Mittwoch, 11 Mai 2022 23:27

Wenn Tarforst jubelt, bröckelt der Beton! FSV knackt beste Abwehr der Liga

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Mit einem unterm Strich verdienten 3:0-Sieg gewann Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst am späten Mittwochabend die Nachholpartie gegen den VfB Wissen – und knackte ferner auch die bisher beste Abwehr der Liga.

Zunächst sahen die rund 120 Zuschauer ein offenes Spiel mit wenig Chancen. Wissen´s Bollwerk stand sattelfest – störte früh und hielt den FSV gekonnt auf Distanz. Nach vorne versuchten es die Gäste immer wieder einmal ein Schlupfloch zu finden – wenn auch am Ende glücklos. Die erste kleine Möglichkeit für den VfB ergab sich nach zehn Minuten – als ein strammer Schuss von Felix Arndt direkt in die Arme von Tarforsts Keeper Johannes München gelenkt wurde (10.). Ansonsten blieb es ruhig im Wissener Offensiv-Bund. Die Konzentration lag eher auf der Abwehr – Wissen´s Königsdisziplin. Hinten spielte man „Rasenschach“ – während Tarforst sich zunächst die Zähne am zähen Beton ausgebissen hat. Kein Durchkommen – eine ziemlich schwere Kost, fanden die Trierer Höhenkicker erst nach einer halben Stunde ein erfolgreiches Schlupfloch, als erst Heiko Weber frei vor dem Tor scheiterte – da ein Gegenspieler den Ball abfälschte, und anschließend Patrik Kasel seinen erfahrenen Tor-Instinkt auspackte und mit einem Nachschuss zur 1:0-Führung einschob (30.). Von nun an war der FSV im Spiel – besonders chancentechnisch. Vollgas nach vorne – versäumte der Platzhirsch sieben Minuten nach der Führung eine weitere Möglichkeit, als Mohammad Rashidi nach einer starken Auflage von Kasel frei vor dem Tor scheiterte und einen möglichen weiteren Jubel zunächst im heiligen Rasen vergraben musste (37.). Das muntere Duo um Kasel und Rashidi versuchte es aber gleich noch einmal. Wieder setzte der einstige Rheinlandliga-Torschützenkönig von 2012 Rashidi in Szene – der aber wiederum nur haarscharf einen weiteren Treffer verstreichen ließ (38.). Kurz vor der Pause durfte auch Abwehr-Chef Fabio Fuhs einen weiteren Versuch wagen – der im Anschluss eines Eckballs Wissen´s Keeper Philipp Klappert direkt in die Arme schoss (44.). Spielerisch war der FSV die bessere Mannschaft auf dem Platz. Viele Chancen ließ man liegen – drohte aber auch der einstige Beton der Wissener Abwehr immer mehr zu bröckeln.

Nach der Pause kamen aber die Gäste zunächst besser ins Spiel – besonders vor dem Tor der Tarforster, die gleich nach Wiederanpfiff binnen wenigen Minuten zweimal tief durchatmen mussten. Wissen krebste sich zur einer guten Möglichkeit den Ausgleich zu erzielen – als Lukas Becher FSV-Keeper München auf die Probe stellte, der den Ball aber problemlos halten konnte (46.). Eine Minute später vergeigten die Gäste eine weitere Chance – dieses Mal schob sich das runde Leder nur knapp über das Tarforster Gehäuse (47.). Das Spiel wurde härter – schneller und Wissen tauchte öfters im Strafraum gegenüber auf. Als Folge ergaben sich hinten dagegen größere Lücken – ungewöhnlich für die beste Abwehr der Liga, die der FSV aber auch schamlos ausnutzte. Einen richtigen Hammer schickte so Moritz Jost auf die 25 Meter lang entfernte Reise – wo Keeper Klappert nur im Nachfassen Schlimmeres vereiteln konnte (50.). Zwei Minuten später hagelte schon die nächste Chance des FSV auf den VfB nieder – als Rashidi nach einer starken Balleroberung sich schön Richtung Strafraum-Mitte durchsetzte, einen kecken Abschluss wagte, am Ende aber an Keeper Klappert scheiterte (52.). Chancen im Minutentakt reihten sich nun in den Farben des FSV ein. Wissen geriet gehörig unter Druck – verlor teilweise sogar den Überblick und machte es dem FSV phasenweise leicht. So vergaben die Hausherren nach einer knappen Stunde erneut – als Rashidi nach einer Vorlage von Kasel nur den Pfosten traf (56.). Zwei Minuten später wackelte erneut das Aluminium – dieses Mal mit Handschrift Patrik Kasel, der den Ball frech ins Tor lupfen wollte, am Ende aber nur die Latte küsste (58.). Pfosten – Latte und mächtig Vollgas. Alles war dabei – auch eine einst glänzende Defensive, die aber nach und nach immer mehr zu bröckeln drohte. Zwanzig Minuten vor Schluss versuchte Kasel es erneut. Doch eine von ihm ausgeführte „Bogenlampe“ wurde gerade noch so von Philipp Klappert zur Ecke abgewehrt (69.). Bei Wissen selbst ging nach vorne nichts mehr. Es spielte nur der FSV – der schließlich auch im Endspurt alles in die Waagschale warf, um die bisher knappe Führung mit einem weiteren Treffer zu untermauern. Denn auch Philipp Hahn versäumte das Tor nur knapp (73.) – während vier Minuten später Patrik Kasel alles richtig machte. Vorausgegangen zum 2:0 war ein Bilderbuch-Pass via rechts von Moritz Jost steil auf Patrik Kasel – der nur noch mit dem Kopf ins lange Toreck köpfen musste und zum großen Jubel ausholen durfte (77.). Zehn Minuten vor Ende reihte sich auch Nico Neumann in die Liste der Glücklosen ein – dessen Schuss und das frei vor dem Tor, zunächst einen möglichen dritten Jubel verstummen ließ (80.). Besser machte es dagegen Moritz Jost – der erst unlieb von Torwart Klappert gefoult wurde, und anschließend selbst zur persönlichen Revanche ausholte und eiskalt zum 3:0-Endstand vollstreckte (85.). Wissen war geschlagen – die beste Abwehr der Liga geknackt, wurde man am späten Abend schließlich wieder einmal Zeuge, wenn Tarforst jubelt, bröckelt selbst der beste Beton.

„Es war eine überaus starke Vorstellung meiner Jungs. Der Sieg geht in alle Richtungen in Ordnung. Mein einziger Tadel liegt nur auf unserer mangelnden Chancenverwertung. Hier hätten wir deutlich mehr Tore schießen müssen. Aber unterm Strich sind wir überglücklich über diesen Sieg“, unterstreicht Chef-Trainer Holger Lemke nach Spielende, dessen Team nun ein spielfreies Wochenende genießt und erst wieder am Samstag den 21. Mai ran darf, wenn ab 17:30 Uhr der Tabellenführer Ahrweiler BC in Trier-Tarforst gastiert. AM


Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: München – Toure (63. Picko) – Weber – Rashidi – Neumann – Fuhs (47. Jost) – Kasel (78. Kssouri) – Gouverneur – B. Heitkötter – Hahn – Ziewers

Tore: 1:0 (30. Kasel) – 2:0 (77. Kasel) – 3:0 (85. Jost)

Schiedsrichter: Veron Besiri

Zuschauer: 120


Bilder vom Spiel
Wolfgang Ziewers

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