Montag, 29 Mai 2023 11:20

„Dieses Gefühl kann uns keiner mehr nehmen...“

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So langsam wird einem klar – was am vergangenen Freitag in Gillenfeld passiert ist. Wenige Tage sind nun vergangen – als die Tarforster B1 mit dem historischen Aufstieg in die Regionalliga Tarforster Fußballgeschichte geschrieben hat. Ein kampfbetontes Spiel – ein finaler Jubel, der noch bis weit in die Nacht andauerte. Vorausgegangen war ein 1:0-Erfolg im Rahmen eines Entscheidungsspiel gegen die SG 99 Andernach.

Strippenzieher für diesen Erfolg sind die beiden Erfolgstrainer Mats Rambusch und Rene Juchmes. Ein starkes Trainer-Duo – dass eine junge Truppe geformt hat, die nicht nur Fußball spielen kann, sondern viel mehr auch menschlich sauber tickt.

Die Nachspielzeit war wohl die längste Zeit für Rambusch und Juchmes – in ihrer bisher noch jungen Trainer-Laufbahn. Fünf Minuten galt es zu hoffen – während alle beide angespannt mit den Händen im Gesicht den Abpfiff herbeisehnten. Immer wieder blickte Rambusch auf den Unparteiischen in der Hoffnung auf einen baldigen Abpfiff – während Andernach nun oftmals am Ausgleich vorbeischrammte. Es war ein Herzschlagfinale – wenn auch am Ende mit einem „Happy-End“ für den FSV, der schließlich mit dem Abpfiff den Platz am Pulvermaar stürmte und die große Aufstiegsfeier begann. Auch die Trainer hielt es nicht mehr hinter der Seitenlinie. Ein jubelnder Sprint zu den Jungs – man lag sich in den Armen und musste auch eine Bierdusche über sich ergehen lassen. Besonders Mats Rambusch traf es „hart“ – der die volle euphorische nasse Ladung über bekam. Doch an solch einem Abend ist alles egal. Bierdusche – Jubel und die pure Freude an der Tatsache, nun künftig in der Regionalliga an den Start gehen zu dürfen.

Rambusch selbst kam es wohl vor wie in einem Traum. Dem Jung-Coach fehlten nach Spielende die Worte. Fassungslos vor Freude – Freudentränen in den Augen und viele Umarmungen mit seinen Jungs. Stolze Eltern knipsten ihre kleinen Helden – Lobesworte an alle, durften schließlich Fotos für die Ewigkeit nicht fehlen.

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Nun sind einige Tage verstrichen – und der Gedanke zurück ist immer noch überwältigend. Auch bei Rambusch und Juchmes – die zwar wieder Worte gefunden haben, aber immer noch die Euphorie im Blut tragen. „Es war einfach unbeschreiblich. Die Nachspielzeit kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich fragte glaube ich gefühlte zwanzigmal Rene nach der Uhrzeit. Mein Puls schlug bis ins Unermessliche. Hinter mir die ganzen Eltern – die es auch noch kaum aushalten konnten und vor mir ein Team, dass gerade in den letzten Minuten richtig Glück hatte. Als dann der erlösende Abpfiff kam – fiel ich auf die Knie und schrie meine ganzen Emotionen heraus. Das Gefühl war unbeschreiblich. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen – die Anspannung war komplett weg und meine Emotionen kam frei heraus“, erinnert sich Mats Rambusch gerne zurück und setzt nach: „Gedacht habe ich in diesem Moment eigentlich nichts. Ich wollte einfach nur zu meinen Jungs und mit ihnen feiern. Einfach diesen unglaublichen Moment mit allen Spielern – Fans und Eltern genießen.“

Genießen durfte aber auch sein Co-Trainer Rene Juchmes – seine rechte Hand und Stütze zugleich. Auch er fieberte den letzten Minuten entgegen – und feierte anschließend ausgiebig mit leicht glänzenden Augen. „Einfach überragend – nicht nur dieses Spiel, sondern auch die komplette Saison. Ich bin auch überaus dankbar – nicht nur jetzt mit Blick auf die Jungs, sondern auch viel mehr auch für Mats, der sehr viel investiert hat und sogar früher aus seinem Urlaub zurückkam. Auch die Leidenschaft der Eltern war riesig. Als dann der Abpfiff ertönte – gingen in einem selbst unglaubliche Gefühle durch. Ich bin sehr stolz diesen Weg mitgegangen zu sein – und sehr dankbar an jeden einzelnen, der mit gewirkt und uns unterstützt hat“, erläutert Rene Juchmes wenige Tage danach.

Nun sind viele Stunden und einige Tage ins Land verstrichen und so ganz realisieren kann Rambusch es immer noch nicht. „Es es immer noch kaum zu realisieren – auch Tage danach. Wenn man Gedanken daran verliert – dass man in der kommenden Runde gegen Mainz, Kaiserslautern und Co. spielen darf, ist es schon sehr enorm. Sich gegen solche Gegner dann zu messen ist mehr als ein Erlebnis. Ich bin so dankbar ein Teil von dieser ganzen Geschichte zu sein und sehr stolz – diese Entwicklung der Mannschaft miterlebt zu haben. Eine Mannschaft – die eigentlich ziemlich uneingespielt in diese Saison gestartet ist. Zudem hatten wir anfangs sechs Spieler dabei – die überhaupt nicht unsere Sprache gesprochen haben. Wir haben uns stetig entwickelt – menschlich und auch auf dem Platz. Das Ergebnis haben wir dann letzte Woche Freitag gesehen – als sich die Jungs mit purer Freude in den Armen lagen. Es war ein hartes Stück Arbeit – für das wir alles investiert haben und am Ende auch mit diesem grandiosen Aufstieg belohnt wurden. Dieser Moment wird für immer bei meinen Spielen und auch bei uns Trainern im Gedächtnis bleiben. Dieses Gefühl kann uns keiner mehr nehmen“, unterstreicht Mats Rambusch mit noch immer glänzenden Augen.

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Ein starker Erfolg aber auch für den kompletten Verein. Immerhin packte es zuvor noch nie eine FSV-Jugendmannschaft in die Regionalliga. Vergangenes Jahr verpasste die B1 nur knapp den Aufstieg – dieses Jahr klappte es dann endlich. Damals hieß der B1-Trainer noch Steffen Hilmer – der mit seinen Jungs fast schon vor einem Jahr hätte Geschichte schreiben können. „Es ist schön zu sehen – dass die Jungs es dieses Jahr endlich gepackt haben. Damals verpassten wir nur haarscharf den Aufstieg – nachdem wir zuhause gegen Wirges nach einem harten Kampf knapp verloren haben“, erinnert sich Hilmer zurück, der zudem auch die Rolle des Jugendleiters ausfüllt. Der Aufstieg im Hier und Jetzt macht Triers zweitgrößten Verein mächtig stolz – auch Hilmer, der den historischen Aufstieg selbst miterlebt hat: „Ein unvergesslicher Moment für jeden einzelnen Spieler – Trainer und natürlich auch für den kompletten Verein, der mit diesem Sommermärchen schließlich Vereinsgeschichte schreiben konnte. Wir freuen uns nun auf diese Herausforderung – die ja für uns komplettes Neuland darstellt. Jetzt werden wir uns die nächsten Wochen zusammensetzen und die kommende Runde in der Regionalliga planen. Wir wollen auf jeden Fall unseren Weg fortsetzen und auch mit den Jungs – die den Aufstieg gepackt haben, in dieses Abenteuer gehen. Sicherlich ist uns bewusst – dass dies ein komplett anderes Level sein wird. Wir wollen konkurrenzfähig sein – uns gut präsentieren und am Ende sehen wir dann was dabei herauskommt. Besonders freut es mich für die Jungs des Jahrgangs 2006 – die den Aufstieg letztes Jahr knapp verfehlt haben, sich aber heuer endlich belohnen konnten. Ebenso bin ich und der Verein sehr dankbar über die tolle Arbeit von Mats und Rene – die alle beide eine Menge Herzblut investiert haben“, bekräftigt Jugendleiter Steffen Hilmer.

Viele Jungs lernten einst das Kicken beim FSV. Angefangen bei den Bambinis – spielt man nun Regionalliga. Ein gewaltiger Sprung – und enorme Entwicklung, auf die auch Hilmer ziemlich stolz ist, wie der Jugendleiter weiter ausführt: „Einige Jungs spielen schon immer beim FSV. Damals noch bei den Bambinis – durchlief man dann alle Jugendstationen. Das zeigt mir – dass wir hier beim FSV Trier-Tarforst eine überaus gute Leistung abliefern. Man muss nicht immer andere Wege gehen. Dieser Weg zeigt – hier in Trier-Tarforst ist alles möglich und wir stehen für eine gute und gesunde Entwicklung, im sportlichen sowie auch im menschlichen Sinne. Wir beim FSV machen gute Arbeit – und sind jetzt einen großen Schritt weiter als zuvor.“

Auch wenn sich der Puls ein wenig beruhigt hat und die Freudentränen getrocknet sind – wird der 26. Mai 2023 immer ein Tag der Freude bleiben, wo nicht nur eine „geile Truppe“ aufgestiegen ist, sondern auch die Geschichtsbücher des FSV Trier-Tarforst um ein einmaliges Sommermärchen bereichert wurden. AM

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