Ein grandioses Jahr für die B1 des FSV Trier-Tarforst. Zahlreiche Erfolge schlummern im Rücken – ebenso starke ruhen im Hier und Jetzt. Herbstmeister und Tabellenführer der B-Junioren-Rheinlandliga „Meisterstaffel“ – bestes Heimteam der Liga, ein Witerkommen im Reheinlandpokal und noch eine Menge Potenzial im eigenen Trikot. Strippenzieher ist Mats Rambusch – ein Ausnahmetalent an der Seitenlinie. Anfang zwanzig erst jung – ist die Erfolgsvita des Jungcoach schon lang. Er sieht sich als „Kumpeltyp“ – nicht als „strenger Trainer“ und kommt mit seiner Philosophie bei den Jungs bestens an. Seine Ziele dienen dem Erfolg – als Team, als Mannschaft für seinen Club, bei dem er sich schon jetzt einen starken Namen erarbeitet hat. Ein Blick zurück – eine zaghafte Einschätzung Richtung Zukunft und ein traditionelles „Bilanz ziehen“. Im Interview stand uns Mats Rambusch nun Rede und Antwort:
Hallo Mats! Eine wohlverdiente Winterpause für dich und dein Team – blickst du als Trainer wie zufrieden auf die erste Saisonhälfte zurück?
Mats Rambusch: Wir sind HERBSTMEISTER der Rheinlandliga-Meisterstaffel! Zu Beginn der Saison war es eine große Herausforderung, die komplett neu zusammengewürfelte Mannschaft zu formen.Die Spieler kannten sich teilweise nicht und einige sprachen noch kein Wort deutsch. Sowohl ich als auch die Jungs untereinander mussten sich auf dem Platz erst einmal kennenlernen, was sich auch an den ersten Ergebnissen deutlich machte, uns gelang nur ein Sieg aus den ersten vier Saisonspielen. Die harte Arbeit der Jungs, Rene Juchmes und mir machte sich in den weiteren Spielen immer mehr bezahlt. Jeder einzelne Spieler schaffte es seine Rolle auf und neben dem Platz zu finden, was sich dann auch in den folgenden Resultaten widerspiegelte - wir sind seit knapp 3 Monaten ungeschlagen. Wir stehen verdient auf Platz 1; was mich allerdings noch zufriedener macht und die größte Herausforderung gewesen ist: Die B 1 ist eine MANNSCHAFT geworden!
Generell betrachtet war das komplette Jahr ein Erfolg für die B1. Wie kann man das Jahr der B1 kurz und bündig beschreiben – in welchem Bereich hat man einen besonderen Sprung nach vorne gemacht?
Mats Rambusch: Meiner Meinung nach können alle mit den Leistungen der B1 im Jahr 2022 sehr zufrieden sein. Mein Vorgänger Steffen Hilmer, der nun als Trainer der 2. Mannschaft des FSV fungiert, hinterließ große Fußstapfen, weil er mit seiner Mannschaft bis zum letzten Spieltag der Saison 21/22 um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielte und letztendlich die Saison auf einem starken 3. Platz beendete. Ich persönlich sehe es als Verpflichtung gegenüber mir und dem Verein an, die gute Arbeit der letzten Jahre fortzuführen. Einen sehr großen Sprung haben wir meiner Ansicht nach im Hinblick auf die Attraktivität des FSV generell aber auch der B-Jugend gemacht, was auch die Zugänge einiger Spieler im Sommer von anderen Vereinen aus Trier belegen. Nun ist es unsere Aufgabe diese selbst erarbeitete Attraktivität fortzuführen und weiter auszubauen.
Wo siehst du als Trainer eure Stärken und wo gibt es noch Bereiche – die nicht so gut laufen?
Mats Rambusch: Unsere größte Stärke ist die Stimmung, die wir gemeinsam auf dem Platz und in den Spielen haben. Jeder zeigt nicht nur durch seinen Einsatz, dass er alles für seinen Nebenmann gibt, sondern feiert auch seine Mitspieler für gelungene Aktionen - unabhängig davon, welche Sprache man spricht. Alle haben das gemeinsame Ziel als Sieger vom Platz zu gehen und jeder ordnet sich dem mannschaftlichen Erfolg unter - ungeachtet seiner eigenen sportlichen Situation. Wir müssen ganz klar effizienter im Abschluss werden, da durch unsere fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor einige Spiele in den Schlussminuten vermeidbar hektisch wurden.
Du selbst bist noch ein ziemlich junger Trainer mit schon jetzt reichlich Qualität. Welche persönliche Struktur – Philosophie und die Art und Weise ein Team zu leiten verfolgst du und wo möchtest du als Trainer noch hin?
Mats Rambusch: Wie du schon gesagt hast - ich bin ein ziemlich junger Trainer und teilweise nicht mal vier Jahre älter als die Jungs. Dieser geringe Altersunterschied spiegelt sich auch in meiner Philosophie im Umgang mit den Jungs wieder. Ich sehe mich nicht als „Anführer“ einer Gruppe sondern als Teil des Ganzen, der die Verantwortung trägt und die Jungs in eine Richtung lenkt. Für mich spielt in meiner ganzen Laufbahn als Trainer bisher ein Wort eine sehr große Rolle: AUGENHÖHE. Ich versuche jedem Einzelnen das Gefühl zu geben, von mir gesehen und gehört zu werden. Für mich ist es extrem wichtig, dass die Jungs ihre eigene Meinung vertreten und äußern können. Die Jungs sollen die Möglichkeit bekommen, sich frei zu entfalten, um so persönlich und auf dem Platz mehr Verantwortung zu übernehmen. Fußballerisch versuche ich den Jungs zu vermitteln, dass man nicht nur zu 11. verteidigt sondern genauso zu 11. angreift. Jeder Spieler bekommt für verschiedene Angriffssituationen Leitlinien aufgezeigt an denen er sich orientieren soll, um so sich selber und den Mitspielern soviel Zeit und Raum wie möglich zu verschaffen. Zudem versuche ich immer mehr den Kopf der Jungs anzuregen. Sie sollen in jeder Spielsituation mitdenken und sich versuchen im eigenen Ballbesitz schon so zu positionieren, dass man auch bei einem folgenden Ballverlust bestmöglich steht, um den Ball zurückzugewinnen. Ich habe mir persönlich keinen Plan gemacht wo ich wann als Trainer sein will. Momentan bin ich mit mir und meiner sportlichen Situation sehr zufrieden, alles andere wird sich in Zukunft zeigen.
Mit deiner B1 belegst du aktuell den Spitzenplatz der Meisterstraffel der B-Junioren-Rheinlandliga. Welches Saisonziel verfolgst du – und was ist realistisch?
Mats Rambusch: Vor der Saison wurde uns von Vereinsseite das Ziel ausgegeben, die Klasse zu halten. Für mich persönlich hatte es Priorität, mich erst einmal so schnell es geht auf dem neuen Niveau zu akklimatisieren. Die Klasse haben wir durch die Qualifizierung für die Meisterstaffel schon gehalten und nun überwintern wir zusätzlich noch auf Platz 1. Ich habe es den Jungs auch schon gesagt - auf diese Leistungen können wir wirklich äußerst stolz sein. Ziel in den letzten 10 Spielen im neuen Jahr wird es sein, weiter so erfolgreich wie möglich zu spielen und so weit oben wie möglich in der Tabelle zu landen. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie jeden Gegner schlagen und dominieren kann. Wir müssen im neuen Jahr versuchen daran anzuknüpfen und weiter konstant Woche für Woche, Training für Training unsere Leistung bringen - dann ist für die Jungs alles möglich.
Mit welchen Worten hast du oder wirst du dein Team in die Winterpause verabschieden – welche „Hausaufgaben“ wirst du ihnen mitgeben?
Mats Rambusch: Ich werde mich als Erstes bei den Jungs für all die Erfahrungen, die ich als junger Trainer mit ihnen bisher sammeln durfte und die Freude, die wir durch gemeinsame Erfolge erlebt haben, bedanken. Gleichermaßen werde ich aber auch einen Appell an sie richten: Wir sind jetzt die Gejagten. Die Tabelle wird sich nun für 2 Monate nicht verändern und alle anderen Teams,die unter uns stehen, werden alles geben um uns nach der Pause zu überholen. Diese Gier nach Erfolg muss jeder für sich über die freien Tage kanalisieren, um dann in der Vorbereitung sofort wieder da zu sein und allen Widerständen zu trotzen. Wir haben uns eine super Ausgangslage erspielt, aber wir dürfen uns auf keinen Fall darauf ausruhen, die Konkurrenz wird nicht schlafen.
Okay Mats – ich danke dir und wünsche dir nun eine erholsame Winterpause und weiterhin alles Gute und viel Erfolg mit deiner Mannschaft!
Mats Rambusch: Danke!