In Zeiten wo der Fußball schweigt wird man erfinderisch. Alternativprogramme schießen in den Himmel, angefangen vom Online-Training, bis hin zum Home-Workout zwischen Couch und Fernseher.
Auf eine ganz kuriose – aber stets grandiose Idee, kam schließlich die Fußball-Damen-Mannschaft der gemeinsamen FSG aus Kernscheid und Tarforst. Langweile wird hier keineswegs großgeschrieben und die Bewegung stattdessen gefördert. So rief man eine neue Challange ins Leben und ging auf Kilometer-Jagd. Nicht nur ein bis zwei – und praktisch zum nächsten Nachbarn und zurück, sondern viel weiter, wie Damen-Coach Ricardo Barrak erklärt: „Wir kamen auf die Idee Kilometer zu sammeln, in dem wir einzeln zu den Auswärtsstätten unserer Gegner laufen. Nach zwei Wochen haben wir schließlich schon die Hinwege erreicht. Jetzt folgen die Rückwege. Ingesamt haben wir jetzt schon eine Strecke von knapp 400 Kilometer zurückgelegt. Das ist beachtlich. Jetzt warten die restlichen 400 Kilometer und die 800 wären dann voll“.
Barrak plädiert zum Abbruch
Trotz dieser starken Leistung jeder einzelnen Spielerin, ist die Stimmung geschuldet der bitteren Fußballpause aber betrübt. Corona zieht auch über der Damen-Elf unschöne Kreise und so richtig glaubt im Team keiner mehr an einen möglichen Re-Start, der schon Ende Februar erfolgen soll. „Die Situation ist schwierig einzuschätzen. Betrachtet man aber die aktuelle Lage, ist es schwer vorstellbar, dass es Ende Februar weitergehen könnte“, betont Barrak weiter, der die Option eines erneuten Abbruchs sogar als die beste Variante hält, wie er entschlossen fortführt: „Die Gesundheit steht an oberster Stelle – dass dürfen wir nicht vergessen. Ich plädiere demnach für einen Abbruch. Dieses ganze Hin und Her macht ja irgendwie auch keinen Spaß. Von daher wäre es in meinen Augen die beste Option einen Schnitt zu machen und Anfang August mit der neuen Saison einen Neustart zu wagen. Es wäre zwar traurig, aber womöglich die klügste Entscheidung.“
Gesundheit geht vor
Sportlich gesehen dürfte es Barrak aber auch in die Karten spielen, sollte die Saison erneut einem Abbruch zum Opfer fallen. „Ich denke da müssen wir uns nichts vormachen. Wer nach fünf Niederlagen aus fünf Spielen auf dem letzten Tabellenplatz der Frauen-Bezirksliga-West steht, hat es aktuell ziemlich schwer. Wir machten einige Fehler, zeigten jüngst aber auch schon wieder gute Ansetze. Ich denke, sollte die Saison doch weitergehen, würden wir den Klassenerhalt auch aus eigener Kraft erreichen. Es wäre ein schwerer Weg, aber ich habe nie den Glauben an meine Spielerinnen verloren. Wir können es besser und werden dies auch in der Zukunft tun. Ganz egal ob die Saison fortgeführt oder erneut abgebrochen wird. Aber ich denke für uns alle, gesundheitlich und auch sportlich, wäre ein Abbruch die beste Lösung“, rundet der Damen-Coach ab.
Demnach werden weiterhin eifrig Kilometer gezählt. Die nächsten 400 warten bereits auf ihre Läuferinnen. Ein starkes Alternativprogramm geboren aus einer raffinierten Idee, die nicht nur Spaß macht, sondern auch die Fitness und Leistung stets nach oben befördert.
André Mergener