Freitag, 06 November 2020 08:24

„Ansichten und Philosophie stimmen überein“

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Thomas Kempny sportlich Fotor

Einst bei den Bambinis des FSV Trier-Tarforst die ersten Grundkenntnisse im Fußball erlernt, führte ihn sein Weg über Umwege zum damaligen Regionalligisten Eintracht Trier, wo schließlich auch sein erster Profivertrag unterzeichnet wurde. Thomas Kempny blickt auf aufregende Jahre zurück. Seine Leidenschaft im Fußball immer stets unter Beweis gestellt, wurde dem 32-Jährigen eine bittere Verletzung jedoch zum Verhängnis, die nicht nur schmerzhaft war, sondern auch seine aktive Profi-Karriere beendete. Nun ist der bald dreifacher Familienvater – wohnhaft in Tarforst, zu seiner alten Wirkungsstätte zurückkehrt. Nicht als Spieler oder Trainer, sondern als zukünftiger Fußball-Abteilungsleiter. Seine ersten Eindrücke und Ziele verriet Kempny nun im Interview:

 

Hallo Thomas! Mit einer FSV-Vergangenheit im Rücken, führte dich dein Weg nun erneut nach Tarforst, wo du ab sofort die Rolle des Fußball-Abteilungsleiters einnehmen wirst. Wie kam es nun zu diesem Amt und wie sehr freust du dich auf dessen Ausübung?

Thomas Kempny: Der FSV war auf der Suche nach einem Nachfolger für den lange im Amt stehenden Manfred Kühne. Da ich sowohl Manfred Kühne aus meiner damaligen Zeit von Eintracht Trier, sowie auch Werner Gorges aus meiner langen Laufbahn in Tarforst kenne, kam es zu ersten Gesprächen. Dabei sind sich beide Seiten relativ schnell einig geworden. Unsere jeweiligen Ansichten und auch meine Philosophie stimmt mit dem FSV überein – sodass ich mich nun riesig auf diese neue Aufgabe freue.

 

Schon dem 1. FC Köln gegenübergestanden

Neben dem FSV bist du aber auch viele Jahre lang unter Profibedingungen bei Eintracht Trier aufgelaufen. Wie blickst du auf diese Zeit zurück und wie sehr hat diese dich geprägt?

Thomas Kempny: Das war eine schöne Zeit und vor allem hat sie mich in allen Bereichen geprägt. Ich konnte von vielen Ex-Profis in meinen jungen Jahren viel wichtige Erfahrungen auf und neben dem Platz sammeln. Es war natürlich auch ein Highlight für mich, mit Mario Basler einen Ex-FC Bayern und Nationalspieler als Trainer aber auch als Privatperson kennen lernen zu dürfen. Viele kennen nur seine direkte und ziemlich ''freche'' Art aus dem Fernsehen, aber da gibt es auch noch eine andere Seite von ihm. Unter ihm unterschrieb ich dann während meines Fachabiturs auch meinen ersten Profivertrag. In dieser Zeit trainierten wir zwei bis dreimal am Tag und ich wurde für drei Tage in der Woche von der Schule sogar freigestellt, um meinen Traum ein Stück näher zu kommen. Ich profitierte vom Vertrauen des Trainers und durfte unter anderem die unvergessliche Erfahrungen machen, im Viertel-Finale des DFB-Pokals vor 10.000 Zuschauern und Live-Übertragung damals noch bei Premiere, gegen den 1. FC Köln mit Lukas Podolski auf dem Platz zu stehen. Sowas prägt einen natürlich und man vergisst es nie.

 

Noch bist du frisch im Amt, aber konntest du dir schon einen Eindruck von Verein und Umfeld aneignen, wenn ja, wie fiel es aus?

Thomas Kempny: Ich kenne den Verein und die Verantwortlichen ja sehr gut aus meiner langen Zeit beim FSV Tarforst. Von daher wusste ich worauf ich mich einlasse. Hier in Tarforst steht trotz der Erfolge und der relativ hohen Spielklassen aller Mannschaften des Vereins, das Menschliche und vor allem der Sport im Vordergrund und nicht wie es leider schon in vielen unterklassigen Vereinen üblich geworden ist, das Geld. Wir bieten als wirtschaftlich gut geführter Verein optimale Bedingungen für den Trainings- und Spielbetrieb und das Drumherum passt einfach. Jeder der mal hier war, kann kaum etwas anderes behaupten „Lach“ !

 

Oberliga als mögliches Fernziel ausgelegt

Wie beurteilst du den Tarforster Fußball im Hier und Jetzt und wo soll er deiner Meinung nach in der Zukunft stehen?

Thomas Kempny: Blickt man auf die Spielklassen der jeweiligen Teams, hat sich der FSV Tarforst zu einer echten regionalen Marke entwickelt. Sowohl die zweite Mannschaft als auch die erste Mannschaft legten bisher eine außerordentliche gute Leistung an den Tag und stehen nicht unverdient im oberen Teil der Tabelle. Die Corona-Pause stoppte jetzt leider unseren guten Lauf. Aber die Gesundheit geht in allen Bereichen vor. In Zukunft wünsche ich mir natürlich als ambitionierter Ex-Sportler und jetzt Abteilungsleiter, dem FSV Tarforst vielleicht sogar in die Oberliga zu verhelfen.

 

Deine Aufgaben in Zukunft werden was genau sein?

Thomas Kempny: Ich versuche die bemerkenswerte Arbeit von Manfred Kühne annähernd fortzuführen und vielleicht die ein oder andere Idee beziehungsweise Konzept umzusetzen. Hier ist es mir sehr wichtig, wieder aus dem eigenen Nachwuchs-Topf zu schöpfen und die jungen Talente an den Seniorenbereich heranzuführen. Ich erinnere mich noch gerne an meine Zeit zurück, wo man mit den Jungs von den Bambinis über diverse Jugendmannschaften, bis hinauf in die Seniorenmannschaft hochgeklettert ist. Später ist dieser Mannschaft dann auch der Aufstieg in die Rheinlandliga gelungen. Ferner möchte ich auch den jungen Spielern an meinem persönlichen Werdegang deutlich machen, dass der Sprung von einem „Dorfverein“ in den Profibereich durchaus möglich ist.

 

Die Erinnerung an die aktive Zeit wiegt noch viel

Fehlt es dir nicht manchmal noch selbst gegen den Ball zu treten?

Thomas Kempny: Ich würde lügen wenn ich nein sagen würde. Aber ich muss realistisch sein und meine Zeit ist aus verschiedensten Gründen abgelaufen. Ich bin mittlerweile zweifacher Vater und erwarte im Frühjahr weiteren Nachwuchs. Zudem arbeite ich im Außendienst bei der LVM-Versicherung, wo ich auch abends unterwegs bin. Zudem habe ich auch aus meiner früheren Verletzung eine bleibende Erinnerung davongetragen, wodurch meine Karriere einst wehmütig beendet wurde. Jetzt warten neue Aufgaben auf mich.

 

Was macht Thomas Kempny noch neben dem Fußball und wie geht deine Familie mit diesem recht zeitaufwendigem Amt jetzt um?

Thomas Kempny: Wie schon erwähnt bin ich seit 2012 nach dem Ausscheiden im Fußball bei der LVM-Versicherung im Außendienst tätig. In diesem Bereich ist man relativ flexibel und kann Familie, Freizeit und Beruf gut kombinieren. Von daher kommt kein Bereich zu kurz. Natürlich muss ich trotzdem meiner Frau ein Lob dafür aussprechen, dass sie mich unterstützt und hinter mir steht damit ich mich in diesem Bereich weiter einbringen kann. Sie hat mich als Fußballer kennengelernt und weiß dass mein Herz weiterhin für den Fußball schlägt und mir ohne ihn etwas fehlen würde.

 

Gesundheit geht immer vor

Corona und Fußball – dass passt nicht gut zusammen. Aktuell durchlaufen wir alle keine leichte Zeit, wo der Ball wieder einmal zum Stillstand gekommen ist. Beurteilst du die politische Entscheidung, den Kontaktsport zu verbieten, für richtig?

Thomas Kempny: Ehrlich gesagt steht für mich die Gesundheit immer im Vordergrund. Allerdings kann ich viele unterschiedliche Regelungen nicht ganz nachvollziehen. Für viele wirtschaftliche Bereiche ist es eine sehr schwere Zeit, dazu zählt natürlich auch ein Verein wie der FSV Tarforst, der von vielen einzelnen Einnahmequellen abhängig ist, um seine laufenden Kosten decken zu können. Aber auch diese Zeit werden wir mit ganz viel Zusammenhalt überstehen.

 

Okay Thomas, ich danke dir für das Interview und wünsche dir in deinem neuen Amt viel Spaß und Erfolg!

Thomas Kempny: Danke ebenfalls!

 

André Mergener

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