Donnerstag, 07 Mai 2020 08:53

„Egal welches Szenario eintritt, der Fußball bleibt Sieger“

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95662759 3200454900179987 2032812646876577792 nNicht nur Spieler und Fans vermissen derzeit den Fußball – sondern auch Schiedsrichter lauert im Wartemodus und pflegen einen unfreiwilligen Stillstand. Corona macht es möglich das die „Pfeifen“ schweigen. Keine Kartengabe – kein böser Blick und keine finalen Entscheidungen. Auch Arianit Besiri – Tarforster Schiedsrichter seit vielen Jahren, kommt aktuell dank der Krise und der damit verbundenen fußballfreien Zeit, nicht zum Einsatz. Über die U19-Bundesliga bis hin zur Senioren-Regionalliga – malt sich das Tätigkeitsfeld des 26-Jährigen. Im Interview mit FSV-Pressesprecher André Mergener spricht Besiri nun über die Corona-Situation – eine mögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs und über das Fitnessprogramm eines Schiedsrichters abseits des Fußballs:

 

Hallo Arianit! Keine leichte Zeit momentan – nicht nur als Spieler, sondern auch als Schiedsrichter. Wie durchläufst du aktuell diese Krise?

Arianit Besiri: Ich bin wirklich froh über die super Betreuung des DFB und des Regionalverbandes Südwest. Der DFB sendet uns Schiedsrichtern regelmäßig Trainingspläne zu, veranstaltet Video-Konferenzen, die natürlich auch für eine gewisse willkommene Ablenkung sorgen. Als Sportler hat man natürlich auch seinen eigenen Trainingsplan, der in Folge des plötzlich leer stehenden Terminkalenders auch ohne Probleme eingehalten werden kann. Auf Regionalverbandsebene bekommen wir jeden Tag eine Regelfrage zugesendet, welche wir beantworten dürfen. Ansonsten verfolge ich natürlich aufmerksam das tagesaktuelle Geschehen und habe bedingt durch meine Tätigkeit als Integrationsbeauftragter (Kommission für sozialpolitische Aufgaben im ständigen Austausch mit dem DFB) weiterhin Kontakt zu sozialen Einrichtungen. Es freut mich auf der Ebene mitzuwirken. Gesamtgesellschaftlich stehen wir vor großen Herausforderungen in den ersten Phasen nach der Krise, die wir nur gemeinsam lösen können. Da mache ich mir aber im Umkreis Trier keine Gedanken. Hier wird im Bereich Fußball eine tolle Arbeit geleistet. Zudem sollte man sich glücklich schätzen in einem relativ stabilen Gesundheitssystem und wirtschaftlich robusten Land wie Deutschland zu leben. Eine nachhaltige Bewältigung der Corona-Krise kann trotzdem nur auf europäischer Ebene erfolgen.

 

Momentan wird viel spekuliert wie es im Amateurfußball weitergehen soll. Ein Abbruch oder gar eine Verlängerung stehen im Raum. Welches Szenario hälst du für denkbar möglich?

Arianit Besiri: Ich stehe neutral zu sämtlichen Szenarien, denn egal welches Szenario eintritt, der Fußball bleibt Sieger.

 

Wie hält man sich denn in solch einer Zeit als Schiedsrichter fit – da ja auch Studios und Co. momentan noch geschlossen haben?

Arianit Besiri: Ich gehe öfter laufen als sonst. In Trier gibt es enorm viele schöne Laufwege. Unterwegs trifft man dann ab und zu bekannte Gesichter. Ansonsten nehme ich auch gerne meine Musikbox mit in den Garten und absolviere ein Zirkel-Training. Im Anschluss an das Zirkel-Training noch Gymnastik und Stabilisationsübungen zum Erhalt der Beweglichkeit. Mentaltraining ist auch ein wichtiger Teil meines Trainings. Man sollte die psychische Belastung einer solchen Ausnahmesituation für Jedermann nicht unterschätzen.

 

Bis zum 31. August diesen Jahres sind Großveranstaltungen noch tabu. Ab September könnte es mit dem Spielbetrieb wieder weitergehen. Was denkst du – ein realistischer Fahrplan?

Arianit Besiri: Ich vermute, dass die Saison im Amateurfußball im Falle einer positiv verlaufenden Entwicklung Ende September wieder aufgenommen und im Jahr 2021 länger in den Sommer hineingezogen wird. Dabei betone ich ausdrücklich, dass es sich hierbei nur um ein von mir vermutetes Szenario handelt.

 

Okay Arianit – ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Gesundheit!

Arianit Besiri: Danke ebenfalls!

 

Das Interview wurde geführt von André Mergener

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