Montag, 21 Dezember 2020 10:31

Satirische Kolumne: Zurück zum Fußball nur mit himmlischer Hilfe...?

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Das Jahr 2020 ist bald Geschichte und so richtig euphorisch blickt wohl keiner zurück. Ein noch nie dagewesenes Unheil namens Corona sorgte für einen Stillstand, in der Wirtschaft, im sozialen Leben und auch im Sport.

Besonders das Letztgenannte, beim FSV Trier-Tarforst nach wie vor ein tragisches Thema, traf nicht nur die Sportler selbst, sondern auch Fans und Zuschauer, die auf die beliebte Abwechslung am Wochenende notgedrungen verzichten müssen.

 

Rekord: Elf Liga-Pflichtspiele in einem Jahr

Auch für die Rheinlandliga-Elf der Trierer Höhenkicker, mittlerweile schon zehn Jahre in Deutschlands höchster Verbandsklasse zuhause, war 2020 ein noch nie dagewesenes Schicksal. Vom Stillstand getroffen geht im Hause des runden Leders nichts mehr. Trainings- und Spielverbot – geltend für Klein und Groß und die drastische Reduzierung und gar Verzicht auf soziale Kontakte.

Das gesellige Beisammensein, dass Bierchen hinterher – oder einfach der gewohnte Ablauf vor und nach Spieltagen. Das alles fällt weg und das bis auf unbestimmte Zeit.

Noch immer gelten diese Maßnahmen die in der Fußballwelt, zumindest auf Amateurebene, keiner versteht. Während der Profisport dem schönen Geld dankend weiter seine Runden drehen darf, hat der Amateursportler, sei es im Fußall oder sonst wo, dass Pech am ganzen Stück verschlungen.

Schon erschreckend – das in diesem Jahr nur sage und schreibe elf Pflichtspiele auf Ligaebene über die Bühne gingen. Das letzte Spiel schrieb man am 24. Oktober diesen Jahres, dass man immerhin auswärts beim Spitzenreiter SG Hochwald/Zerf mit 1:0 gewann.

 

Erster Re-Start verpufft – zweiter Re-Start fraglich…

Die Hoffnung lag nun nah, dass ein möglicher Re-Start der Rheinlandliga Anfang Januar seinen Lauf nehmen könnte. Doch auch diese Placebo-Blase platzte prompt, nachdem der Fußballverband Rheinland jüngst mitteilte, dass auch in diesem Zeitraum nicht an Fußball zu denken ist.

Zu groß das Infektionsgeschehen, kein Platz für Hobby und Leidenschaft, stattdessen gilt weiterhin das nervige Einigeln mit den schönen Erinnerung an alte Zeiten, wo man noch sorglos am Fußballplatz das Geschehen verfolgen konnte.

Als neue Deadline nannte der Verband nun Ende Februar / Anfang März, wo ein erneuter Re-Start ins coronagebeutelte Auge gefasst wird. Eine Aussage – ähnlich wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, oder doch Hoffnung auf einen Hauch Normalität? Für Spieler und Co. ist es wieder ein Anker mit hoffnungsvoller Miene und dennoch ist und bleibt eine erneute Saison-Annullierung ein durchaus mögliches Thema.

Sollte nämlich auch der nächstmögliche Re-Start im Sande verlaufen, so spuckt sich ein erneuter Abbruch immer mehr ins Rampenlicht, ähnlich wie man ihn schon einst in der Rückrunde der Vorsaison bitter erfahren musste.

 

Es geht erstmal so weiter…

Bis dahin pflegt man also weiterhin das Training im Online-Modus. Zwar genießt man aktuell eine unwirkliche Winterpause, zumindest über die Weihnachtstage, startet aber anschließend wieder kontakt- und spaßlos ins coronadominierte Geschehen. Für Klein und Groß kein schöner Jahresausklang eines Jahres, dass einfach keinen Applaus verdient.

2021 erhofft man sich besser und schöner – doch auch dieser Wunschgedanke klingt derzeit mehr verschwommen als standhaft, da auch das kommende Jahr zumindest anfangs alles andere als einschränkungsfrei den ersten Gruß erheben wird.

 

Der letzte Schrei nach Fußball…

Die einzige und wohl auch letzte Möglichkeit die runde Leidenschaft wieder zum Leben zu erwecken – wäre den Fußball offiziell als Glaubensgemeinschaft eintragen zu lassen, da Gottesdienste derzeit ja fast überall mit einem kleinen “Publikum“ erlaubt sind.

Somit könnten dann letztendlich auch wieder Amateurvereine künftig in “religiöse Feiern“ in den als Fußballtempel deklarierten Fußballplätzen ihrem Hobby nachgehen, natürlich immer mit einem vorangegangenen Stoßgebet Richtung Fußballgott.

Und so ganz nebenbei, könnten die jeweiligen Vereine auch noch eine vereinseigene “Kirchensteuer“ einholen. Die Vereinskasse würde sich freuen. In diesem Sinne -Amen und Halleluja-, der Fußball sei mit euch – man ließt sich wieder im nächsten Jahr, dann hoffentlich mit weniger Satire und mehr Zeilen über das runde Leder, dass wir alle so sehr vermissen.

 

André Mergener

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