Sonntag, 08 März 2020 21:04

Niederlage in Gegners Robe

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Wenn Pech – dann aber bitteschön reichlich und keineswegs sparsam. Der rund 200 Kilometer weite Auswärtsritt nach Wissen an der Sieg – erwies sich für die Trierer Höhenkicker als Odyssee. Bereits im Vorfeld standen die Vorzeichen – getragen von zahlreichen Ausfällen, unter keinem guten Stern. Der Hinweg machte schließlich die Pechsträhne perfekt – als man auf halber Strecke bemerkte, dass die heimischen Trikots noch unberührt in Tarforst lagen. Dankenderweise sprang später der VfB Wissen in die Breche – der dem FSV großzügig die weißen Wissener Auswärtstrikots zur Verfügung stellte und selbst im heimischen blauen Dress spielte.89390790 2751583118258561 5886667057612718080 o

Zudem mussten sich beide Teams auf roter Erde duellieren – da das benachbarte Stadion, dass noch mit reichlich Flair an alte Regionalligazeiten erinnert, aufgrund der aktuellen Witterung eine Sperrung genoss. Ein wenig Fußball-Romantik somit am heiligen Sonntag – gespickt mit einer leichten Prise Kreisliga-Feeling, geschuldet dem staubigen Grund im Schatten der Sieg. Als seien dies nicht schon genug Hürden gewesen – geriet der FSV auch prompt in Rückstand, nachdem Wissen im Anschluss einer Ecke eine kurzeitige Tarforster Unordnung ausnutzte und dank Mario Weitershagen zur 1:0-Führung einschob (2.). Ein Blitzstart für den Platzhirsch – rannten die Trierer Vorstädter schon früh einem Rückstand hinterher, die bislang noch keinen richtigen Zugriff aufs Spiel erhaschen konnten. Von beiden Teams wurde spielerisch aber keine große Fußballkost geboten. Man tat sich schwer – dem harten Boden sei Dank, konnte Wissen aber trotz all den Umständen wenige Minuten später fast das zweite Tor erzielen. Die Tarforster tranken reichlich Glück und bedankten sich im Gegenzug bei Abwehr-Hüne Ruben Herres – der das runde Leder gerade noch so von der Linie drückte (6.). Das Schauspiel war ruppig und keineswegs zaghaft. Immerhin trafen genau die beiden Mannschaften aufeinander – die in der Fairness-Tabelle die letzten beiden Plätze markieren. Reichlich Fouls – zahlreiche gelbe Karten und viele böse Blicke an das jeweilige Gegenüber gerichtet. Zumindest der Kampf hielt sich bei beiden Clubs wacker aufrecht – während die schöne Fußballkunst auf Sparflamme loderte. Erst nach einer halben Stunde – so zumindest der optische Eindruck, kamen die Tarforster besser ins Spiel. Auch Chancen ließen nicht lange auf sich warten. Zweimal binnen weniger Minuten hatten die Gäste nun die Möglichkeit den Rückstand zu egalisieren. Zweimal versäumte Nicola Rigoni den Ausgleich – und das jeweils frei vor dem Tor (30., 31.).

89784677 2751583201591886 4590530671679635456 oNach Wiederanpfiff kam der FSV nun noch besser ins Rollen. Spielerisch zwar weiterhin keine Kunst – tauchte man aber nun immer öfter für dem VfB-Gehäuse auf. So geschehen vier Minuten nach dem Seitenwechsel – als ein starker Angriff über Marc Picko, der anschließend Richtung Strafraum flankte, keinen Abnehmer fand. Mohammad Rashidi kam zu spät und verpasste demnach den Ausgleich nur um Haaresbreite (50.). Von den Hausherren selbst kam nicht mehr viel. Man lauerte auf Konterangriffe und verteidige die enge Kiste mit aller Kraft. Eine weitere dicke Chance den Ausgleich zu erzielten hatte schließlich der zuvor eingewechselte Spielertrainer Holger Lemke – der eine Flanke aus dem Mittelfeld heraus fast in den Torwinkel hämmern konnte (70.). Die Tarforster drückten und waren zur Stelle – ließen jedoch Fortuna in der Kabine versauern. Das Glück fehlte an allen Ecken. Nicht jedoch beim VfB Wissen – der eine Viertelstunde vor Schluss eine weitere Unachtsamkeit der Gäste eiskalt ausnutzte und dank Max Ebach auf 2:0 erhöhte (75.). Der Endspurt war hitzig und kartenreich. Tarforst drang Richtung Anschluss – während Wissen nun vermehrt mit taktischen Fouls auf sich aufmerksam machte. Der erste Platzverweis in Form einer gelb/roten Karte bekam Philipp Weber nach wiederholtem Foulspiel vor die Nase gehalten (80.). Platzverweis die Zweite – ebenfalls Gelb/Rot, strahlte in den Augen von Kenny Scherreiks, der dem Hartplatz wegen unfairen Verhalten, er drosch den Ball unnötig meilenweit ins Aus, weichen musste (85.). Doppelte Unterzahl aufseiten von Wissen und ein in Überzahl agierender FSV – der aber trotz des personellen Vorteils kein Mittel gegen ein ziemlich tief stehendes Wissener Abwehrbollwerk entwickeln konnte. Der VfB machte die Schotten dicht – hielt den FSV auf Abstand und schaukelte somit den 2:0-Sieg aus Sicht der Hausherren sicher über die Zeit.

Enttäuscht – der Niederlage geschuldet, resümiert Chef-Trainer Holger Lemke das Spiel seiner Jungs, die auch nach dem elften Auswärtsspiel in Folge weiterhin auf den ersten Sieg in der Ferner warten müssen: „Es war von Anfang an klar das dies in Wissen ein ziemlich schweres Spiel werden wird. Unsere zahlreichen Ausfälle – der frühe Rückstand und der schwerbespielbare Hartplatz, waren womöglich die Hauptgründe dieser Niederlage. Richtiger Fußball war praktisch nicht möglich zu spielen. Unsere zahlreichen Chancen konnten wir zudem nicht nutzen. Spätestens nach der Halbzeitpause hätten wir den Ausgleich erzielen müssen. Unterm Strich demnach eine sehr enttäuschende und ärgerliche Niederlage – die uns aber jetzt keineswegs aus der Bahn werfen wird. Wir blicken weiterhin nach vorne und wollen schon gleich am Freitag im schweren Heimspiel gegen Mülheim-Kärlich wieder an unsere alte Form anknüpfen.“

Weiter geht es für den FSV nun am kommenden Freitagabend (13. März) – wenn man zuhause um 20:00 Uhr den Tabellenführer SG 2000 Mülheim-Kärlich empfängt (Kunstrasenplatz).

 

Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: Dahm – Oberhausen (68. Lemke) – Rigoni – Rashidi (88. Lackas) – Schmitz – Herres – Heitkötter – Chalve – Ziewers – Gashi – Picko

Tore: 1:0 (2. Weitershagen) – 2:0 (75. Ebach)

Zuschauer: 155

 

Aus Wissen berichtete André Mergener

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