Montag, 30 Dezember 2019 09:06

C'est la vie! Ein Jahr zwischen Höhen und Tiefen

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qRYNWrW4w6h5iJftgEckJYF42DyD4ZM3uqt9KzT5365 Tage im Rücken und leichte Nachwehen zum Abschluss. Hinter Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst liegt kein einfaches Jahr. Viele Höhen – aber auch sehr viele Tiefen galt es als Einheit zu stemmen. Dem Abstieg in der Vorsaison gerade noch so vom Tellerrand gesprungen – müht man sich aber auch in der aktuellen Runde mit reichlich Schweiß ab und schreibt nach Abschluss der ersten Saisonhälfte erst zwanzig Zähler und Rang dreizehn.

Besonders die ersten zehn Spieltage – in denen die Trierer Höhenkicker keinen einzigen Sieg feiern konnten, lagen einem schwer im Magen. Das heimische Selbstvertrauen wanderte das Trendbarometer herunter und die Verunsicherung und das in allen Mannschaftsteilen – war jedem Spieler ins Gesicht geschrieben. Die Abstiegszone pflegte man demnach als unschönes Zuhause. Zuschauer beäugten das Schauspiel mit kritischer Miene – stand beim Trainerteam dagegen aber die Geduld immer stets im Vordergrund. Ein Erfolgserlebnis war von Nöten – erst dann, da war man sich im Kollektiv einig, würde auch der Trend wieder einen steigenden Bogen einschlagen.VDu7w8I7pqJpPuMBUxhvtgSWNF1xytvcNVehPHhl

„Es war sicherlich eine Verunsicherung zu spüren – sei es beim Trainerteam, als auch bei meinen Spielern. Gerade weil wir eine starke Sommervorbereitung gespielt und uns somit auch einen erfolgreichen Auftakt erhofft haben. Unsere Erwartungen lagen ziemlich hoch – auch im Umfeld. Leider zahlten wir schon früh in der Saison bitteres Lehrgeld – was sicherlich überhaupt nicht in unseren Gedanken schlummerte. Trotz dieser Phase stand der Verein aber immer stets hinter uns und gab uns die nötige Unterstützung und das Vertrauen. Dies ließ uns noch enger zusammenrücken – sodass wir schließlich auch nach den besagten zehn Spieltagen den nervigen Bock umstoßen konnten“, blickt Chef-Trainer Holger Lemke zurück.

Dabei war man dank einer starken und erfolgreichen Sommervorbereitung guten Mutes – auch diese Spielzeit mit entschlossenem Blick zu meistern. Fast alle Testspiele – jedoch zum Großteil gegen unterklassige Clubs, wanderten siegreich in die Wiege des FSV. Die Tore fielen fast wie im Training und die Harmonie untereinander wuchs einmal mehr über sich hinaus. Die Trierer Höhenkicker brannten voller Leidenschaft und die Vorfreude auf die zehnte Rheinlanliga-Saison in Folge wuchs weiter Richtung Himmel.

8ehogO34Kyf1LTRtkM8qD5BPAOPUl0HAuIfLufKr„Die Vorbereitung war stark – keine Frage. Jedoch – wie oben auch schon beschrieben, gewannen wir meist nur gegen unterklassige Vereine. Ich denke das meine Jungs die Rheinlandliga daraufhin dann schon etwas unterschätzt haben und im Glauben verankert waren – dass man auch diese Spiele locker bestreiten kann. Wir wurden jedoch schnell eines Besseren belehrt. Viele Fehler traten auf – die man als Gegner dankend annahm. Wir waren zeitweise auch zu naiv. Zudem kam hinzu – dass wir schnell zahlreiche personelle Ausfälle zu stemmen hatten. Ein eingespieltes Team dann anschließend auf den Platz zu stellen ist ziemlich schwierig. Wir waren praktisch jede Woche dazu gezwungen zu improvisieren. Positiv daran war natürlich – dass sich der ein oder andere Spieler in den Vordergrund spielen konnte, der sonst meist nur Einwechslungen genießen darf. Dies ist ja auch eines der Ziele des Vereins“, betont der Ex-Profi weiter.JO03Yh0g9BSByXehkOw9w2ln3UVLULtv9J8eCewg

Auch unter den Neuen im Team spürte man eine gewisse Lockerheit. Einige sogar mit schon höherklassiger Erfahrung – sollten dem Team den letzten Feinschliff verleihen, so zumindest die Hoffnung aufseiten des Trainerteams. Namhafte Dauerbrenner wie Luca Sasso-Sant oder Matthias Heck – beide kamen von Oberligist Eintracht Trier, zeichneten sich als echte Hoffnungsträger ab, die im Umfeld bereits schon einige Wochen vor dem Auftakt in die neue Saison, große Lobeshymnen genießen durften.

Unterm Strich pflegte man auch heuer wieder reichlich Qualität in den eigenen Reihen. Ein Kader – durchaus das Zeug für unter den Top5-Teams zu tanzen, plante Großes und wollte schließlich auch im Jubiläumsjahr die Konkurrenz mächtig einheizen.

Doch die einst eiserne Hoffnung wurde schon schnell wieder begraben. Ein Auftakt der nur mäßigen Art – standen die Tarforster schon prompt vor vollendeten Tatsachen. Man tat sich schwer – verlor die einst vorhandene Leichtigkeit wie im Flug und nahm viele Rückschläge in Kauf. Eine sportliche Ohrfeige gab der anderen die Klinke in die Hand und die Traurigkeit in einem eigentlich starken Kollektiv gewann die Oberhand. Der Abwärtstrend in der Tabelle deutlich zu spüren – musste man schnell den eigenen Blick nach oben richten, wo die Konkurrenz, die keineswegs als überstark agierte, einem davonraste.

Die Frage nach dem warum machte sich breit. Der Kader – alles andere als ein Abstiegskandidat, suchte man den Grund auf Kopfebene und wurde auch prompt fündig. Mental war der FSV stark angekratzt. Große Verunsicherung und ein arg leidendes Selbstvertrauen – bescherte den Gegnern einen sicheren Punkteregen, die zur damaligen Zeit gerne auf die Trierer Höhe gereist waren. Man hatte leichtes Spiel. Selbst machte man zu viele kleinere Fehler – individuell versteht sich, um es mit der allseits beliebten ''Phrase'' zu unterstreichen.

„Ich würde nicht von einer fehlenden Mentalität sprechen. Viel mehr lag uns die große Verunsicherung schwer im Magen. Wir habe gute Jungs in unseren Reihen – die allesamt eine richtig professionelle Einstellung pflegen. Dennoch mussten wir spüren – dass sich viele Dinge nicht nur spielerisch regeln lassen. Harte Arbeit war von Nöten und selbst mussten wir uns eintrichtern – dass man einige Dinge auch mal unterordnen muss“, macht Lemke deutlich.

fM1nCIbp25P8TqdogGk0i8CIgsW0tjZNBtOqxWPOAuf der anderen Seite gab es aber auch die Spiele – in die Erinnerung rückt Morbach und Salmrohr, die sichtlich knapp und mit reichlich Herzblut bestritten wurden. Am Ende schrammte man nur knapp am Sieg vorbei und die Gewissheit war geboren – auch in dieser schweren Phase konnten die heimischen Farben auch mit der Liga-Elite spielerisch mithalten. Erst am elften Spieltag – also praktisch drei Monate nach Saisonstart, gelang dem eigenen Kollektiv der erste Liga-Sieg der neuen Spielzeit. 5:2 gewann man damals über Andernach und machte einen längst überfälligen Befreiungsschlag perfekt. Die Siegermentalität aufs Neue geweckt – sollte es von nun an klappen, hoffte man zumindest in den heimischen Gedanken, die jüngst ziemlich mit dunklen Schatten gesplittet wurden.

„Es war natürlich ein erlösendes Gefühl. Gerade nach so einer ziemlich langen Durststrecke – wurde der Druck im Team und im Umfeld immer größer. Dies hat natürlich auch dazu geführt – dass die nötige Lockerheit in allen Belangen gefehlt hat. Nach dem wichtigen Sieg über Andernach war der Bann aber dann endlich gebrochen.“

Es folgte ein Rauf und Runter. Mal ein Dreier und mal eine Niederlage. Was fehlte war die erhoffte Konstanz – die sich auch dank des geplatzten Knotens noch nicht so recht entfalten wollte. Zuhause hatte man immerhin die Hosen an. Eine deutliche Dominanz in eigener Stube schien zur Gewohnheit zu werden – ließ man auswärts dagegen aber eher die Hosen runter. Auf fremden Böden entwickelte man sich zum Punktelieferant. Wie ein Tropfen auf einem heißen Stein – so verpufften auch die Punkte in der Ferne. Ratlosigkeit und Phrasen übermalten schließlich die Durstrecke jenseits der Heimat – die so bitter es auch klingt, nun auch über die Winterpause hinaus anhält.

„Es ist schwer zu sagen wo die Gründe unserer Auswärtsschwäche liegen. Zuhause spielen wir halt auf einem bekannten Platz und vor den heimischen Fans. Da fällt es einem meist immer leichter. Viele Plätze sind unterschiedlich groß und in verschiedenster Form zu bespielen. Dies soll jetzt aber keine Ausrede sein. Defensiv haben wir einfach nicht die nötige Stabilität an den Tag gelegt und zudem zu viele Gegentore kassiert. So hatten einige auch bei diversen Spielen den Eindruck – dass wir in den Partien nicht die komplett vorhandene Leistung abrufen. Dies fängt aber bei den Stürmern an und hört in der Defensive auf“, erklärt Lemke die noch anhaltende Auswärtsschwäche.

Doch nicht alles malte sich düster und grau. Dieses Jahr hatte nicht nur Schatten- – sondern auch zahlreiche Lichtmomente. Tolle und erfolgreiche Spiele wurden bestritten – verloren geglaubte Duelle am Ende noch siegreich gedreht und unvergessliche Tore erzielt. Hier rückt zum Beispiel der sensationelle Fallrückzieher von Lukas Herkenroth in den Fokus – dessen Tor sich sogar für das ''Tor des Monats'' beworben hat, am Ende aber leider nicht in die engere Auswahl kam.W2IQ83gWLXOjoNpqwYXRvKnTpcEkTzccrkfJ9F6Fn0T1YqXiwNtHsKL4jKajSTQdgMqpxKMQWn5fyt28

„So ein Tor habe ich in meiner Karriere noch nicht erzielt. Ich bin sehr stolz das mir dieser Treffer genau so gelungen ist“, resümiert Herkenroth sein damaliges Traumtor.

Auch lobenswert das diesjährige Vorrücken im Bitburger Rheinlandpokal. Bis ins Achtelfinale stießen die Trierer Höhenkicker vor und unterlagen erst nach reichlich Kampf dem klassenhöheren Oberligisten Sportfreunde Eisbachtal knapp mit 1:2.

„In diesem Wettbewerb taten wir uns zunächst ziemlich schwer und kamen gegen starke Bezirksligisten mit etwas Glück und einem längeren Atem in die nächsten Runden. Gegen Eisbachtal absolvierten wir dann zuhause eine richtig starke Partie und unterlagen erst kurz vor Schluss knapp mit 1:2. Trotz der Niederlage blicken wir aber auf eine sehr tolle Reise im Bitburger Rheinlandpokal zurück“, fügt der Ex-Profi mit einem Lächeln hinzu.

Unterm Strich ruht somit ein Jahr der gemischten Gefühle. Mut und das Meistern von schwierigen Phasen überwiegen die Kritik – die im Fußball und das in allen Ligen und Mannschaften, auch dazugehört. Die Spieler samt Trainer harmonieren und konnten vereint und mit reichlich Jubel und Tränen – wieder einmal ein Jahr hinter sich lassen. Stolz auf das was war und gespannt auf das was vor einem liegt. Der Klassenerhalt ist das große Ziel – am liebsten früh und sicher eintüten, um auch im zehnten Rheinlandliga-Abenteuer in Folge für ein Happy End zu sorgen. Der Optimismus ist vorhanden und das ziemlich reichlich. Am Ende gewinnt meist immer das positive Denken – wohl auch im Fußball, der nicht immer einen mit Jubel und Erfolgen schmückt, sondern auch einen fiesen und unschönen Verlauf nehmen kann.

„Wir haben in den letzten Jahren einen großen Umbruch vollzogen und es war von Anfang an klar – dass diese Marschroute keineswegs einfach werden wird. Dennoch bleiben wir unserer Linie treu und versuchen auch in Zukunft – junge Spieler in den Kader einzubauen und weiterzuentwickeln. Ich bin ganz fest davon überzeugt – dass wir auch in dieser Saison mit dieser tollen Mannschaft die Klasse in der Fußball-Rheinlandliga halten können und auch werden“, gibt der Trainer optimistisch zu verstehen.Spielausfall

Ende Januar – genauer gesagt am 21. Tag des neuen Jahres, starten die Trierer Höhenkicker in die rund sechswöchige Wintervorbereitung. Dutzende Trainingseinheiten – in- sowie outdoor, zahlreiche Testspiele und ein großes Ziel vor Augen. Das winterliche Aufbäumen ist geschmückt mit schweißtreibenden Trends. Anstrengend soll es werden – legt Lemke seinen Fokus besonders auf die Ausdauer und Fitness. Aber auch die Taktik – inklusive diverse Spielformen, werden in diesen sechs Wochen nicht zu kurz kommen. Der Plan ist eng bestückt und die Hoffnung auf eine reibungslose Vorbereitungsphase – hier richtet man eher den Blick auf das Wetter samt Platzverhältnissen, ist wie jedes Jahr zu dieser Zeit enorm hoch.

„Neben den elementaren Dingen wie die Fitness – taktischen Vorgaben und Abläufen, wird es auch noch einmal wichtig sein, dass dieses Team noch enger zusammenrückt. Den Teamspirit muss man erkennen – sei es auf, oder auch neben dem Platz. Wir werden in der Wintervorbereitung alles geben – sodass wir alle in vereinter Manier, den Klassenerhalt Ende Mai 2020 feiern können“, sagt Holger Lemke abschließend.

Übrig bleibt somit die Freude auf das neue Fußballjahr. Besser soll es werden – erhofft man sich in heimischer Zunft einen erfolgreichen Auftakt in die zweite Saisonhälfte, die für die Tarforster am 29. Februar 2020 um 17:30 Uhr mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger TuS Kirchberg startet. 

André Mergener

 

 

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