Eine schwierige Zeit nicht nur für Fans und Fußballbegeisterte – sondern auch für die Spieler selbst. Die Leidenschaft am runden Leder genießt eine Zwangspause – in einer Phase, die dramatischer nicht sein könnte. Weltweit tobt Corona – viele Tote und Infizierte stehen geschrieben. Besonders hart traf es Italien. Das Land der Pizza und Pasta steht still – und trauert um viele Menschen, die mitten in Europa dem Virus zum Opfer fielen. Fassungslos und das jenseits der Heimat – blickt auch Nicola Rigoni auf den nicht endeten Albtraum in seinem Heimatland. Der Stürmer – mit bislang elf Toren Tarforsts gefährlichster Torjäger, kickt seit der B-Jugend aufwärts in der Robe des FSV Trier-Tarforst. Viele Spiele trägt seine Vita – zahlreiche Tore wurden notiert und trotzdem fließen seine Gedanken momentan nur Richtung Italien. In Trier selbst führt der 25-Jährige gemeinsam mit seiner Familie ein Eiscafe. Man munkelt – es sei die beste Eis-Adresse in der Region, gelten aber auch für diese Branche derzeit harte Regeln. Im Interview mit FSV-Pressesprecher André Mergener stand Nicola nun Rede und Antwort. Er spricht über die aktuelle Lage im Fußball – Beruf und privat und räumt ferner auch jegliches Gerücht aus der Welt, bezüglich seiner Zukunft beim FSV Trier-Tarforst:
Hallo Nicola – momentan durchlaufen wir alle eine ziemlich schwierige Zeit. Das gewohnte Leben steht still und der Fußball ruht. Wie blickst du auf diese Krise?
Nicola Rigoni: Ich glaube so richtig kann niemand realisieren – in was für einer Situation wir uns momentan befinden. Alles wirkt völlig surreal – aber die aktuellen Infektionszahlen bestätigen, dass es sich um eine ernstzunehmende Pandemie handelt. Wir müssen uns weiterhin an die vorgeschriebenen Regeln halten bis sich die Situation verbessert hat – um nicht einen Zustand wie in Italien zu erreichen.
Geschockt blickt man derzeit nach Italien – wo das Virus aktuell ziemlich heftig wütet. Für dich als Italiener wohl sehr traurige Bilder – die du wie verarbeitest und einstufst?
Nicola Rigoni: Für mich als Italiener ist es sehr schockierend was in unserer Heimat momentan los ist. Ein Land – dass sonst nur so vor Lebensfreude strotzt, die es lieben unter Menschen zu sein, Kaffee zu trinken und das Leben zu genießen, in solch einer Schockstarre zu sehen, ist erschreckend. Ich selbst habe noch Verwandte in Italien – die in der Nähe von Venedig wohnen. Man macht sich natürlich nochmals mehr Sorgen – wenn es um die Familie geht. Gott sei Dank ist meine Familie bis jetzt noch gesund – wir haben ständigen Kontakt und unterstützen uns so gut es geht.
Neben dem Sport arbeitest du ja auch noch im Familienbetrieb (Eiscafe Rigoni). Für Lokale unteranderem auch für Eiscafe´s – keine leichte Zeit. Wie habt ihr das geregelt?
Nicola Rigoni: Wir haben die Richtlinien – die uns das Ordnungsamt vorgeschrieben hat, selbstverständlich umgesetzt und auch weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Momentan ist unser Lokal geschlossen – jedoch kann telefonisch Eis vorbestellt und vor Ort abgeholt werden. Des Weiteren hoffen wir natürlich – dass die versprochenen Hilfspakete in Kraft treten sowie eine einfachere Bürokratie umgesetzt wird.
Kein Fußball – noch nicht einmal Training. Bis auf unbestimmte Zeit soll der Ball ruhen. Wie hälst du dich in dieser Zeit fit und wie sehr fehlt dir der Fußball?
Nicola Rigoni: Unser Trainer Holger Lemke stellt uns jede Woche ein neues Lauf- und Stabilisierungsprogramm zusammen. Natürlich fehlt mir der Fußball im Moment sehr – nicht nur das regelmäßige Training oder die Spiele, sondern auch das Zusammensein mit den jahrelangen Freunden in der Kabine.
Bislang ist es noch offen wie diese Saison enden mag. Viele Lösungen werden derweil vom Verband geprüft. Was wäre deiner Meinung nach die beste Lösung?
Nicola Rigoni: Ich persönlich bin für die sofortige Beendigung der Saison. So sehr wir alle den Fußball lieben – am Ende gibt es nichts Wichtigeres als die Gesundheit. Eine Möglichkeit wäre – dass die aktuellen Tabellenführer aufsteigen, allerdings niemand absteigt. Folgend wird in der darauffolgenden Saison mit mehr Mannschaften gespielt – somit steigen dann aber auch mehr Mannschaften wieder ab.
Schwenken wir nun schnell noch einmal zurück zum Sportlichen. Das letzte Match beim VfB Wissen war ja nicht so berauschend gewesen. An diesem Tag lief sehr viel schief. Wie hast du diesen Auswärtstrip wahrgenommen?
Nicola Rigoni: Es war ein Tag zum Vergessen. An diesem Tag lief einiges schief – aber so Tage gibt es halt. Natürlich ist es nicht akzeptabel die Trikots zu vergessen. Mannschaftsintern haben wir dies bereits ausführlich besprochen – weshalb sowas in Zukunft nicht mehr vorkommen wird. Wir dürfen nicht vergessen – dass wir die Woche zuvor eine sehr konzentrierte Leistung gegen Kirchberg gezeigt und verdient 1:0 gewonnen haben. Dort müssen wir ansetzten – diese Leistung abrufen und dann bin ich mir sicher, dass wir noch sehr viele Punkte sammeln werden.
Wie sieht deine Zukunft beim FSV aus – werden die Fans an deinem Spiel auch noch Freude in der kommenden Saison haben?
Nicola Rigoni: Ich bin seit der B-Jugend in Tarforst und identifiziere mich zu 100% mit diesem Verein. Ich habe dem Trainerteam bereits schon im Dezember für die kommende Saison zugesagt und freue mich sehr darauf. Abschließend wünsche ich noch allen Tarforstern und ihren Familien alles Gute und vor allem viel Gesundheit. Andrá tutto benne!
Okay Nicola – ich danke dir für das Interview und wünsche dir samt Familie weiterhin alles Gute.
Nicola Rigoni: Danke ebenfalls!
Das Interview wurde geführt von André Mergener
Alle weiteren Informationen wie man beim Eiscafe Rigoni ein Eis bestellen kann – finden Sie auf der gleichnamigen Facebookseite oder Homepage