Der Favoritenrolle gerecht zu werden ist oft nicht einfach. Ein zäher Gegner – meist weit abgeschlagen in der Tabelle, enge Räume und nur ein erschwertes Durchkommen. Auch im Rhein-Hunsrück beim dort ansässigen TSV Emmelshausen – der nach wie vor mit erst drei Punkten den vorletzten Tabellenplatz einnimmt, trug Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst einen großen Aufwand auf den Platz, der am Ende aber dann doch überzeugend mit einem 5:3 für die Gäste von der Trierer Höhe entschieden wurde.
Für den FSV war es ein hartes Stück Arbeit. Ein Gegenüber das Beton anrührte – und ein Tarforster Tross, der sich trotz Favoritenrolle offensiv noch nicht so recht entfalten konnte. Es waren jedoch die Hausherren aus Emmelshausen – die zunächst den besseren Start erhaschten. Mehr Kampf – mehr Leidenschaft und die schnelle Führung für die bis dato zweitschlechteste Offensive der Liga, die Can Inal nach einem Tarforster Abwehrfehler für seinen abstiegsbedrohten TSV erzielte (11.). Der Oberliga-Absteiger störte früh und ging keck in die Zweikämpfe. Ein kurzes „Lebens“-Zeichen des FSV zwei Minuten nach dem Rückstand – als Moritz Jost nach einer Flanke von Nicola Rigoni aus kurzer Distanz in TSV-Keeper Lukas Will seinen Meister fand. Für die Gäste blieb es auch die einzige richtige Chance des ersten Durchgangs. Der Underdog aus dem Rhein-Hunsrück wollte mehr – hatte spielerisch mehr Biss, war es schließlich der Favorit von der Trierer Höhe, der dem Ball bei einem frostigen Lüftchen hinterherlief. Zu viele Ballverluste – ein ungenaues Zuspiel und fertig war sie, eine magere erste Halbzeit bei einem Gegner, den man wohl schon vor dem Spiel gedanklich als Verlierer abstempelte. Emmelshausen überraschte aber mit einem mutigen Aufwand und ging schließlich verdient mit einer 1:0-Führung Richtung Kabine.
Nach Wiederanpfiff zunächst gleiches Bild einer Heimmannschaft – die mehr wollte und mehr investierte. Ein leichter Hoffnungsschimmer für den FSV hagelte jedoch nach einer Stunde auf den Platz – als Nicola Rigoni nach einer starken Flanke von Moritz Jost den 1:1-Ausgleich erzielte (61.). Zwei Minuten später war es aber wieder der TSV – der den alten Abstand Richtung 2:1 dank einem Distanzschuss von Fabian Nass wiederherstellte (63.). Wiederum zwei Minuten später setzte Emmelshausen sogar noch einen drauf – als erneut Nass nach einem schnellen Angriff den Spielstand auf 3:1 für Emmelshausen hochschraubte (65.). Tarforst kam nun besser – auch kämpferisch stellten sich die Trierer Vorstädter auf einen harten Endspurt ein. So war es Benedikt Decker – der zweiundzwanzig Minuten vor Schluss auf 2:3 verkürzte (68.). Tarforst roch nun Lunte und leckte Blut. Vollgas nach vorne und der Ausgleich zwölf Minuten vor Ende – als Frank Chalve nach einem guten Freistoß von Benedikt Decker mit dem Kopf das 3:3 erzielte (78.). Emmelshausen stellte sich nun noch tiefer in die eigene Hälfte und verteidigte mit Mann und Maus. Besonders in der Nachspielzeit rief der FSV einen gewaltigen Aufwand ins heimische Trikot – als Rigoni mit einem Doppelschlag dann doch für einen „Lucky-Punch“ sorgte. Die 4:3-Führung in der 92. Spielminute nach einem starken Angriff über Faris Kssouri und Frank Chalve und der anschließende 5:3-Donnerschlag nach einer starken Balleroberung und einem darauffolgenden Solo von Nicola Rigoni – der mit reichlich Jubel den Auswärtssieg seiner Mannschaft, die am Schluss dann doch Moral und Kampf gezeigt hat, bescherte (94.).
„Wir sind mühsam ins Spiel gekommen und gerieten auch unglücklich und völlig unnötig in Rückstand. Gedanklich haben wir den Gegner im Vorfeld nicht verharmlost – und dennoch taten wir uns mächtig schwer. Besser wurde unser Spiel dann nach der Pause – wo wir gegen Ende dann auch den Sieg mit aller Macht wollten. Ich bin sehr glücklich das wir dieses Spiel noch drehen konnten. Jetzt kommt Ehrang – dann wollen wir nachlegen“, resümiert Chef-Trainer Holger Lemke, dessen Team am kommenden Freitag (11. November) um 20:00 Uhr im Stadt-Derby die FSG Ehrang/Pfalzel empfängt.
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Quint (72. Kssouri) – Weber – Rashidi – Rigoni – Neumann – Gorges – Herrig (63. Chalve) – Kiesewetter – Habbouchi – Jost (63. Decker)
Tore: 0:1 (11. Inal) – 1:1 (61. Rigoni) – 2:1 (63. Nass) – 3:1 (65. Nass) – 2:3 (68. Decker) – 3:3 (78. Chalve) – 4:3 (92. Rigoni) – 5:3 (94. Rigoni)
Schiedsrichter: Vinvent Hardt
Zuschauer: 125