Montag, 01 Februar 2021 10:03

Ein Re-Start zu Ostern?!

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Die Amateur-Clubs sämtlicher Verbände müssen weiterhin die Füße stillhalten. Der Trainings- und Spielbetrieb genießt fortlaufend einen Winterschlaf und so richtig glaubt keiner mehr vereinsübergreifend an eine baldige Wiederaufnahme der Leidenschaft am runden Leder.

Viele Kicker – ob klein oder groß, warten einzig und allein auf ein sicheres Datum, dass ihnen Hoffnung macht, endlich wieder an der Seite des Fußballs ein relativ gewohntes Leben führen zu können. Doch vorerst gilt weiterhin die Zwangspause. Unschön und mittlerweile auch nervig, zwingt die Corona-Krise Fußballer und Verantwortliche weiter zu sehr viel Geduld.

Ein dritter und letzter Anlauf deutet sich an

Der erste Re-Start-Versuch Ende Januar verpuffte – und auch der zweite Anlauf, den der Verband für Ende Februar ins Auge gefasst hat, verliert nun immer mehr an Glauben. Der politische Lockdown ist vorerst bis zum 15. Februar geplant – eine Verlängerung ist jedoch mehr als sicher und dürfte wohl auch von der Politik aus vollzogen werden. Somit würde auch weiterhin auf Amateurebene ein Sportverbot gelten.

In einigen Verbänden peilt man unterdessen sogar eine mögliche Wiederaufnahme zu Ostern an – also sprich Ende März / Anfang April. Hier stünde eine fünfzigprozentige Saison unterm Strich, die zumindest halbwegs fairerweise beendet werden könnte. Denn – so einige Vertreter anderer Verbände, einen Saisonabbruch zu vollziehen, ist aus rechtlichen Gründen gar nicht mal so einfach.

Holger Lemke hofft auf Re-Start Anfang April

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Auch im Lager von Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst macht man sich eifrig Gedanken über eine Fortsetzung der Saison. Die Köpfe qualmen, die Spieler scharren mit den Hufen und auch die Fans und Zuschauer kennen ihren heimischen Fußball fast nur noch von Erzählungen.

„Die Geduld schwindet“, lässt Chef-Trainer Holger Lemke durchblicken, der aber selbst nicht mehr an eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs für Ende Februar glaubt, wie er weiter bekräftigt: „Die sinkenden Infektionszahlen dürften uns zwar Mut machen, aber so richtig glaube ich nicht daran, dass der Ball wieder in fast gewohnter Form Ende Februar rollen wird. Einen Re-Start zu diesem Zeitpunkt halte ich persönlich demnach für sehr unwahrscheinlich.“

Die wohl allerletzte Deadline – die man für Anfang April wohl mit zittriger Hand notieren würde, hält auch Lemke für umsetzbar, da man in diesem Szenario dann immerhin die Hinrunde zu Ende spielen könnte, wie der Ex-Profil klarstellt: „Die Option mit Ende März / Anfang April halte ich für realistisch. Unter diesen Umständen könnte man dann wenigstens die Hinrunde zu Ende spielen und einen relativ fairen Abschluss in Stein meißeln. Sinken die Zahlen weiter nach unten und halten wir die Pandemie weiterhin in Schach, könnte ich mich mit diesem Zeitraum eines möglichen Re-Start durchaus anfreunden.“

Saisonabbruch bleibt nach wie vor ein Thema

Und trotzdem kreisen die Geier eines möglichen Saisonabbruchs weiterhin über dem derzeit leblosen Körper des Amateurfußballs. Ähnlich wie einst im Frühjahr 2020, so könnte auch heuer der Verband erneut mit dem Hammer zum traurigen Urteil ausholen. „Sicherlich wäre ein Abbruch einfach. Wir hoffen aber allerdings das uns dieses Szenario erspart bleibt und die Saison fortgesetzt werden kann. Aber genau zu diesem Punkt werden in den nächsten Tagen alle Vereine via Videokonferenz mit dem Verband befragt und um eine Meinung gebeten“, lässt der Tarforster Übungsleiter weiter durchblicken.

Arbeit hinter den Kulissen läuft auf Hochtouren

Weniger durchblicken lässt Lemke dagegen in puncto Transfers. Den starken Kader will man halten – auch über die Corona-Pandemie hinaus. Und trotz allem schwenken die vereinseigenen Augen schon ein wenig nach links und rechts – im Fokus, potenzielle Neuzugänge. „Sicherlich laufen schon die Planungen zur neuen Saison auf Hochtouren, natürlich auch personell. Wir wollen den gut aufgestellten Kader natürlich so lange wie möglich halten und uns nur gezielt auf bestimmten Positionen verstärken. Der mögliche Re-Start, wann auch immer er kommen wird, werden wir aber höchstwahrscheinlich ohne Neuverpflichtungen angehen“, betont Lemke fortführend.

In wie weit wird sich der Fußball nach Corona verändern..?

Auch über die Zeit nach Corona macht man sich im Verein Gedanken. Was wird und muss sich ändern, auf was müssen wir und werden wir verzichten? Fragen über Fragen – und in wie weit wird sich der gewohnte Fußball auf Amateurebene verändern? 

„Ich gehe ganz stark davon aus, dass wir uns durchaus auf krasse und spürbare Veränderungen einstellen müssen. Das Fußballspiel das wir kennen, wird es denke ich erstmal nicht mehr geben. Die Hygienestandards werden strenger werden und das auch noch für eine längere Zeit nach Corona. Besonders die Zuschauer wird es treffen. Maskenpflicht, genügend Abstände und vieles mehr. Der gemütliche Fußballnachmittag wird anders, da bin ich mir sehr sicher. Aber auch die Spätfolgen dürfen wir nicht aus den Augen verlieren, wie zum Beispiel Mitgliederverlust oder Sponsoren die ausbleiben. Die Vereine stehen vor einer sehr großen Aufgabe diesen ganzen Veränderungen und hohen Hürden gegenzusteuern und die Menschen wieder für den Fußball zu begeistern. Es wird nicht einfach werden, aber gemeinsam werden wir diese Zeit einmal mehr stemmen“, bekundet Holger Lemke abschließend.

 

André Mergener

 

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