Montag, 13 April 2020 08:43

„Der Ball und der direkte Kontakt zu meinen Teamkollegen fehlt mir“

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DSC00130Im Rheinlandliga-Team des FSV Trier-Tarforst ist er einer der Jüngsten. 19 Jahre – einst das Kicken beim FSV gelernt, durchläuft auch Adrian Ziewers derweil keine schöne Zeit. Wie auch der Rest der Welt – so ist auch der Abwehrspieler der Trierer Höhenkicker auf zahlreiche Einbußen gestimmt. Im Fußball geht momentan nichts – und auch beruflich schmücken ihn derzeit die eigenen vier Wände, Home-Office sei Dank. Auch das Training ist ihm aktuell nach Vorgaben vom Trainer selbst überlassen. Eigenverantwortung wird hier großgeschrieben – jedoch kein Problem für Adrian, der trotz misslicher Lage das Beste aus dieser ungewohnten Situation macht. Im Interview mit FSV-Pressesprecher André Mergener spricht der 19-Jährige nicht nur über Corona – eine mögliche Wiederaufnahme der Saison, sondern auch über seine Zukunft im Tarfoster Trikot:

 

Hallo Adrian! Keine Leichte Zeit momentan im Fußball – beruflich sowie auch privat. Wie durchläufst du gerade diese Phase?

Adrian Ziewers: Es ist natürlich eine sehr ungewohnte und schwierige Situation für alle Personen in dieser Zeit. Ich denke aber, dass diese Einschränkungen nötig waren, um die Zahl der Infizierten möglichst gering zu halten und die Krankenhäuser zu entlasten. Vor allem, dass nicht Situationen wie in anderen Ländern auftreten. Beruflich arbeite ich momentan im Home Office, unsere Verantwortlichen in der Firma moccabirds GmbH (ein Tochterunternehmen von moccamedia AG) haben das super gelöst, dass dies alles bei uns so klappt. Nichtsdestotrotz geht dies alles auch nicht spurlos an unserem Unternehmen vorbei.

 

Neben dem gewohnten Alltag ruht derzeit auch der Fußball. Keine Spiele – und auch kein Training. Wie hälst du dich in dieser Zeit fit?FSV ELL 0 0 03.08.2019 17 42 052

Adrian Ziewers: Unser Trainer Holger Lemke schickt uns zu Beginn jeder Woche einen Plan für die Tage, sodass wir uns selbstständig fit halten können. Da ich hier oben in Tarforst wohne, gibt es viele verschiedene, schöne Strecken, die ich zum Laufen nutzen kann. Außerdem gibt es auch gute Work-Outs per Livestream, z. B. von Eintracht-Spieler Kevin Heinz (kevinheinzathletics), die man zuhause ausführen kann. Dennoch fehlt einem der Ball am Fuß und der direkte Kontakt zu seinen Teamkollegen natürlich sehr.

 

Derzeit prüft der Verband wie in dieser Saison weitergehen kann. Szenarien eines Saisonabbruchs bis hin zu einer Saisonverlängerung liegen auf dem Tisch. Was wäre deiner Meinung die beste Lösung?

Adrian Ziewers: Das ist zum Glück eine Entscheidung, die ich nicht treffen muss. Das hängt denke ich auch viel davon ab, wann offiziell wieder gespielt werden kann. Und auch wenn ich es mir sehr wünschen würde, sieht es Stand jetzt nicht so aus, dass die Saison so schnell wieder weitergeht. Daher gehe ich davon aus, dass man die Saison abbrechen muss. Und da es von Seiten des FVR so klang, dass in diesem Fall die Saison annulliert wird, wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen. Das wäre natürlich eine Situation, die viele Vereine sehr verärgern würde. Aber da man es sicherlich mit keiner Entscheidung allen Vereinen recht machen könnte, wäre das wohl noch die fairste Lösung.

 

Reden wir nun über Fußball! Aus den letzten beiden Spielen nach der Winterpause konntet ihr drei Punkte ergattern. Jüngst in Wissen jedoch ging so einiges schief und man unterlag und das auch noch in den falschen Trikots, mit 0:2. Wie blickst du auf diese Odyssee zurück?

Adrian Ziewers: In Wissen ist alles schief gegangen, was hätte schiefgehen können. Was das Spiel angeht, haben wir natürlich nicht das auf den (Hart-)Platz bringen können, was wir uns dort vorgenommen hatten. Das mit den Trikots darf natürlich nicht passieren und da wir es intern besprochen haben, wird dies auch in Zukunft nicht mehr der Fall sein. Aber ich denke in einigen Spielen, u. a. bei dem Heimsieg davor gegen Kirchberg hat man gesehen, dass wir, wenn wir eine mannschaftlich geschlossene Leistung zeigen, für jeden Gegner in der Liga schwer zu schlagen sind. Solche Spiele müssen wir in Zukunft nur eben auch konstanter abrufen.

 

DSC00098Zudem warten man immer noch auf den ersten Sieg vor fremder Kulisse. Wo drückt auswärts der Schuh?

Adrian Ziewers: Das ist schwer zu sagen. Es waren zu viele Spiele dabei wie in Wissen, wo wir nicht so auftreten konnten, wie wir das im Voraus geplant hatten. Wir haben ja auch am Anfang der Saison lange gebraucht, bis uns der erste Sieg gelungen ist. Danach lief es zuhause dann auch deutlich besser. Vielleicht müsste auswärts einfach auch mit einem Erfolgserlebnis der Knoten platzen, sodass wir dort zukünftig mit mehr Selbstvertrauen in die Spiele gehen können. Wenn weitergespielt werden sollte, bin ich zuversichtlich, dass wir die Saison nicht ohne Auswärtssieg abschließen werden.

 

Wie schaut deine Zukunft beim FSV aus – bleibst du den Trierer Höhenkickern auch über die Saison hinaus weiterhin erhalten?

Adrian Ziewers: Ja, ich habe den Verantwortlichen schon frühzeitig für die kommende Saison zugesagt. Der FSV ist mein Heimatverein, weswegen es etwas besonderes ist, hier zu spielen. Ich fühle mich von Beginn an sehr wohl in der Mannschaft, seitdem ich im August aus der Jugend von Eintracht Trier hierhin gewechselt bin. Außerdem konnte ich schon viele Spiele von Beginn an auflaufen und habe allgemein viel Spielzeit erhalten, was auch nicht selbstverständlich im ersten Jahr im Seniorenbereich ist. Wenn diese Saison nicht mehr gespielt werden sollte, sind wir natürlich alle umso heißer auf die neue Spielzeit!

 

Okay Adrian – ich danke dir für das Interview und wünsche dir samt Familie weiterhin alles Gute!

Adrian Ziewers: Danke ebenfalls! Auf diesem Weg wünsche ich allen Tarforstern und ihren Angehörigen alles Gute und viel Gesundheit!

 

Das Interview wurde geführt von André Mergener

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