedem die Realität im vereinseigenen Dress klar werden. Nervige Phrasen passé – Panikmache tabu, nur Fußballspielen erlaubt. Den Fußball den man in Tarforst kennt und liebt. Das Spiel was gefällt – was einem das Kribbeln im Bauch beschert und das nicht nur auf den Rängen. Dieses bestimmte Feeling muss zurück – zumindest für neunzig Minuten. Gelingt dem FSV genau diese, nennen wir es mal sportliche Geilheit – aufs neue zu entfachen, kann das eigene Grab mit Absender Bezirksliga noch lange warten.
Tarforst ist nur müde – nicht tot. Das Wappen auf der Brust muss wieder im Rhythmus getragen werden. Als Einheit – als FSV, als ein eingeschworener Haufen. Der Glaube an sich selbst enorm wichtig – stünde so einer weiterhin glorreichen Zukunft nichts mehr im Weg.
„Die Zahlen sprechen leider eine eindeutige Sprache. Diese Phase können und wollen wir auch nicht schönreden – auch wenn nicht alles so schlecht war wie es zunächst scheint. Fakt ist – wir schaffen es einfach momentan nicht individuelle Fehler abzustellen und haben dazu noch eine sehr unterirdisch, schlechte Chancenverwertung. Was wir brauchen ist ein Erfolgserlebnis – nicht mehr und nicht weniger. Natürlich muss auch durch unser Umfeld ein Ruck gehen. Gibt den Jungs euer Vertrauen und unterstützt sie positiv und kommentiert nicht jede Situation negativ. Nur so packen wir auch die Rückkehr auf die Erfolgsspur“, untermauerte Chef-Trainer Holger Lemke.
Badem wird Beton anrühren
Enorm wichtig demnach das sportliche Abschneiden am kommenden Samstag. Zu Gast flaniert der Tabellenletzte aus Badem auf Tarforster Boden. Ein Duell nicht ganz auf Augenhöhe. Zwar geht dieses Derby mit Charakter Kellerduell ins Rennen – doch anders als der FSV, ist der Abstieg für die SG Badem schon besiegelt. Erst zwölf Punkte schmücken das Konto der Eifeler. Ein Niedergang der schmerzt – immerhin war Badem bis dato der dienstälteste Rheinlandligist. Ein Liga-Dino sagt tschüss – möchte sich aber womöglich nicht ganz kampflos verabschieden. Den ein oder anderen Punkt möchte man sich noch ergattern – auch wenn dieses Ziel keine großen Auswirkungen mehr haben wird. Zudem möchte man verhindert sich das hundertste Gegentor zu fangen. Aktuell notiert man siebenundneunzig – eine stolze Zahl, ganz zur Freude des FSV.
Aus Sicht der Trierer Höhenkicker wäre alles außer ein Sieg eine große Enttäuschung – bekundet zumindest das Umfeld. Das genau solche Spiele schwer sind – bekam der FSV nicht nur einmal am eigenen Leib zu spüren. Badem wird Beton anrühren. Die Defensive muss stehen – ganz egal wie. Und genau dieses Abwehrbollwerk gilt es aus Sicht des FSV zu knacken. Es ist zwar nicht der letzte Strohalm – aber womöglich die letzte Chance, sich mit einem Offensivfeuerwerk wieder Eindruck und Luft nach oben zu verschaffen. Das eigene Selbstvertrauen wieder auftanken, die Brust breit aufrichten und den langersehnten Befreiungsschlag landen. Gewarnt sind die Trierer Höhenkicker mit Blick auf das Hinspiel aber allemal. Damals kamen beide Clubs vor Eifeler Kulisse nicht über ein 4:4-Remis hinaus – fast hätte der FSV sogar in der Nachspielzeit noch verloren.
„Schon das Hinspiel machte damals deutlich – dass Wort einfach buchstabiert man gegen die SG Badem anders. Es wird ein schweres Spiel werden – gegen einen Gegner, der zwar schon abgestiegen ist, aber dennoch für die ein oder andere Überraschung sorgen möchte. Wichtig wird es sein – dass wir nicht wie die Wochen zuvor einem Rückstand hinterherlaufen, sondern selbst mal das Ruder in die Hand nehmen und die Führung erzielen. Wir müssen unsere Chancen nutzen und parallel dazu konsequent verteidigen. Mein Team muss jetzt eine Reaktion zeigen und sich als Einheit präsentieren. Im Abstiegskampf heißt es nicht schön Fußball zu spielen – sondern sich auf deutsch gesagt den Arsch aufreißen. Eine Tugend – die wir uns für die noch ausstehenden Spiele unbedingt aneignen müssen“, betonte der 30-Jährige abschließend.
Drei Ausfälle, ein Fragezeichen
Personell fehlen werden am Samstagabend mit Marcel Mühlen und Sven Haubrich weiterhin zwei Spieler verletzungsbedingt. Ebenfalls pausieren muss Jan Weber – der aus privaten Gründen nicht zur Verfügung stehen wird. Fraglich ist dagegen noch ein Einsatz bei Marcel Dammer – der zuletzt angeschlagen war.
„Müssen alle an einem Strang ziehen“
Im Umfeld erwartet man eine Trotzreaktion – ein Befreiungsschlag, eine Art Wiedergutmachung. United we stand, divided we fall. Ins deutsche übersetzt – “Gemeinsam stehen wir, geteilt fallen wir“. Eine Schlagzeile die momentan bestens zum FSV passt – wie auch FSV-Pressesprecher André Mergener unterstreicht: „So eine schwierige Phase habe ich in meiner Zeit beim FSV noch nicht erlebt. Um so mehr müssen wir nun gucken – dass wir schnell da unten wieder rauskommen. Die eiskalte Kritikkeule zum jetzigen Zeitpunkt der falsche Weg – müssen wir nun alle an einem Strang ziehen. Die Fans, die Trainer, die Spieler und auch wir hinter den Kulissen. Wir sind ein Verein, Triers Zweitgrößter – der auch weiterhin in Deutschlands höchster Verbandsklasse spielen möchte. In diesem Sinne glaubt an unser Team und unterstützt es am Samstagabend. Die Mannschaft braucht euch“! André Mergener