In puncto Niederlagen machte Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst das halbe Dutzend voll und unterlag am frühen Samstagabend dem Tabellenschlusslicht und Absteiger SG Badem deutlich mit 2:4.
Nicht immer entscheidet man Spiele mit Kampf, Schmerzen und Taktik. Ein viel wichtiger Faktor in Richtung Erfolg beginnt schon meist im Kopf. Die Einstellung, der Glaube an sich selbst, dass eigene Ego und der Wille Unmögliches möglich zu machen. Eine Tugend enorm wichtig – ließen die Trierer Höhenkicker genau diese aber im vorletzten Heimspiel der Saison vermissen.
An Qualität mangelt es nicht. Spieler mit reichlich Rheinlandliga-Erfahrung tragen immerhin das heimische Wappen – und haben schon oft die eigene Stärke untermauert. Traurig nun das Hier und Jetzt. Ratlosigkeit, Angst und versteinerte Mienen. Tarforst mehr liegend als stehend – bangt jetzt erst richtig um die Klasse.
Dabei begann das eigene Spiel gar nicht mal so übel. Druckvoll und mit reichlich Leidenschaft prompt nach Anpfiff – erhaschten sich die Tarforster schon früh in der Partie gute Chancen. Nach einer Viertelstunde dann die bis dato verdiente 1:0-Führung – als Nicola Rigoni den rund 150 Zuschauern einen hoffnungsvollen Jubel bescherte (15.). Und dennoch gaben die Gäste – die als schlechteste Defensive ins Rennen gingen, nicht auf – und kämpften sich mit einer tollen Moral zurück. Chancen nun auch seitens der Eifeler – letzte Rettung oft FSV-Keeper Yunus Akgül. Fünf Minuten nach der Führung war aber auch der 18-Jährige Akgül machtlos. Badem überraschte mit einem sehenswerten Distanzschuss – unhaltbar und keck dazu, glichen die Gäste dank Michael Nierobis zum 1:1 aus (20.). Ab dieser Minute erfolgte nun der Knick. Das gleiche Raster wie in den Wochen zuvor. Kommt ein Gegentor geflogen – fliegt der Glaube an sich selbst gleich mit von dannen. Ein Phänomen nicht paranormal oder neu – sondern bekannt und in der aktuellen Phase “tödlich“ dazu. Der schon feststehende Absteiger dagegen spielte zwar keinen Glanzfussball – aber so stark, dass Tarforst sich enorm schwer tat. Oft lag den Gästen ein weiteres Tor auf dem Fuß – dank Dusel und Glück jedoch blieb es zunächst fern. Erst nach einer halben Stunde erfolgte seitens der Hausherren der nächste Rückschlag. Wieder ein Distanzschuss und wieder ein Tor für Badem. Das 1:2 (30.) – bitter und traurig die Gesichter im eigenen Dress. Spielerisch ging beim FSV zu diesem Zeitpunkt nicht viel. Zahlreiche Fehlpässe, harmlose Offensivversuche und eine verunsicherte Abwehr. Keine guten Zutaten für einen Erfolg – den man in Tarforst praktisch nur noch aus Erzählungen kennt.
Nach Wiederanpfiff gleiches Bild und fast identisches Leid. Badem – nennen wir es mal bemüht, schraubte das Ergebnis zehn Minuten nach dem Seitenwechsel sogar auf 1:3 an (56.). Vier Minuten später stellte Tarforst nach einem direkten Freistoß von Sebastian Stüber jedoch den alten Abstand mit dem 2:3 wieder her (60.). Doch statt nachzulegen fielen die Trierer Höhenkicker nun in ein Sommerloch gespickt mit rosaroten Geschichten. Stets am laufen und am schwitzen – fehlte aber dennoch wieder diese eine Tugend, die bekannterweise im Kopf zündet. Der endgültige Wurf des vereinseigenen Handtuchs erfolgte schließlich fünf Minuten vor Schluss – als die Gäste mit dem 2:4 alles klar machten. Eine Pleite die schmerzt und wohl noch lange Nachwehen haben dürfte. Der Schlusspfiff – wieder einmal herbeigesehnt, lagen und saßen die eigenen Spieler mit hängenden Köpfen auf dem Rasen. Ein Bild das nicht gefällt. Und dennoch hat es der FSV weiterhin mit sechsunddreißig Punkten und Platz vierzehn selbst in der Hand – auch wenn die sechste Niederlage in Folge unterm Strich steht.
„Wenn man sich gegen den Tabellenletzten vier Gegentore fängt – kann man nicht wirklich viel richtig gemacht haben. Hinten haben wir keine Zweikämpfe gewonnen, waren zudem immer zu weit vom Gegner weg und haben vorne wieder einmal unsere Chancen nicht genutzt. Der Sieg für Badem und unsere Niederlage kann man demnach nur als verdient unterstreichen. Es ist traurig und ärgerlich wenn man sieht – wo wir trotz unserer starken Qualität stehen“, betonte ein enttäuschter Chef-Trainer Holger Lemke.
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Akgül – Steinbach (63. Lauer) – Schirra (46. Weber) – Thayaparan – L. Stüber (46. Yannik Thömmes) – Thielen – Heitkötter – S. Stüber – Herkenroth – Chalve – Rigoni
Tore: 1:0 (15. Rigoni) – 1:1 (20. Nierobis) – 1:2 (30. Robertz) – 1:3 (56. unbekannt) – 2:3 (60. S. Stüber) – 2:4 (85. unbekannt)
Schiedsrichter: Manuel Biesemann (Wadern)
Zuschauer: 150
Weiter geht es für den FSV nun am Freitag in einer Woche (11. Mai), wenn man um 20:30 Uhr bei der SG Neitersen gastiert!
Aus Trier-Tarforst berichtete André Mergener