Freitag, 30 Oktober 2020 08:55

„Eine richtige Entscheidung, für uns aber zur falschen Zeit“

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Und wieder ruht das runde Leder bis auf unbestimmte Zeit. Ähnlich wie im März – so entschied sich der Fußballverband Rheinland auch dieses Mal für eine vorläufige Einstellung des kompletten Spielbetriebs, Grund sind die immer stärker anwachsenden Fallzahlen der Corona-Pandemie. Getreu dem Motto – Gesundheit geht vor, wird die schönste Nebensache der Welt einmal mehr auf Eis gelegt. (Bild: Wolfgang Ziewers)

 

Tarforst geht mit vier Siegen in Folge in den Lockdown

Auch im Lager von Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst schweigt der Fußball. Leere und gesperrte Plätze, traurige Mienen und doch ein Hauch Verständnis. Die Trierer Höhenkicker waren sportlich jüngst gut drauf. Der Ball lief erfolgreich in der Spur, blickt der Tross um Chef-Trainer Holger Lemke auf vier Siege in Folge zurück. Das letzte Spiel – wenn auch unter einer zwangslimitierten Kulisse, gewann der FSV beim Spitzenreiter aus Zerf mit 1:0.

Das Ausbauen der Serie muss somit warten. Der fünfte Ligasieg in Folge auf unbestimmte Zeit verschoben, muss man nun irgendwie die fußballfreie Zeit überbrücken, mit coronakonformen Übungen, ohne Kontakt und wenn möglich auch ohne große Lust, die aber ohnehin schon längst verflogen ist. Für Holger Lemke eine traurige Nachricht seitens des Verbands, die der Ex-Profi zwar geschuldet der Gesundheit voll und ganz unterstützt, gut und gerne aber auch weitergespielt hätte, so wie es sich wohl auch für einen Vollblut-Fußballer gehört, wie Lemke betont:

„Ich finde es ist sehr schwer zu sagen, ob es die richtige oder falsche Entscheidung war. Auf jeden Fall ist es aber nachvollziehbar, da die Gesundheit definitiv vor geht. Sicherlich war meine Mannschaft über diese unschöne Botschaft nicht erfreut und sehr enttäuscht. Wir haben vier Spiele hintereinander gewonnen und hatten natürlich geschuldet den Erfolgen, auch eine richtig starke Stimmung im Team und wollten sportlich und moralisch genauso weitermachen. Sportlich betrachtet kam die Saison-Unterbrechung für uns jedoch zur falschen Zeit. Wir waren spielerisch richtig gut drauf und hätten zudem auch auf wiedergenesene Spieler wie Fabio Fuhs, Benjamin Arnold oder Mohammad Rashidi wieder zurückgreifen können. Von daher sehr bedauerlich, aber wie auch schon erwähnt, ohne Zweifel nachvollziehbar.“

 

Spieler ins ''Home-Office'' geschickt

Demnach schickt Holger Lemke seine Jungs ins ''Home-Office'' – wieder einmal. Kein Fitnessstudio, kein Training in Gruppen, sondern nur das individuelle Solo-Training jedes einzelnen Spielers, zuhause oder outdoor. „Wir wollen es schaffen, die körperliche Fitness, die wir uns erarbeitet haben, so weit wie möglich zu halten und uns zudem in einigen Bereich wie zum Beispiel in der Kraftausdauer – zu verbessern. Ich gebe meinen Jungs individuelle Trainingspläne mit in die fußballfreie Zeit und vertraue diesbezüglich voll und ganz der jeweiligen Eigenverantwortung. Aber vor allem – und da steht auch der Fußball hinten an, sollen sie gesund bleiben und weiterhin Spaß an der Sache haben, auch wenn es derzeit keine leichte Phase ist“, unterstreicht der Ex-Profi weiter.

 

Auch an einen Saison-Abbruch muss man denken

Die Unterbrechung ist da – von einem Abbruch möchte aber noch keiner sprechen. Wohl noch zu früh, die Winterpause grüßt schon von weitem, ist dieses Szenario aber auch für Lemke kein unrealistisches Thema, wie er abschließend klarstellt: „Wir hoffen alle nicht, dass es dazu kommen wird. Ausschließen können wir dieses Szenario aber auch nicht. Die derzeitigen Fallzahlen sprechen eine klare Sprache und niemand weiß, wie es im Dezember oder gar Anfang nächsten Jahres aussieht. Von daher müssen wir alle Gedanken und mögliche Szenarien im Hinterkopf pflegen und stets die Entwicklung der nächsten Wochen oder Monate abwarten.“ Aktuell führen die Trierer Höhenkicker mit siebzehn Punkten Platz vier der Rheinlandliga.

 

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