
Zwei knatschrote Karten – fünf Tore und ein am Ende glücklicher FSV Trier-Tarforst – der am Samstagabend sein erstes Heimspiel des Jahres gegen die SG Vordereifel in doppelter Unterzahl mit 3:2 gewinnen konnte.
Der Jubel schallte bis weit über den Trierer Berg hinaus. Erleichterung – Freude und Emotionen pur. „Hier in Tarforst werden die Spiele nie langweilig für die Zuschauer“, frohlockt Co-Trainer Sven Haubrich nach Spielende und bringt es kurzum auf den Punkt: „Es war ein Sieg der Moral.“
Zuschauer und Trainer konnten tief durchatmen. Der Puls und Herzschlag wankten zwar im kritischen Bereich – dennoch blieben die drei Punkte im Wohnzimmer der Trierer Höhenkicker. Spielstark begann Tarforst auch die Partie gegen einen Gegner – der sich zunächst schwer tat, die bislang guten Angriffe der Tarforster zu vereiteln. So zählte Luca Herrig bereits schon nach fünf Minuten die erste Chance im heimischen Dress – als er nach einem groben Abwehrfehler der Gäste frei vor dem Gehäuse am Torwart scheiterte (5.). Zwei Minuten später setzte sich Herrig aber erneut in Szene – doch auch dieses Mal vergibt er nach einer vorigen Flanke von Luis Böhme nur knapp (7.). Tarforst bestimmte den Takt und konnte sich schließlich nach zwölf Minuten belohnen – als Nico Neumann mit einem schönen und zielgenauen Distanzschuss zum 1:0 aus Sicht des FSV aufdrehte (12.). Die Hausherren lagen nun nicht nur in Front – sondern erhöhten auch das spielerische Tempo. Fast wäre auch der zweite Treffer geglückt – doch ein Abschluss von Felix Stüber nach einer Flanke von Florian Weirich ging nur haarscharf daneben (15.). In der Abwehr erwiesen sich bei den Gästen immer wieder größere Lücken. Hier wog sich nichts in Sicherheit. Das war auch dem FSV mehr als bewusst – der nach einer knappen halben Stunde dank Herrig eine weitere hochkarätige Chance verbuchte (26.), einen Hauch später aber dann auch mit dem zweiten Treffer von Nico Neumann für einen erneuten Jubel sorgte (32.). Das 2:0 war dingfest – vorausgegangen war ein Freistoß von Weirich und eine anschließende Flanke von Benjamin Arnold, die Neumann anschließend gekonnt im Torwinkel unterbringen konnte. Kurz vor der Pause folgten zwei weitere Möglichkeiten für den Patzhirsch, die sich jeweils Luca Herrig auf die Stirn schreiben durfte. Den ersten Versuch setzte er nach einem Freistoß ans Lattenkreuz (40.) – die zweite Chance nach einer Flanke von Caspar Suder ließ er ebenfalls nur knapp auf der Strecke liegen (41.).
Die zweite Hälfte des Spiels begann für den FSV aber eher mit starken Kopfschmerzen. Erst eine knallrote Karte für Maximilian Hommes wegen Foulspiel als letzter Mann – anschließend der 1:2-Anschluss via Freistoß von der Strafraumgrenze, den Daniel Kossmann keck ins Tarforster Tor unterbrachte (51.). Von nun an kamen aber auch die Gäste aus der Vordereifel steiler ins Spiel. Mehr Druck – mehr Stärke und letztendlich auch mehr vom Spiel – setzte der Aufsteiger den Liga-Dino phasenweise mächtig unter Druck. Tarforst hatte enorme Probleme und taumelte in fast allen Trikots. Doch nach einer guten Stunde wurde der Druck der Gäste aber zu groß – sodass der FSV den 2:2-Ausgleich nicht mehr verhindern konnte, den Lars Oster aus dem Gewühl heraus über die Torlinie drückte (65.). Der Ausgleich war geboren und die SG Vordereifel gab weiterhin Vollgas. Neuen Mut fassten die Trierer Höhenkicker aber wieder eine Viertelstunde vor Schluss – als ein Freistoß für einen erneuten Jubel im Tarforster Wohnzimmer sorgte. Ausgeführt von Luca Herrig und platziert vor die Füße von Nico Neumann – der direkt am Pfosten lauerte und den Ball keck zum 3:2 über die Torlinie stocherte (75.). Das 3:2 im Tollhaus Tarforst – kochten die Emotionen jetzt erst richtig auf und das ganz zum Leidtragen des FSV. Erst ein großer Jubel dank der Führung – und nun Schockstarre aufgrund einer weiteren roten Karte, dieses Mal für Luca Herrig nach einem Foulspiel. Zwei Platzverweise gilt es erst einmal zu verkraften – da der FSV nun in doppelter Unterzahl agieren musste. Die Vordereifeler nutzen jenen Vorteil zwar spielerisch eiskalt aus – scheiterten aber letztendlich an einer starken Tarforster Elf, die mit Mann und Maus auf Biegen und Brechen die knappe Kiste verteidigte und mit Moral und Kampfgeist den Sieg über die Zeit tragen konnte. Fast schon unzerstörbar wirkten die Kicker vom Trierer Berg. Einen Angriff nach dem anderen wehrte man mit geballter Körperkraft ab und belohnte sich schließlich mit drei hartumkämpften Punkten. Ein Heimsieg – und das ganz in Tarforster Manier, mussten Zuschauer, Trainer und Spieler doch erst einmal nach Abpfiff tief durchatmen und den Puls samt Herzschlag wieder in die Norm bringen.
„Sehr emotional und mit sehr viel Leidenschaft haben wir letztendlich das Spiel dominiert und hatten zudem auch etliche Torchancen. Verdientermaßen führten wir mit zwei Toren – wobei der Spielstand auch höher hätte aussehen können bzw. müssen. Nach der Pause gab es zunächst eine sehr fragwürdige rote Karte gegen Hommes – der glasklar den Ball gespielt hat. Aus meiner Sicht überhaupt nicht nachzuvollziehen. Nun mussten wir in Unterzahl zwei Gegentore hinnehmen. Für meine Jungs natürlich ein doppelter Nackenschlag. Wir haben aber mit Kampf und Leidenschaft dagegengestemmt und sind dann auch tatsächlich durch Nico Neumann, der heute ein überragendes Spiel abgeliefert hat, mit 3:2 in Führung gegangen. Und dann haben wir es trotz einer weiteren unberechtigten roten Karte gegen Luca Herrig dennoch gepackt, das Spiel und die knappe Führung mit einer starken Moral über die Zeit zu retten. Ich bin enorm stolz auf diese Leistung – wie wir hier und heute gekämpft und den Sieg uns wirklich errungen haben“, betont Haubrich stellvertretend für den noch krankgeschriebenen Cheftrainer Patrick Zöllner. Weiter geht es nun bereits am kommenden Mittwochabend (12. März) – wenn der FSV dann auswärts im Rheinlandpokal-Viertelfinale um 19:30 Uhr beim Ligakonkurrenten TuS Kirchberg gastiert. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Schmitz – Herrig – Böhme (70. Hannappel) – Arnold – N. Neumann (92. Müller-Adams) – Finsterwalder – Suder – Stüber (58. Schuch) – Hommes – Weirich
Tore: 1:0 (12. N. Neumann) – 2:0 (32. N. Neumann) – 1:2 (51. Kossmann) – 2:2 (65. Oster) – 3:2 (75. N. Neumann)
Besondere Vorkommnisse: 2 × rote Karte für Maximilian Hommes (50.) und Luca Herrig (90.)
Schiedsrichter: Gespann aus Luxemburg
Zuschauer: 115