Samstag, 06 August 2022 22:00

Tarforst gewinnt hitzigen Pokalkrimi in Schweich nach Verlängerung

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Fünf gelbe Karten – ein Platzverweis und fünf Tore. Am Ende jubelte Tarforst nach Verlängerung am Schweicher Winzerkeller – als man trotz Unterzahl nach 120 Minuten die Mosella mit einem späten 3:2-Sieg aus dem Rheinlandpokal geworfen hat.

Der Jubel war laut – mehr als eine Genugtuung und schließlich auch ein Wegweiser in Richtung der zweiten Runde. Dabei fing der Kampf im Schatten der Weinberge ziemlich übel für den FSV an. Ein guter Start der Mosella bescherte den Blau-Weißen nach bereits zwei Minuten eine schnelle Führung – als Jens Schneider nach einem Tarforster Abwehrfehler den Nutznießer auspackte und eiskalt zur Schweicher Führung vollstreckte (1:0). Der klassentiefere Bezirksligist machte Druck und das keineswegs im Sparmodus. Die volle Bandbreite wurde ausgepackt – zweikampfstark und entschlossen im Vorwärtsgang, suchte Tarforst dagegen noch den Anschluss ins Spielgeschehen. Erst nach einer guten Viertelstunde erhaschte der Rheinlandligist einen starken Angriff über Benedikt Decker und Mohammad Rashidi – der anschließend auf Nicola Rigoni auflegte. Der Tarforster Stürmer stand gut und fast frei vor dem Tor – sodass er gekonnt und problemlos zum 1:1-Ausgleich einschieben konnte (17.). Spätestens jetzt war es ein offener Kampf. „Blut und Spiele“ waren eröffnet – die Zuschauer stets auf Betriebstemperatur, gelang dem FSV sogar fast die Führung, als Nico Neumann nach einem Schweicher Torwartfehler nur knapp am Mosella-Tor scheiterte (22.). Von einem Klassenunterschied war keine Spur. Die Rivalität war spürbar – ewig und in Stein gemeißelt, erprobten nun beide Teams gute Möglichkeiten Richtung Tor. Glück und Dusel in beiden Trikots – traf Schweich kurz vor der Pause sogar die Latte (45.). Die letzte Aktion des ersten Durchgangs gehörte aber den Gästen aus Trier-Tarforst – als Moritz Jost mit einem Distanzschuss nur haarscharf scheiterte.

Das „Katz und Maus“-Spiel ging aber auch nach Wiederanpfiff munter weiter. Schön im Wechselmodus – versäumte Schweich nach der Pause gleich zweimal die erneute Führung. Nach einer Stunde war es aber der FSV – der dank einem Tor von Mohammad Rashidi, der sich schön nach einer Flanke von Rigoni über die linke Seite durchsetzen konnte, stark die 2:1-Führung für sein Team ins Netz zirkelte (60.). Von Müdigkeit war keine Spur – trotz untergehender Sonne im Schatten der Weinberge samt Autobahnbrücke. Schweich und Tarforst tanzten weiterhin auf einem Level – bissen sich durch jeden Zweikampf und erwiesen eine starke Leidenschaft bis hin zur Grasnarbe. Zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit kam Schweich aber noch einmal ins Spiel – als ein ungewolltes Kombispiel zum 2:2-Ausgleich zwischen Jens Schneider und dem Tarforster Martin Gorges, den Winzerkeller wieder jubeln ließ (80.). Ein Eigentor von Gorges – und die Verlängerung in Reichweite. Schweich drückte auch im Endspurt – war dicht dran an der Führung, scheiterte aber in der finalen Aktion an FSV-Keeper Luca Merling, der die letzte Möglichkeit der Mosella in seinen Händen auf der Torlinie im Keim erstickte (89.). Im Rahmen der Nachspielzeit wurde es für den FSV aber noch einmal bitter – als der zuvor eingewechselte und schon mit Gelb belastete Luca Herrig nach einer Schwalbe im Schweicher Strafraum die „Ampelkarte“ sah und einen Platzverweis hinnehmen musste. Kein Sieger nach neunzig Minuten – rief schließlich die Verlängerung beide Teams zum Nachsitzen, auch wenn Tarforst diese unfreiwillig in Unterzahl antreten musste.

Tarforst stand nun vor schweren Minuten. Schweich dominierte phasenweise – der Überzahl sei Dank, wackelte der FSV nun öfters bedrohlich im eigenen Strafraum. Die Kräfte fast im Schmerzmodus – weckte man jedoch die eigene Moral aufs Neue und stürmte trotz Schmerz und Krampf Richtung Tor – was nach einem harten Kampf nach 110 Minuten auch bejubelt werden durfte. Vorausgegangen war ein starker Angriff des FSV – den Nicola Rigoni anschließend via Solo zu Ende trug, sich mustergültig durchsetzte und gekonnt und mit reichlich Leidenschaft den 3:2-Siegtreffer für sein Team über die Schweicher Torlinie hob (110.). Ein Elfmeterschießen blieb beiden Teams somit erspart. Glück für den FSV – der sich trotz Unterzahl einer starken Schweicher Truppe behaupten konnte, auch wenn die Mosella den FSV dicht an den Rand einer Niederlage brachte.

„Es war ein richtig harter Kampf hier in Schweich. Wir wussten schon vorher das dieses Derby eine ganz schwere Aufgabe werden wird. Schweich hat eine bombenstarke Mannschaft – die uns schließlich auch heute das Spiel ziemlich schwer gemacht hat. Auch wenn wir anfangs kleinere Probleme hatten und uns auch nach der gelb-roten Karte selbst in Unterzahl gebracht haben – erwiesen meine Jungs eine bärenstarke Moral und kämpften sich mit Leidenschaft durch eine schmerzhafte Verlängerung. Ich bin sehr stolz und froh über diese Leistung – die wir schon gleich in einer Woche beim Ligastart beim FC Zerf wieder auspacken wollen“, betont Chef-Trainer Holger Lemke nach Spielende, dessen Team am Samstag in einer Woche (13. August) um 15:30 Uhr zum Rheinlandliga-Auftakt beim FC Zerf antreten muss. AM


Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Toure (97. Quint) – Weber – Rashidi – Rigoni – Neumann (76. Arnold) – Gorges – Ziewers (62. Herrig) – Decker – Habbouchi – Jost (115. Herresthal)

Tore: 0:1 (2. J. Schneider) – 1:1 (17. Rigoni) – 2:1 (60. Rashidi) – 2:2 (80. Eigentor Gorges) – 3:2 (110. Rigoni)

Besondere Vorkommisse: 93. gelb-rote Karte Luca Herrig

Schiedsrichter: Dominic Mainzer

Zuschauer: 300


 Bilder vom Spiel

Wolfgang Ziewers

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