Am Ende waren nicht nur die Trikots nass – sondern auch das Tarforster Gemüt. Von Emotionen geprägt und vom Regen geplagt – unterlagen die Trierer Höhenkicker am Ende in doppelter Unterzahl der FV Hunsrückhöhe Morbach mit 1:3, und das trotz einer eigentlich starken Leistung, besonders im ersten Durchgang eines überhitzten Derbys.
Für den FSV war es nach zuletzt zwei Spielen in Folge ohne Niederlage ein herber Rückschlag in der Ferne. Gerne hätte man gepunktet – doch am Ende lag halt vieles nicht in der Tarforster Wiege, so auch das berühmte Quäntchen Glück. Der FSV agierte zunächst stark. Spielerisch schrieben die Tarforster ein leichtes Übergewicht – während Morbach bis dato die Schwere des Spiels noch nicht im Griff hatte. Auch der Platz brachte seinen Anteil ins Spiel. Ein schlechter Zustand – dem starken Regen geschuldet – mussten aber immerhin beide Teams mit diesen Bedingungen klar kommen. Vor dem Tor passierte zunächst nicht viel. Das Mittelfeld war der Tatort – und dort stießen Zweikampf und Stärke besonders in den Fokus, und das in beiden Trikots. Nach knapp zwanzig Minuten gingen die Tarforster dann dank eines Foulelfmeters in Führung. Gefoult wurde Julian Schmitz – den Strafstoß verwandeln in Richtung der 1:0-Führung konnte dann Kapitän Benjamin Arnold (18.). Tarforst in Front – und Morbach weiterhin mit mächtigen Problemen. Der Platzhirsch tat sich schwer – besonders vor dem Tor. Zu viele Bälle gingen verloren. Erst nach knapp einer halben Stunde schrieb sich Morbach die erste Chance auf die Stirn – als Noah Lorenz einen strammen Abschluss wagte, in FSV-Keeper Luca Merling jedoch seinen Meister fand (27.). Kurz vor der Pause hatten auch die Gäste aus Tarforst noch eine Chance auf dem Kopf – die allerdings Casper Suder nach einer gut ausgeführten Ecke von Joel Schneemilch nur knapp über das Morbacher Tor lenkte (42.).
Nach dem Seitenwechsel kam Morbach nun steiler ins Geschehen. Wertvolle Spieler standen nach Wiederanpfiff auch auf dem Platz – Jonas Amberg und Philipp Meeth kamen ins Spiel und machten auch schon gleich den Unterschied. Die Hunsrücker spielten nun mit mehr Druck – bislang konnte der FSV aber noch gut verteidigen. Erst nach einer guten Stunde fiel aber dann auch das Gäste-Bollwerk aus – ein grober Abwehrfehler und das nach einer eigenen Ecke. Morbach nutzte jenen Fehler keck aus – agierte anschließend in Überzahl und traf Dank Noah Lorenz zum nicht ganz unverdienten 1:1-Ausgleich (66.). In den Folgeminuten fand Tarforst aber dann auch wieder zurück zur spielerischen Ordnung. Aufregung gab es erst wieder eine Viertelstunde vor Ende – als mit Felix Stüber der erste Tarforster Spieler des Platzes verwiesen wurde. Eine gelb/rote Karte ging voraus – der Schiedsrichter sah hier ein wiederholtes Foulspiel (75.). Die beiden Auswechselbänke waren nun auf Betriebstemperatur. Beide Trainer standen unter scharfer Beobachtung des Unparteiischen – Morbachs Übungsleiter kassierte zudem auch den gelben Karton. Die Blicke wurden giftiger – und der verbale Schall zwischen beiden Bänken erreichte ein nicht ganz jugendfreies Level.
Die Gemüter kochten über – und das auch auf dem Platz. In Unterzahl suchte Tarforst zwar weiterhin den Kampf – kassierte kurz vor Ende aber dann doch das 1:2, und das wieder durch einen groben Abwehr- und Abstimmungsfehler. Auch hier nutzte Morbach die Gunst eiskalt aus und traf mit einem Heber von Maximilian Schemer zur 2:1-Führung (88.). Noch heißer wurde es dann in der Nachspielzeit – als der Schiedsrichter ein Foulspiel von Torwart Luca Merling sah, der im Zweikampf mit einem Morbacher wohl zu hart ins Gericht ging. Auch er kassierte einen Platzverweis und sah knallrot (92.). Da der FSV aber schon fünfmal ausgewechselt hat – musste mit Ammar Cisse ein Feldspieler zwischen die Pfosten. Den anschließenden Elfmeter – der den Morbachern das 3:1 bescherte – konnte aber auch Cisse nicht halten (93.). Eine strittige Entscheidung mit reichlich Diskussionen am Rande des Platzes – musste Tarforst aber trotz allem Protest mit jener Entscheidung leben und zumindest mit Anstand das 1:3, wenn auch wehmütig, über die Zeit tragen. Morbach kürte sich zum Gewinner – feierte ausgiebig den Derby-Sieg, während Tarforst gefrustet und mit nassen Trikots den Gang in die Kabine wagte. Am Ende blieb somit nicht nur die Traurigkeit im Hunsrück liegen – sondern auch ein bitterer Beigeschmack bezüglich einiger strittigen Entscheidungen.
„Die erste Halbzeit war soweit in Ordnung gewesen – klar war es aber auch auf dem Boden sehr schwierig zu spielen. Aber ich denke schon – dass wir zur Pause verdient mit 1:0 geführt haben. Sicherlich waren einige Konterangriffe zu schlampig gespielt worden – das können wir durchaus besser. Nach der Pause sind dann auch wieder etliche Sachen gegen uns gelaufen. Nach einem Eckball von uns kassieren wir das 1:1. So etwas darf uns nicht passieren. Auch beim 1:2 machten wir wieder einen individuellen Fehler. Die beiden Platzverweise gegen uns hielt ich dann schon für sehr übertrieben – sodass wir am Ende sehr schmerzhaft eine Niederlage einstecken mussten“, betont Chef-Trainer Patrick Zöllner, dessen Mannschaft nun am Samstag in einer Woche (05. Oktober) um 18:00 Uhr den Tabellenletzten SG Malberg empfängt. In der Tabelle selbst markieren die Trierer Höhenkicker weiterhin mit erst sechs Punkten den drittletzten Platz in der Rheinlandliga. AM
Spiel-Infos
So spielte der FSV Trier-Tarforst: Merling – Quint (73. Finsterwalder) – Schmitz – Arnold – N. Neumann (77. Cisse) – Heitkötter (38. Schneemilch – 86. Böhme) – Stüber – Hannappel (71. Knürr) – Kiesewetter – Suder – Weirich
Tore: 1:0 (18. Arnold) – 1:1 (66. Lorenz) – 1:2 (88. Schemer) – 1:3 (93. Lorenz)
Schiedsrichter: Oliver Sons
Besondere Vorkommnisse: (75. Gelb/Rot für Stüber nach wiederholtem Foul) – (92. Merling nach Foulspiel)
Zuschauer: 125