Mittwoch, 24 März 2021 07:30

Wir wollen doch nur spielen!

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Seit knapp zwei Wochen darf man wieder auf den Platz. Ein Freudenschrei bei zahlreichen Kindern, hat das unwirkliche Onlinetraining zumindest vorerst ein Ende. Doch nicht für alle. Diverse Gebote wurden verhängt – den Altersgruppen jeweils zugeordnet, ist der Flickenteppich bei den Kleinen derzeit vorprogrammiert.

Bislang durften alle unter 14 Jahren ohne Einschränkung trainieren – alle über 14 hingegen durften nur in 10er-Gruppen und ohne Kontakt die jeweiligen Einheiten aufnehmen. Seit vergangenen Samstag dürfen die über 14 nun nicht mehr trainieren und die unter 14 mit geltendem Abstand. Ein Wirrwarr nur schwer zu verstehen und trotzdem das Gebot der Stunde, was in den Reihen des FSV auch stets professionell eingehalten und umgesetzt wird.

„Für viele ist es natürlich sehr schade das man nun wieder aufs Onlinetraining zurückgreifen muss“, gibt FSV-Jugendleiter Steffen Hilmer zu verstehen. Der obere Jugendbereich (B- und A-Jugend) somit wieder hinterm Bildschirm, der Rest – also quasi ab C-Jugend abwärts und unter 15 Jahren, darf weiterhin trainieren – jedoch mit Abstand und den geltenden Hygieneregeln. „Wir müssen das Beste aus dieser Situation machen“, fügt Hilmer hinzu, der trotz Wirrwarr weiterhin auf das Verständnis der jungen Kicker hofft.

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„Es war ein schönes Gefühl die zwei Wochen wieder auf dem Platz zu sein. Die Jungs und auch wir als Trainer haben es sehr genossen“, blickt der Jugendleiter auf die letzten beiden Wochen zurück.

Schade findet es Hilmer auch, dass der Körperkontakt in den jeweiligen Einheiten ausbleibt. Ein fremdes Gebot für den Fußball, dass aber auch weiterhin die Gültigkeit pflegen muss, wie er weiter unterstreicht: „Sicherlich ist es schade das man nicht mit Körperkontakt trainieren darf. Dennoch ist auch in solchen Einheiten vieles möglich. Die Koordination, die Technik und vieles mehr. Natürlich geht es auch darum sich live wieder zu sehen. Ein wichtiger Faktor, gerade nach solch einer langen Durststrecke, wo man den Platz und den persönlichen Kontakt meiden musste. Das bedeutet allen sehr viel. Besonders bei unseren ganz Kleinen hat man es gespürt. Die haben gebrannt, waren heiß und haben sich riesig gefreut sich endlich wieder zu sehen und gemeinsam zu trainieren.“

Im Endeffekt geht es nur im Kollektiv. Das Wir-Gefühl enger schnüren und gemeinsam Ideen entwickeln und der Jugend, so gut man kann, einen Hauch Normalität zu vermitteln. Hier lobt Steffen Hilmer besonders die vereinseigenen Trainer*innen, die nicht nur ihren Job gut machen, sondern auch neue und interessante Ideen aus dem Boden stampfen, die trotz Kontaktverbot und geltenden Hygieneregeln möglich sind. „Unsere Ideenansätze machen den Kleinen Spaß und das ist die Hauptsache. Hier rücken besonders unsere zahlreichen Trainer*innen in den Fokus, die trotz strengen Regeln immer hochmotiviert bei der Sache sind und den kleinen Kickern ein schönes Training – halt unter anderen Umständen, präsentieren.“

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An eine mögliche Fortsetzung der Saison glaubt aber auch Steffen Hilmer nicht mehr so richtig. Der Zeitplan eines möglichen Re-Start wird enger und das bei einer immer mehr steigenden Inzidenz. Der Schutz der Kleinen ist wichtiger als Fußball – für den Jugendleiter nicht nur ein Spruch, sondern ein enorm wichtiges Gebot, wie er weiter ausführt: „Ich betrachte eine Saisonfortsetzung im aktuellen Pandemie-Geschehen für sehr schwierig. Sorgen bereiten mir die Mutationen, die laut diversen Studien besonders auf jüngere Menschen übergreifen. Man möchte diesbezüglich nichts riskieren und die Kleinen schützen. Ein Gedanke den man durchaus haben sollte. Demnach halte ich es auch für sehr unrealistisch das die Saison in absehbarer Zeit fortgesetzt wird. Bestes Beispiel ist eine Jugend-Rheinlandliga. Fahrten von Trier nach Altenkirchen in den Westerwald – keine Fahrgemeinschaften und Eltern die nicht mit auf den Platz kommen dürfen. Gedankenspiele, die für mich überhaupt nicht umsetzbar sind. Sportliche Wettkämpfe hin oder her, die Gesundheit geht vor, da bleibe ich meiner Linie und die des FSV stets treu. Lass uns doch einfach wieder spielen, wenn wir ohne Bauchweh, ohne Hygieneregeln und ohne Einschränkungen spielen und trainieren dürfen. Alles andere macht für mich persönlich keinen Sinn und Spaß. Denn der Spaß ist aktuell nicht geboten und Fußball sollte in meinen Augen auch Spaß machen.“

Somit darf man davon ausgehen, dass wohl auch im Jugendbereich vorzeitig die Lichter bezüglich einer Saison-Fortsetzung ausgehen werden. Am 27. März tagt der Beirat des Fußballverband Rheinland. Neben einer Entscheidung im Seniorenbereich – so wird auch für die Jugendteams der Corona-Hammer fallen. Traurig auf der einen Seite – Verständnis auf der anderen. Gesundheit steht vor dem Spaß, dass wissen auch die Kleinen, die in dieser schlimmen und nervigen Zeit weiterhin die wahren Helden sind.

 

André Mergener

 

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