Freitag, 27 September 2019 23:45

Kopf hoch, nach fulminantem Lokal-Derby

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n0T1YqXiwNtHsKL4jKajSTQdgMqpxKMQWn5fyt28Neuntes Spiel und wieder kein Sieg. Im Lokal-Derby zwischen den beiden FSV-Teams aus Tarforst und Salmrohr, behielten die Gäste am Ende die Nase vorn und gewannen nach hitzigen neunzig Minuten knapp mit 3:4.

Wie ein Herbststurm, nur nicht ganz so kalt, wehten die ersten Minuten über die gut besuchten Ränge der Tarforster Arena. Rund 240 Zuschauer fanden den Weg am Freitagabend in den Trierer Höhenstadtteil. Die Hoffnung auf den ersten Dreier immer stets aufrecht, sollte er gegen Salmrohr endlich gelingen, so zumindest die Marschroute der Heimelf vor dem Spiel. Das heimische Trikot reichlich in Mut getränkt, ging man siegessicher auf den nassen Rasen. Man wollte gewinnen, den lästigen Bock umstoßen und den Erfolg wieder ins heimische Wohnzimmer schaukeln. Die Moral passte, die Leidenschaft ebenso, hatten jedoch die Gäste zunächst die besseren Spielanteile. Salmrohr stark und flott im Vorwärtsgang, kam der Platzhirsch oftmals in düstere Bedrängnis. Man stand noch sicher, auch wenn der amtierende Rheinlandpokal-Sieger den Druck sichtlich im oberen Level hielt. Die erste Chance jedoch notierten die Gastgeber und das aus dem Nichts heraus, nachdem Lukas Herkenroth eine starke Hereingabe freistehend vor dem Tor nur knapp vergab (5.). Fünf Minuten später dann der erste große Jubel im heimischen Bund, als Herkenroth es besser machte und eine tolle Flanke von Julian Schneider mit dem Kopf zur 1:0-Führung ins Salmrohrer Netz einnickte (10.). Der einstige Zweitligist spielerisch aber dennoch weiterhin das Zünglein an der Waage, glich nur wenige Minuten später dank einem Foulelfmeter, ausgeführt von Michael Dingels, zum 1:1 aus (15.). Kaum lief das Spiel wieder rund, fiel schon der nächste Treffer, dieses Mal durch Marco Unnerstall, der sich rasant über die Außenbahn durchsetzen konnte, anschließend Richtung Strafraum zog und den Ball aus kurzer Distanz etwas glücklich durch die Arme von FSV-Keeper Sebastian Dahm zur 1:2-Führung einschob (16.). Salmrohr probte nun den großen Jubel, und Tarforst gab prompt Antwort. Zwei Minuten später glich Luca Sasso-Sant mit seinem ersten Saisontreffer zum 2:2 aus, nachdem er zuvor mustergültig von FSV-Kapitän Bernhard Heitkötter bedient wurde (18.). Aber auch diese Jubeltraube schneller Matsch als Wein, schoss sich Salmrohr mit dem 2:3 wieder in Front und das nur zwei Minuten später (20.). Wieder durfte Marco Unnerstall seine Mitspieler abklatschen, ähnlich wie bei seinem Treffer zuvor, setzte sich der 9er stark in Szene und brachte seine Dorf-Truppe nicht ganz unverdient zum zweiten Mal in Führung. Wer jetzt erst kam, hat praktisch alles verpasst. Fünf Tore, einen Elfmeter und reichlich Prestige. Die ersten zwanzig Minuten, alles andere als Balsam für die Seele, kamen zumindest die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Bis zum Pausentee nahm das Spiel nun einen immer mehr ausgeglichenen Charakter an. Beide Teams spielstark, hellwach und rasant unterwegs, wollte aber bis zur Halbzeit kein weiteres Tor mehr fallen. Fünf reichen, zumindest für den ersten Durchgang.

Nach Wiederanpfiff kam der Platzhirsch nun besser aus der Kabine. Das heimische Geweih spitz und messerscharf im Anschlag, wollte man Salmrohr schon früh nach dem Seitenwechsel auf die kapitalen Hörner nehmen, nachdem Marc Picko vier Minuten nach der Pause den Ausgleich nur um Haaresbreite vergeigte. Salmrohr hatte mächtig Dusel. Mehr Glück als Verstand, lauerte man hier bis dato nur noch auf Konterangriffe und wartete schließlich die Tarforster Druckphase ab. Für die Trierer Höhenkicker bis dato auch erfolglos, rieb sich Salmrohr schelmisch die Hände, als Tarforst nun mehrmals am Ausgleich vorbeischrammte. Nach einer Stunde, gleicher Spielstand, gleiches Leid, kamen nun die Gäste wieder besser ins Geschehen. Kurz vor Schluss fiel dann schließlich nach einem Konterangriff das 2:4, strahlender Torschütze hier Nico Toppmöller (87.). Salmrohrs Jubel jedoch gerade erst passé, machten es die Hausherren nun doch noch einmal spannend, als Lukas Herkenroth einen Wimpernschlag später mit dem 3:4 den Anschluss für sein Team bescherte (88.). Spätestens jetzt hatte Tarforst Übergewicht. Alle Aktionen weit in Salmrohrs Hälfte angesiedelt, war man dem Ausgleich mehr nah als fern. Mehrere Eckbälle, ein Freistoß, ein nach vorne beorderter Tarforster Schlussmann, zwei Minuten Nachspielzeit und trotz starkem Aufbäumen kein jubelndes Finale. Tarforst stand wieder mit leeren Händen auf dem Platz, durfte sich aber trotz dem neunten sieglosen Spiel in Folge auf Liga-Ebene, einmal mehr auf die eigene Schulter klopfen. Großes Kino, unglücklich verloren, ein verrücktes Derby und die Enttäuschung jedem ins Gesicht gemeißelt. Die Hoffnung auf einen baldigen Dreier geht somit weiter. Der nächste Versuch wartet, dieses Mal beim Top-Team aus Ahrweiler, wo der heimische Express bereits schon am kommenden Mittwochabend (02. Oktober) im Rahmen einer Englischen Woche gastiert. Anstoß beim ABC ist um 20:00 Uhr.

„Wir haben heute trotz der Niederlage eine ganz starke Leistung abgerufen, wo am Ende auch ein Sieg nicht unverdient gewesen wäre. Besonders in der zweiten Hälfte waren wir aus meiner Sicht überlegen, und hätten am Ende sogar fast noch den Ausgleich erzielen können. Eine sehr schmerzhafte Niederlage, dennoch richten wir den Blick weiterhin nach vorne,“ bedauert Chef-Trainer Holger Lemke.

André Mergener

 

Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: Dahm – Lackas – Sasso-Sant – Schneider – Herres (30. Dammer) – Heitkötter – Hahn (65. Chalve) – Herkenroth – Ziewers – Heck – Picko (75. Raschidi)

Tore: 1:0 (10. Herkenroth) – 1:1 (15. Dingels / Foulelfmeter) – 1:2 (16. Unnerstall) – 2:2 (18. Sasso-Sant) – 2:3 (20. Unnerstall) – 2:4 (87. Toppmöller) – 3:4 (88. Herkenroth)

Schiedsrichter: Ingo Kreutz (Lutzerath)

Zuschauer: 240

 

Bilder vom Spiel
(Wolfgang Ziewers)

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