Nach Spielende folgte erst ein Schweigen – dann eine Aussprache im großen Halbkreis. Die Gemüter mussten erst einmal sacken – und den Frust galt es noch einmal runterzuschlucken, so bitter er auch schmeckte. Am Ende stand ein 2:2-Remis zuhause gegen die SG Schneifel geschrieben. In der Tabelle eindeutig zu wenig – da war man sich nach sechs Minuten Nachspielzeit einig. Auch wenn man einen Blick auf die Tabelle aktuell eher meiden möchte – phasenweise agierten die Tarforster stark, zeigten Kampf und Willen und landeten am Ende trotz Unterzahl immerhin noch einen Punkt. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und dennoch wird es mit Blick nach vorne immer schwerer. Neun Punkte aus drei Spielen stehen noch aus – 31 Zähler und den drittletzten Rang führt man, beträgt der Abstand zum rettenden Ufer noch vier Punkte. Rechnerisch ist also noch alles möglich, wie auch Co-Trainer Sven Haubrich nach Spielende hoffnungsvoll über seine Lippen bringt: „Aufgegeben wird erst, wenn es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Abgestiegen sind wir noch nicht und alles ist noch möglich, auch wenn die Schwierigkeit immer größer werden dürfte.“

Das Spiel begann mit reichlich Nass von oben und ein Gewitter sorgte zunächst nach zwölf Minuten für eine Unterbrechung von einer Viertelstunde. Erst danach riss der Himmel auf – die Sonne kam raus und ließ das Donnerwetter fern. Fußballerisch mussten sich beide Teams erst einmal zurechtfinden. So richtig im Spiel war nämlich noch keiner. Viele Fehlpässe und das auf beiden Seiten – erhoffte man sich nun auch Blitz und Donner auf dem Platz. Nach zwanzig Minuten folgte auch die erste gute Chance im Dress des FSV – als Nico Neumann nach einer guten Flanke von Luca Quint nur knapp an einer Führung vorbeischrammte (20.). Fünf Minuten später versuchte es auch Florian Weirich – doch sein Abschluss ließ Schneifel-Keeper Dennis Koziol nur abklatschen. Auch der Nachschuss wurde für die Gäste noch gefährlich – doch auch hier zog Neumann den Kürzeren (25.). Zwei gute Chancen und ein Gastgeber, der kämpfte – trug man aber nicht nur den Willen über den Platz, sondern auch die nötige Aggressivität. Im weiteren Verlauf kamen nun aber auch die Gäste aus der Schneifel besser ins Rennen. So rettete FSV-Schlussmann Luca Merling nach einer halben Stunde stark – hier fehlte nicht viel, um aus Sicht der SG Schneifel in Führung zu gehen (34.). Bei den Hausherren fehlten noch die guten und zündenden Ideen. Nach vorne lief der Ball gut – doch in Strafraumnähe ging das runde Leder dann doch ziemlich oft verloren. Kurz vor der Pause wurde es dann turbulent. Erst vergeigte die Schneifel mehrfach ein Tor (43.) – anschließend schrieb sich auch Dustin Knürr eine starke Chance auf die Brust, und das nach einem zielgenauen Zuspiel von Nico Neumann (44.). Eine Minute später machten es die Tarforster aber besser – als Neumann selbst zur 1:0-Führung ausholte (45.). Vorausgegangen war ein toller Angriff über Dustin Knürr und Elias Heitkötter, der anschließend perfekt in den Lauf von Neumann auflegte und das Tor kurz vor dem Kabinengang nur noch reine Formsache war.
Aber auch nach der Pause begann der FSV stark. Man wollte nachlegen – doch für ein weiteres Tor fehlte es an vielen Ecken. Die Genauigkeit ließ teilweise zu wünschen übrig. Und doch schrieben sich die Trierer Höhenkicker die erste Chance nach Wiederanpfiff auf die eigene Stirn. Dustin Knürr überzeugte wieder einmal stark – setzte sich schön und eiskalt im Schneifler Bollwerk durch, suchte den Abschluss und verpasste nur um Haaresbreite einen weiteren Treffer im Sinne des FSV (50.). Von der Schneifel selbst kam in dieser Phase des Spiels nicht viel. Man tat sich gegen gute und kämpfende Tarforster schwer – kam nur schleppend in Gang und versuchte es meist mit langen und hohen Bällen. Diese Taktik ging aber auch nach einer knappen Stunde bestens auf – als Yannik Moitzheim einen langen Ball perfekt verwerten konnte und frei vor dem Tor zum 1:1-Ausgleich einschob (59.). Dieses Tor galt nun den Gästen als Idealzündung. Denn von nun an erhöhte die SG den Druck, und das mit reichlich PS. So dauerte es gerade einmal nur drei Minuten – als die Schneifel-Kicker erneut zum Jubel ausholen durften, nachdem Jan Pidde eiskalt zum 2:1 aus Sicht der Gäste vollstreckte (62.). Tarforst hat das Spiel nun kurzerhand aus der Hand gegeben. Denn auch fußballerisch klappte nun nicht mehr viel. Die Schneifel machte das Spiel und Tarforst rannte hinterher. Nicht nur dem Ball – sondern auch einer drohenden Niederlage, die man jedoch, und das im Kollektiv, mit allen Mitteln verhindern wollte. Mehrfach hatten die Gäste nun die Möglichkeit, mit dem 3:1 alles klarzumachen. Viel Glück und Dusel im Trikot des FSV – der eine Viertelstunde vor Schluss sogar einen Platzverweis einstecken musste. Vom Platz flog Julian Schmitz nach einer Tätlichkeit am Gegenspieler. Er sah knallrot und tat seinem Team mit dieser Aktion keinen Gefallen. Trotz Unterzahl gaben die Tarforster aber nicht auf. Man kämpfte – biss auf die Zähne und belohnte sich schließlich zwei Minuten vor Schluss, als Joel Schneemilch nach einer lupenreinen Vorlage von Luca Herrig zum 2:2 einschob (88.). Nun keimte auch die Hoffnung wieder auf und man drückte auf den Sieg in der Nachspielzeit. Sechs Minuten Bonus gab es vom Unparteiischen noch obendrauf – doch am Ende half auch das letzte Aufbäumen der Hausherren nichts mehr, da der Abpfiff das nasse Treiben im eigenen Wohnzimmer beendete. Ein Punkt und hängende Gesichter – soll der Erfolg spätestens am Freitag in einer Woche (09. Mai) nachhallen, wenn der FSV dann auswärts im Lokalderby um 20:00 Uhr bei der TuS Mosella Schweich gastiert.
„Die Grundeinstellung meiner Mannschaft hat eindeutig gestimmt. Wir waren schon fokussiert auf einen Sieg. Alle meine Jungs wollten ihn auch – das konnte man schon von Anfang an sehen. Unerklärlich sind dann für mich die beiden Gegentore – die wir dem Gegner viel zu leicht ermöglicht haben. Hinzu kam dann auch noch der unnötige Platzverweis. Unterm Strich haben wir uns das 2:2 dann schon sehr verdient. Klar muss man aber auch sagen, was die Tabelle betrifft, ist es eindeutig zu wenig. Dennoch heißt es weiterhin, den Blick nach vorne zu richten und weiterhin dran zu glauben“, so Haubrich nach Spielende. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Quint (85. Stüber) – Schmitz – Herrig – Arnold – N. Neumann – Heitkötter (46. Schneemilch) – Suder – Knürr (68. Böhme) – Hommes – Weirich
Tore: 1:0 (45. N. Neumann) – 1:1 (59. Moitzheim) – 1:2 (62. Pidde) – 2:2 (88. Schneemilch)
Schiedsrichter: Moritz Schillo
Zuschauer: 110
