Irgendwann ist jede noch so starke Serie einmal zu Ende. Wenn auch mit Tränen und hängenden Köpfen – musste sich Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst nach vierzehn Monaten erstmals wieder zuhause geschlagen geben und unterlag am späten Freitagabend vor 545 Zuschauern im Topspiel dem FC Bitburg mit 0:1.
Wenn das beste Auswärtsteam der Liga beim besten Heimteam gastiert – ist Spannung wohl vorprogrammiert. Beide Teams entschieden sich zunächst jedoch für ein zaghaftes Abtasten. Weder Tarforst noch Bitburg wollten ins offene Messer laufen – Risiko tabu. Fehler vermeiden war oberstes Gebot – auch wenn Bitburg gleich nach einer Minute den ersten Torschuss durch Simon Floß wagte, wenn auch am Ende zu ungenau (1.). Spielerisch nahm das Spiel erst nach einer guten Viertelstunde an Fahrt auf – wo der FCB auch die erste gute richtige Möglichkeit auf dem Fuß hatte. Eine kurze Unachtsamkeit beim FSV – und Joshua Bierbrauer tauchte frei vor dem Tor auf. Sein Abschluss zielgenau und ziemlich gefährlich – konnte aber FSV-Keeper und Ex-Bitburger Luca Merling zunächst ein Gegentor vermeiden (16.). Seine Parade schnell und stark – war Bitburg aber auch in der nächsten Aktion beteiligt, die fast wieder zum Jubel der Bierstädter hätte führen können. Dieses Mal vergab aber Kevin Fuchs nur haarscharf – seinen Abschluss lenkte er nur knapp neben das Gehäuse (19.). Auch die nächste Chance schrieb sich aus der Produktion des FCB – der zehn Minuten später durch Pascal Müller wieder einen möglichen Jubel schlucken musste, da wiederum Merling dank einer starken Parade seinen FSV im Spiel hielt (29.). Spielerisch aber war das Topspiel völlig offen – wenn auch Bitburg die besseren Möglichkeiten Richtung Führung auf dem Fuß hatte. Tarforst selbst hatte dagegen kurz vor der Pause die riesengroße Gelegenheit eine Jubeltraube zu bilden – als ein Distanzschuss von Nicola Rigoni gerade noch so von Bitburgs Schlussmann Dominik Thömmes vereitelt wurde (40.). Getreu den Chancen ein tiefes Durchatmen beim FSV – der aber dennoch spielerisch ähnlich wie auch Bitburg jenseits des Strafraums ein starkes Spiel ablieferte.
Nach der Pause kam Bitburg aber besser aus der Kabine – und das auch spielerisch. Die Bierstädter „brauten“ mächtig Druck auf und setzten die Tarforster Hintermannschaft nun oftmals in höchste Bedrängnis. So versäumte Simon Floß – der nach knapp einer Stunde freies Schussfeld hatte, wieder die Führung, die erneut Luca Merling mit allen Kräften verhindern konnte (58.). Bitburg drückte mit allen Mann – suchte das passende Schlupfloch, wenn auch bislang noch ohne Erfolg. Wenige Minuten später waren aber auch die Tarforster wieder am Drücker. Auch hier roch es nach Führung – als Elias Heitkötter eine starke Flanke von Florian Weirich nicht richtig verwerten konnte, da Bitburgs Thömmes sich lang machte und einen möglichen Einschuss im „1gegen1“ verhinderte (66.). Einen Hauch später aber wieder Bitburg – dieses Mal setzte Kevin Fuß einen starken Volleyschuss nur knapp neben den Kasten (68.).Im zweiten Abschnitt des Spiels kam Tarforst nur mühsam Richtung Bitburger Strafraum. Die Bitburger nagelten defensiv alles zu – und nutzten natürlich auch die Fehlpässe des FSV keck aus, die sie anschließend wiederum in gefährliche Konterangriffe ummünzten. So geschehen fünf Minuten vor Schluss. Ein schneller Ballgewinn im Mittelfeld und Bitburg suchte schnell die Lücke zum Mut – die Arthur Schütz schließlich auch fand und aus seitlicher Position heraus eiskalt zur 1:0-Führung einschieben konnte (85.). Großer Jubel beim FCB – der zwar in Führung lag, diese aber noch längst nicht in trockenen Tüchern war. Tarforst drückte am Ende nun mit allen Mann auf den Ausgleich. Einige Standards waren dabei – inklusive zu ungenaue Eckbälle. Stattdessen kassierte der FSV fast zeitgleich zum Schlusspfiff noch einen Platzverweis für Ayman Habbouchi – der nach wiederholtem Foulspiel nach einer gelb/roten Karte den Platz vorzeitig verlassen musste. Hitzige Schlussminuten und das in Unterzahl – gelang den Trierer Höhenkickern jedoch keine Rettung mehr. Unterm Strich grüßte das Ende einer langen und starken Heimserie. Bitburg somit weiter auf Aufstiegskurs – Tarforst geschlagen wenn auch knapp und mit der ein oder anderen gedanklichen Träne.
„Wir haben in diesem Spiel vieles nicht perfekt gemacht. Wir haben im ersten Durchgang zwar hinten raus den Ball relativ ruhig laufen lassen – teilweise aber auch im Vorwärtsgang zu unsicher agiert. Meine Jungs wollten zu viel auf Sicherheit spielen – und auch vor dem Tor waren wir deutlich zu harmlos. Wir waren nicht so stabil gewesen – wie wir es die letzten Wochen gewohnt waren. Zudem haben meine Jungs auch mit dem Rasenplatz gekämpft – zuvor konnten wir nämlich nur zweimal darauf trainieren. Es kamen viele Faktoren zusammen – natürlich auch ein ziemlich starkes Gegenüber. Sicherlich tut es weh das unsere lange Heimserie nun gerissen ist – aber unterm Strich war es auch kein unverdientes 1:0 für Bitburg gewesen“, betont Chef-Trainer Holger Lemke, dessen Team nun am Samstag in einer Woche (29. April) um 16:00 Uhr bei der SG 99 Andernach aufläuft. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Quint – Weber (89. Kssouri) – Rashidi (63. E. Heikötter) – Rigoni – N. Neumann (75. Benndorf)– B. Heitkötter – Herrig (63. Schuch) – Kiesewetter – Habbouchi – Weirich
Tore: 0:1 (85. Schütz)
Schiedsrichter: Yannis Bernhard
Zuschauer: 545
Bilder vom Spiel
Wolfgang Ziewers