Am Ende kochten nicht nur mit zwei Platzverweisen die Emotionen über – sondern auch ein fast schon sicherer Heimsieg wurde locker und flockig verschenkt – und das gegen den Tabellenletzten aus Malberg – der nach einem 3:3 im Tarforster Wohnzimmer immerhin noch einen Punkt in den Westerwald entführen konnte.
Ein Spiel mit Kampf und ohne Klasse. Zwar strotzte Tarforst mit einem leichten Übergewicht – tat sich aber gegen das Schlusslicht aus Malberg extrem schwer. Die Gäste aus dem Westerwald störten früh – suchten den Kampf und hatten bislang mit ihrer rauen Spielweise auch Erfolg. Sogar die erste Chance des Spiels wanderte auf das Konto der SG – Retter in der Not war allerdings FSV-Keeper Johannes München, der im letzten Moment noch klärte (8.). Malberg zeigte Mut. Man wollte in Tarforst etwas reißen, und genau das stellte die junge Mannschaft um Trainer Florian Hammel auch unter Beweis. Die erste Duftmarke im heimischen Trikot setzte man dagegen nach gut zehn Minuten – als Florian Weirich nach einer Flanke von Elias Heitkötter nur knapp an der Führung vorbeischrammte (10.). Kurz darauf kam allerdings wieder Malberg zum Zug. Ein guter Abschluss, und das nur wenige Zentimeter neben dem Tarforster Tor – wäre sogar München völlig machtlos gewesen (12.). Doch auch in dieser Phase des Spiels blieb die große Fußballkunst aus. Eher ein Spiel auf Biegen und Brechen – mit relativ guten Chancen in beiden Trikots, wenn auch bis zur Pause ohne großen Nutzen.
Nach Wiederanpfiff kam Tarforst besser ins Spiel. Mehr Druck – mehr vom Spiel und die Führung nach einer knappen Stunde, als erst Florian Weirich auf den Torwart köpfte, anschließend, da der Ball noch im Spiel war, Elias Heitkötter den Nutznießer spielte und via Kopf frei vor dem Tor die 1:0-Führung markierte (58.). Zehn Minuten später legten die Trierer Höhenkicker sogar nach – dieses Mal verwandelte Nico Neumann nach einem Zuspiel von Noah Schuch, der den Ball aus dem Gewühl heraus zum 2:0 über die Malberger Torlinie stocherte (70.). Einen Wimpernschlag später setzten die Tarforster sogar noch einen weiteren Treffer auf die Torte – wieder Neumann, dieses Mal nach einer Flanke von Heitkötter (71.). Tarforst lag nun mit drei Toren „meilenweit“ in Front. Dachte man zumindest. Denn zwei Minuten später verkürzten die Gäste dank Justin Nagel auf 1:3 – und kamen mit diesem Tor nun wieder voll in die Partie (73.). Bei Tarforst häuften sich nun wieder die klassischen Ballverluste. Grob und fahrlässig – spielte es aber Malberg perfekt in die Karten. So trafen die Westerwälder kurz vor Ende der regulären Spielzeit durch Paul Hassel zum 2:3 – und das völlig verdient mit reichlich Jubel (89.). Der Kampf – der Glaube an sich selbst – und ein taumelnder FSV waren letztendlich die Gründe einer aus FSV-Sicht unschönen Wende.
Doch nun wurde es hitzig – turbulent und emotional zugleich. Die Nachspielzeit hatte in sich – und die Emotionen kochten mehr als nur über. Vorausgegangen war eine Spielverzögerung seitens Chef-Trainer Patrick Zöllner, der den Spielball in seiner Trainerzone nicht hergeben wollte und daraufhin von Jannik Weller zu Boden geschubst wurde. Es begann eine Rudelbildung – der Schiedsrichter Ingo Kreutz jedoch schnell wieder Herr wurde. Zöllner sah den roten Karton wegen „unfairer“ Spielverzögerung – Weller musste das Spiel dagegen mit Gelb/Rot wegen Tätlichkeit am Trainer ebenfalls frühzeitig verlassen. Als wäre das nicht auch schon Wallung genug gewesen – glich Malberg mit der letzten Aktion des Spiels auch noch zum 3:3-Endstand dank Luca Thom aus (93.), in Unterzahl, mit Kampf und am Ende mit einem Punkt jubelnd in der Tasche. Tarforst kassierte eine gefühlte Niederlage – und das trotz zahlreicher Chancen, auch im Endspurt, wie etwa einem Pfostenkracher von Joel Schneemilch (88.). Am Ende wurde aber eines auch wieder deutlich: Fußball kann bitter und brutal sein, nicht nur an der Seitenlinie, sondern auch auf dem Platz. Zwei Punkte verloren und weiterhin mit erst sieben Zählern im tiefen Tabellenkeller der Fußball-Rheinlandliga zuhause, zeigte sich auch Patrick Zöllner nach Spielende fassungslos: „Eigentlich kann ich mir dieses Spiel überhaupt nicht erklären. Totales Unverständnis – dass wir eine 3:0-Führung noch so locker aus der Hand geben und in den letzten zehn Minuten noch drei Tore kassieren. Sicherlich waren auch irgendwie Sonntagsschüsse dabei – wie etwa das erste Tor des Gegners – aber dennoch müssen solch ein Spiel über die Zeit bringen und einen Sieg einfahren.“ Weiter geht es nun für den FSV am kommenden Mittwochabend (09. Oktober), wenn man im Rahmen der dritten Rheinlandpokalrunde um 20:00 Uhr den Ligakonkurrenten SG Vordereifel empfängt. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: München – Quint – Schmitz – Arnold – N. Neumann (86. Knürr) – Heitkötter (78. Herrig) – Suder – Hannappel (71. Schneemilch) – Kiesewetter – Cisse (60. Schuch) – Weirich
Tore: 1:0 (58. Heitkötter) – 2:0 (70. N. Neumann) – 3:0 (71. N. Neumann) – 1:3 (73. Nagel) – 2:2 (89. Hassel) – 3:3 (93. Thom)
Besondere Vorkommnisse: Rot für Trainer Patrick Zöllner und Gelbrot für Jannik Weller
Schiedsrichter: Ingo Kreutz
Zuschauer: 105





















