
Gekämpft, geackert und dennoch verloren. In Wittlich war am späten Mittwochabend nichts zu holen. Obwohl mehr möglich gewesen wäre, unterlag Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst in Unterzahl dem SV Rot-Weiß Wittlich knapp mit 1:2.
Es war ein Spiel mit Charakter und würziger Note. Beide Teams kämpften um jeden Meter des Platzes – agierten mit harten Zweikämpfen und warfen alles in den fußballerischen Ring, um schnell den ersten Jubel zu Tage zu fördern. Doch die erste Chance des Spiels gehörte den Gastgebern aus Wittlich. Retter nach dieser Aktion war jedoch FSV-Keeper Luca Merling, der zunächst noch ein Tor verhinderte (14.). Einen Hauch später war aber auch Merling machtlos. Wieder stürmte Rot-Weiß Richtung Tor und vollstreckte auch mit Erfolg. Yannick Lauer bekam den Ball in den Lauf gespielt und brachte das runde Leder frei vor dem Tor eiskalt über die Torlinie. Großer Protest allerdings bei den Gästen vom Trierer Berg – die auf ein „klares Abseits“ spekulierten. Doch der Unparteiische ließ den Treffer zählen – Wittlich lag in Front (15.). Trotz Rückstand gaben die Trierer Höhenkicker aber nicht auf. Die Leidenschaft trug man im Trikot des FSV munter über den Platz – vor dem gegnerischen Tor allerdings fehlten bislang noch die guten Ideen. Das Spiel wurde hektisch und die Fouls häuften sich. Die letzten zehn Minuten des ersten Durchgangs wanderten aber auf das Konto des FSV – der spielerisch einfach mehr investierte, Druck entfachte, am Ende aber keine Freude ausstrahlte. Spätestens vor dem Wittlicher Gehäuse war Schluss – Rot-Weiß stand sicher und kompakt. Die letzte Aktion der ersten Hälfte gehörte aber den Hausherren. Ein schneller Konter nach einem groben Ballverlust der Tarforster sprang über die Bühne am Wittlicher Bürgerwehr. Yannick Lauer hatte das zweite Tor auf dem Fuß – doch wieder fand der Ex-Tarforster seinen Meister in Keeper Luca Merling, der den Abschluss gerade noch parieren konnte (45.).
Nach der Pause kam Tarforst stark aus der Kabine. Erster Angriff der Gäste nach dem Seitenwechsel und fast der Ausgleich, als ein Abschluss von Moritz Hannappel nur haarscharf über das Tor gelenkt wurde (55.). Eine Minute später gab es dann auch den nächsten dicken Aufreger im Trikot des FSV – nachdem Luca Quint nach einem wiederholten Foulspiel den gelb-roten Karton sah und des Platzes verwiesen wurde. Auch nach dieser Entscheidung probten die Tarforster einen lautstarken Protest, da die Gäste der Meinung waren, Quint hätte eindeutig den Ball gespielt. Tarforst war aber trotz heiserer Stimme in Unterzahl und spielte weiterhin einen guten Fußball, der schließlich nach einer guten Stunde auch belohnt wurde, als Elias Heitkötter den Ball nach einer vorrigen Traumflanke von Moritz Hannappel sicher ins Wittlicher Gehäuse unterbringen konnte (67.). Der 1:1-Ausgleich war geboren – gefolgt von reichlich Jubel bei den Gästen vom Trierer Berg. Trotz Unterzahl beim FSV duellierten beide Clubs auf einem Level, auch wenn sich Wittlich phasenweise schwer tat – besonders defensiv. Tarforst drückte – geriet fünf Minuten vor Schluss aber erneut in Rückstand, als Ömer Kahyaoglu im Anschluss eines Einwurfs durch die Abwehr hindurch einen Abschluss keck auf die Reise schickte, der schließlich, und das keineswegs unhaltbar, in die Maschen des FSV wanderte (85.). Wittlich lag nun wieder mit 2:1 in Front – während Tarforst nun auf Biegen und Brechen versuchte, das Ruder noch irgendwie herumzureißen. Es wurde probiert – gestochert und gekämpft. Die sechs Minuten Nachspielzeit verstrichen nun ganz im Zeichen des FSV – der im Endspurt nicht nur mit Kampf und Moral überzeugte, sondern auch, und das gleich dreimal, an einem möglichen Ausgleich vorbeischrammte. Die gute Arbeit wurde nicht belohnt – es blieb bei einer knappen und ärgerlichen 1:2-Niederlage im Hause von Rot-Weiß. Es wäre mehr möglich gewesen – wie auch Co-Trainer Sven Haubrich, stellvertretend für Cheftrainer Patrick Zöllner, nach Spielende klarstellt: „Wir haben uns auf Deutsch gesagt den Arsch aufgerissen. Es war ein sehr temporeiches Spiel – natürlich für ein Derby auch sehr emotional. Beide Mannschaften haben alles in dieses Spiel hineingeworfen. Allerdings haben wir auch dem Tabellenzweiten das Leben so schwer wie möglich gemacht. Ich denke sogar, dass ein Unentschieden verdient gewesen wäre. Das erste Gegentor fiel unter Protest. Wenn alle meine Jungs aufschreien, dass dieser Treffer auf Abseits basierte, dann glaube ich auch einfach meiner Mannschaft. Die zweite kritische Aktion war dann der Platzverweis an Luca Quint. Aus meiner Sicht war dieses Foul noch in der Norm und keiner Ampelkarte würdig, da Quint glasklar den Ball gespielt hat. Trotz Unterzahl haben wir aber dennoch einen großen Kampf geboten und sogar auch noch den Ausgleich erzielt. Am Ende eine sehr bittere und ärgerliche Niederlage, die wir nun verdauen müssen, da die komplette Mannschaft bis zur letzten Minute gekämpft hat und alles versucht hat, um noch einen Treffer zu landen.“
Nun folgen freie Tage aufgrund von Karneval. Weiter geht es nun erst wieder am Dienstag mit Training – ehe dann am Samstag in einer Woche (08. März) um 17:30 Uhr mit einem Heimspiel gegen die SG Vordereifel das erste Heimspiel des neuen Jahres über die Bühne geht. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Quint – Schmitz (90. Stüber) – Herrig (90+1. Suder) – Arnold – N. Neumann (68. Finsterwalder) – Heitkötter (86. Böhme) – Hannappel (72. Gouverneur) – Kiesewetter – Hommes – Weirich
Tore: 0:1 (15. Lauer) – 1:1 (67. Heitkötter) – 1:2 (85. Kahyaoglu)
Besondere Vorkommnisse: gelb-rote Karte für Luca Quint (54.)
Schiedsrichter: Jan Ulmer
Zuschauer: 125