Donnerstag, 02 Juli 2020 20:37

„Fußball war der Lebensmittelpunkt“ – FSV-Ikone Michael Fuchs verabschiedet sich

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j154Yg3IOSRkeHOhGBfPiwaIuK74MNayvo2711MmAchtzehn Jahre lang trug er die Farben des FSV. Was für viele meist nur ein Geschäft ist – war für ihn Leidenschaft und der Lebensmittelpunkt seiner eigenen Berufung. Michael Fuchs war mehr als nur Spieler und Trainer. Neben reichlich Autorität – diente er aber auch als Freund, Kumpel und Ratgeber für den Nachwuchs. Nun hört der 42-Jährige auf. Seine Zeit ist gekommen um dem Fußball den Rücken zukehren. Wehmut und wohl auch die ein oder andere Träne – blickt Fuchsi, so nannte man ihn in engsten Kreisen, auf unvergessliche Jahre zurück. Angefangen als Profispieler bei Eintracht Trier – bis hin zur Rolle als Co-Trainer in Trier-Tarforst, bei seinem FSV.

Viele schöne Momente schmücken seine Fußballer-Vita. Hitzige Spiele – traumhafte Erfolge, bittere Niederlagen und auf all seinen Wegen auch reichlich Freundschaften geschlossen. Doch sein Moment – die Fahne auf Abschied zu hissen, ist nun gekommen. Familie – Beruf und einfach das ''normale'' Leben hat nun Vorrang.

„Die Entscheidung ist mir natürlich nicht leicht gefallen. Der Hauptgrund für das Aufhören war ganz klar meine Familie. Oft war der Fußball eine zeitliche Belastung – gerade bei den meist weiten Auswärtsspielen, die quasi einen285994 113392342092471 1237151 o Fotor ganzen Tag des Wochenendes gekostet haben. Gerade jetzt – wo meine beiden Mädels Lotta (3) und Mara (2) noch so klein sind, möchte ich gemeinsam die Zeit mit meiner Frau Linda in vollen Zügen genießen, die ich nun mit der Beendigung meiner Fußball-Zeit dazugewonnen haben. Ich werde dem Fußball aber natürlich weiterhin verbunden bleiben und jetzt auch die Zeit haben, meinen Sohn Leon in unserer B-Jugend, oder meine beiden Patenjungs Johan und Mathis in der D- und E-Jugend häufiger mal gucken zu gehen. Außerdem werde ich jetzt auch bestimmt mal Zeit haben – um meine Borussia aus Mönchengladbach mal öfters live im Stadion besuchen zu können, bislang konnte ich ja meist nur unter der Woche zu Europapokalspielen hin“, sagt Fuchs mit einem lachenden Auge.

Das weinende Auge dagegen blickt zurück. Von den Anfängen einer steilen Karriere – bis hin zum bitteren aktiven Ende geschuldet einer bösen Verletzung. Und trotzdem würde Fuchsi nichts mehr ändern am Verlauf seiner eigenen Geschichte. Er ist stolz auf das was er geleistet hat und erleben durfte. Mit der Porta Nigra auf der Brust einst begonnen – erlebte der 42-Jährige sogar mit Eintracht Trier den sensationellen Aufstieg in die 2. Bundesliga. „Eine grandiose Zeit – die ich niemals vergessen werde. Leider wurde mir aber nach zwei Jahren in der damaligen drittklassigen Regionalliga nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga unter Trainer Paul Linz – der Vertrag nicht verlängert, sodass ich mir nach diesen Jahren als Profifußballer wieder einen ''normalen'' Beruf suchen musste“.

10306732 706665426056819 133128486316678310 n FotorDer Weg für ihn nach Trier-Tarforst war nun frei. Ein neues Kapitel hat für Michael Fuchs begonnen – spielte er künftig im Dress des FSV, wie Fuchsi weiter zurückblickt: „Nach meinem Abgang bei Eintracht Trier wurde ich von Hans Mayer zur Allianz geworben und da Hans damals auch FSV-Vorstandsmitglied und Gönner des Vereins war, lag der Wechsel zum FSV nahe. Im Nachhinein waren diese beiden Wechsel – sowohl beruflich als auch sportlich, wohl für mich die besten Entscheidungen meines Lebens.“

So kickte der Ex-Profi fünf lange Jahre im Trikot des FSV – bis ihn eine Verletzung quasi aus der aktiven Bahn geworfen hat. Noch heute erzählt er schmerzerfüllt über die Zeit – die ihm schließlich eine weitere Tür im Fußball geöffnet hat: „Für den FSV machte ich von 2002 bis 2007 rund neunzig Spiele – und traf, sofern ich keinen Treffer vergessen habe, gut sechzig Mal das gegnerische Tor. Leider warf mich dann eine Verletzung regelrecht aus der Bahn. Ich kann mich noch gut an diese Situation erinnern. Es war im Training am 05. Juli 2007 – damals noch unter dem neuen Chef-Trainer Dirk Fengler. Ich werde das Datum niemals vergessen – als diese Knieverletzung alles verändert hat. Dirk fragte mich dann anschließend ob ich zur kommenden Saison (2008/2009) die Rolle seines Co-Trainers einnehmen würde. Ich nahm dieses Angebot schließlich an und so kam ich in dieses Amt – was ich bis zum heutigen Tag ausüben durfte“, resümiert Michael Fuchs und untermauert im Gegenzug seine Verbundenheit zum Verein: „Nach achtzehn Jahren als aktiver Spieler bei der Eintracht (1984 bis 2002) – gehen nun auch achtzehn Jahre beim FSV zu Ende. Ich denke nach dieser langen Zeitspanne braucht man über meine Verbundenheit zum Verein nicht zu sprechen, er ist in all den Jahren zu einer echten Herzensangelegenheit geworden.“tarforst schweich 006

Angefangen hat Fuchsi auf roter Erde. Von einem Kunst- oder Rasenplatz in Trier-Tarforst damals noch keine Spur – kickte er einst auf hartem Boden. „Den FSV in all meinen Jahren wachsen zu sehen – war schon ein sehr schönes Gefühl. Als ich 2002 zum FSV kam – gab es nur den Hartplatz. Heute haben wir nun eine sehr schönsten Sportanlagen im ganzen Rheinland. Vor allem unser Rasenplatz lässt selbst unsere Gegner immer wieder schwärmen – wie gerne sie hier spielen, obwohl es meist nichts zu holen gibt für sie“, scherzt Michael mit einem Augenzwinkern.

Neben der Entwicklung der Plätze – gab es aber auch reichlich Erfolge des spielenden Kollektivs. Besonders an den sensationellen Durchmarsch von der A- bis in die Rheinlandliga – erinnert sich Michael Fuchs gerne zurück: „Natürlich ist der starke und unvergessliche Durchmarsch von der A-Klasse bis in die Rheinlandliga zu nennen – sowas erlebt man ja nur ganz selten. Aber auch die Tatsache – dass wir uns seit zehn Jahren lang in der Fußball-Rheinlandliga sportlich halten konnten, obwohl wir im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten keine Spielergehälter zahlen, ist ein Riesenerfolg und alles andere als selbstverständlich. Das sollten sich alle immer wieder bewusst machen – für die die Rheinlandliga schon zur Normalität geworden ist.“

Viele Eindrücke sind für Fuchsi somit in Stein gemeißelt. Die Erinnerung und auch die Wehmut daran überwiegen – wird er besonders die Zusammenarbeit mit seinen Jungs vermissen, wie er stolz bekräftigt: „Der Abschied fällt mir natürlich enorm schwer – weil mir die100821882 2941909525892585 937286632787148800 o Zusammenarbeit mit den Jungs bis heute großen Spaß gemacht hat. Aber auch die sehr professionelle Zusammenarbeit mit unserem Trainerteam um Holger Lemke und Andreas Gouverneur – sowie auch mit Manfred Kühne und Werner Gorges als Offiziellen, hat immer hervorragend geklappt. Hier sind echte Freundschaften entstanden.“

bild0331Freundschaften die man aufrecht erhalten möchte. Einem Verein trotz Abschied weiterhin verbunden bleiben – wird auch bei dem 42-Jährigen groß geschrieben. Er bleibt ein Tarforster Jung – wie er entschlossen untermauert: „Bis auf das Co-Traineramt ist und bleibt der FSV mein Verein. So werden die meisten Spiele wie auch der Stammtisch mit meinen Jungs der Ersten – mit Sicherheit Pflichttermine bleiben. Aber auch ich als Sponsor werde diesem Verein weiterhin zur Seite stehen. Ferne werde ich auch in der Zukunft – als Ansprechpartner für alle da sein, die meinen Rat wünschen.“

36 Jahre Fußball trägt er nun auf dem Rücken. Es bleibt die Erinnerung – die Wehmut des Abschieds, die wohl auch die ein oder andere Träne auf die Reise schicken wird. Michael Fuchs war nicht nur ein Fußballer – er war Mensch, ein fairer und sympathischer Sportsfreund, lebte den Erfolg und ging im Gegenzug aber auch sehr professionell mit Rückschlägen und Niederlagen um. Seine Einstellung zur Leidenschaft am runden Leder – ein Vorbild für jeden Spieler, wird man ihn vermissen an allen Ecken, in allen Spielen, abseits sowie auch auf dem Rasen. In Trier-Tarforst setzt man ihm zumindest gedanklich ein Denkmal – für die zurückliegenden achtzehn Jahre, in denen Fuchsi nicht nur seine sportliche Pflicht bestens erfüllt hat, sondern auch mit reichlich Erfahrung und Leidenschaft den FSV Trier-Tarforst bis heute mitgeprägt hat.

                                                           !!! DANKE !!!

„Der Fußball war – angefangen bei der Eintracht-F-Jugend bis zu meinem Co-Traineramt im Hier und Heute, die letzten 36 Jahre ein absoluter, wenn nicht sogar DER Lebensmittelpunkt. Ich bin sehr glücklich und zufrieden mit dem – was ich in dieser Zeit erreicht und erlebt habe und werde diese Erinnerung mit Sicherheit ein Leben lang in meinem Herzen bewahren“, betont Michael Fuchs abschließend und schließt gedanklich die Tür seines FSV, die für ihn aber immer trotz Abschied ewig offen stehen wird. André Mergener

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