Samstag, 25 Februar 2023 21:11

Tarforst verteidigt Festung in Unterzahl und liefert starken Kampf gegen Cosmos

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Ein dreistelliger Puls – eine Stimme mit heiserem Nachgang und zwei Teams – die sich fußballerisch nichts schenkten. Ein Spitzenspiel erster Güte – bewies Fußball-Rheinlandligist als Dritter der Tabelle eine starke Moral und landete am Ende trotz Unterzahl gegen den Führenden aus Koblenz ein leidenschaftliches 4:4-Unentschieden.

Dabei sah es zunächst nicht so rosig aus für die Hausherren im roten Dress. Cosmos startete stark – schnell und ziemlich keck, verbuchten die Gäste vom Deutschen Eck somit auch die erste Chance des Spiels, als Donovan Makoma mit einem langen und hohen Ball Abwehr und Torwart überwinden wollte, am Ende jedoch an den Fingerspitzen von Schlussmann Mike Neumann scheiterte, der den Ball gerade noch so über die Latte lenken konnte (3.). Einen Augenblick später versuchte es Cosmos erneut – doch dieses Mal setzte Vilim Posinkovic das runde Leder nur knapp neben das Gehäuse (5.). Die „Cosmonauten“ agierten offensiv stark. Spitze Flanken – raffinierte Spielzüge und ein FSV, der diese brandgefährlichen Nadelstiche noch gut vereiteln konnte. Nach elf Minuten war aber auch diese Tatsache passé – Cosmos gelang die Führung durch Hendrik Hillen, der nach einem guten Koblenzer Angriff frei vor dem Tarforster Tor auftauchte, kurz antäuschte und den Ball sorgenlos ins Tor zum 0:1 unterbringen konnte (11.). Der Druck wuchs – und das an allen Ecken. Die erste Viertelstunde waren für Tarforst schwere Minuten – in der das Team um Chef-Trainer Holger Lemke zwar nicht kampflos agierte, sich aber dennoch gegen einen stark wirbelnden Gegner schwer tat. Mit Verlauf des Spiels wurde es aber auch auf Seiten des FSV rosiger – der nach knapp einer halben Stunden über den linken Flügelflitzer Mohammad Rashidi einen gewagten Angriff startete. Rashidi hatte den Ball – spielte sich durch eine enge Abwehr im Alleingang durch, drückte sich anschließend erneut im Solo Richtung Mitte, wo er Maß nahm und sein starkes Solo mit dem 1:1-Ausgleich untermauerte (25.). Drei Minuten später setzte Tarforst sogar nach – als Nico Neumann mit dem 2:1 das Spiel drehte, nachdem er zuvor wieder durch einen starken Rashidi mit einer Flanke bedient wurde (28.). Die Tarforster Führung – ab dem Ausgleich auch keineswegs unverdient, ging es demnach mit breiter Brust in die Halbzeit.

Bitter und turbulent wurde es dagegen nach Wiederanpfiff. Für den ersten Schockmoment sorgte Rashidi kurz nach der Pause – als die Nummer neun mit einer glatten roten Karte den Platz und das Spiel vorzeitig verlassen musste. Der Spieler – der an beiden Tarforster Toren beteiligt war und das erste sogar selbst ins Tor unterbringen konnte, ließ sich jedoch nach einer Aktion in der Cosmos-Hälfte von Auswechselspielern verbal provozieren. Rashidi antwortete jedoch mit einer unsportlichen Geste – die letztendlich für den Platzverweis ausgereicht hatte (48.). Eine Minute später folgte dann der zweite Schockmoment – Cosmos traf zum Ausgleich, als Jan Henrich mühelos nach einem starken Angriff zum 2:2 einschob (49.). Cosmos war wieder am Drücker und das nun auch in Überzahl, folgte sechs Minuten später sogar die erneute Führung zum 2:3, als Ho-A-Tham seine Cosmonauten erneut jubeln ließ (55.). Aber Tarforst kam zurück und das mit einer bärenstarken Moral. Die in Unterzahl spielenden „Rot-Hosen“ brachten eine Menge Leidenschaft auf den Platz – und trafen nach knapp einer Stunde durch einen strammen Schuss von Luca Herrig zum 3:3-Ausgleich (58.). Der Jubel übertönte alles – selbst die zündete Rakete der Cosmonauten, bewiesen die Trierer Höhenkicker einmal mehr die enorme Heimstärke, die auch in den Folgeminuten alles dran setzten, dem Spiel einen passenden Stempel zu verpassen. Hitzig wurde dagegen der Endspurt. Die erneute Führung für den Aufsteiger und Tabellenführer durch Goalgetter Hillen (3:4 82.) – und ein FSV, der auch zu diesem Zeitpunkt alles auf dem Platz abgerufen hat. Die Puste war noch da – die Würze ebenso, erhaschten die Tarforster vier Minuten vor Schluss sogar noch einen Foulelfmeter, den der zuvor eingewechselte Nicola Rigoni gekonnt über die Torlinie zum 4:4-Endstand drückte (86.). Ein Spiel mit echten Gefühlen und Emotionen – und zwei Teams, die fußballerisch ein starkes Konzert spielten und sich am Ende die Punkte nach acht Toren teilten. Enttäuschung bei den Gästen – großer Jubel jedeoch in der Kabine des FSV, der somit auch weiterhin zuhause seit nun mehr als einem Jahr als ungeschlagen gilt.

„Es war ein unheimlich verrücktes Spiel. Die erste Viertelstunde sind wir ziemlich schlecht ins Spiel gekommen. Hier dominierte Koblenz deutlich. Wir waren zu nervös und haben auch zu viele Fehler zu Tage gefördert. Anschließend haben wir aber richtig Charakter gezeigt – und uns ins Spiel zurückgekämpft, zwischenzeitlich das Spiel sogar gedreht und konnten uns später in Unterzahl nach einer unnötigen roten Karte sehr stark verkaufen. Meine Jungs trugen einen gewaltige Aufwand auf den Platz und haben sich das torreiche Unentschieden letztendlich auch mehr als verdient. Großes Kompliment“, resümiert Holger Lemke, dessen Team nun mit 38 Punkten Platz vier der Rheinlandliga beherbergt und am Samstag in einer Woche (04. März) um 19:30 Uhr bei der SG Schneifel antreten muss. AM


Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: M. Neumann – Schmitt (64. Chalve) – Weber – Rashidi – N. Neumann (90. Gorges) – B. Heitkötter (84. E. Heitkötter) – Herrig (70. Rigoni) – Kiesewetter – Decker – Habbouchi – Weirich (64. Arnold)

Tore: 0:1 (11. Hillen) – 1:1 (25. Rashidi) – 2:1 (28. N. Neumann) – 2:2 (49. Henrich) – 2:3 (55. Ho-A-Tham – 3:3 (58. Herrig) – 3:4 (82. Hillen) – 4:4 (86. Rigoni – Foulelfmeter)

Schiedsrichter: Jason Lieser

Zuschauer: 166


Bilder vom Spiel
Wolfgang Ziewers

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