Sonntag, 30 September 2018 21:18

David stürmt Goliaths Festung

geschrieben von

42926042 10156956902508010 2187644800558170112 oAm Sonntagnachmittag setzte Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst ein dickes Ausrufezeichen – als man auswärts beim Spitzenteam Ahrweiler BC verdient mit 2:1 gewann.

Die Prognosen und auch die Presse schrieben im Vorfeld schon von einer sicheren Niederlage – am Ende jedoch kackt Ente, in diesem Fall der FSV Trier-Tarforst. Die Sonne über dem Apollinaris-Stadion strahlte Richtung Herbst. Ein warmer Spätsommer-Tag – abgerundet mit einem Dreier vor einer gutbesuchten Kulisse. Fast 400 Zuschauer – zehn davon aus dem Trierer Höhenstadtteil, sahen zunächst ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Teams begannen munter und keck – Tarforst sogar mit einer frühen Chance nach gerade einmal zwei Minuten durch Philipp Hahn. Nach zehn Minuten wieder tiefes Durchatmen beim dort ansässigen Ahrweiler BC – nachdem auch Lukas Herkenroth das runde Leder nur knapp neben das Gehäuse setzte. Unterm Strich ein ordentlicher Aufgalopp der Gäste – die dem Überflieger bis dato bestens Paroli boten. Doch nun schraubte sich auch der ABC in die Partie – nach einer Viertelstunde dicke Möglichkeit, vereitelt jedoch von FSV-Schlussmann Sebastian Dahm. Der Platzhirsch nahm das Tempo auf. Man drückte auf die Führung – biss sich aber an einer gutstehenden Tarforster Hintermannschaft meist die Zähne aus. Auch Ahrweilers Wunderknabe und heutiges Geburtstagskind Almir Porča hielt man in Schach – bis dato ließ man den besten Torjäger der Liga alt aussehen. Keine Chance – kein Durchkommen, der heimischen Defensive sei Dank. Kurz vor der Pause dann großer Schrecken seitens des FSV – als der nach langer Verletzungspause wiedergenesene Sven Haubrich verletzungsbedingt vom Platz musste. Kurze Info vorweg – dem Abwehrhüne geht es gut, eine leichte Blessur und kein Grund zur Sorge. Für ihn stand nun Bernhard Heitkötter ebenfalls nach langer Verletzungspause Gewehr bei Fuß. Bis zur Halbzeitpause hielt man die Null – auch wenn für den FSV im ersten Durchgang mehr möglich gewesen wäre.

Nach Wiederanpfiff gerieten die Gastgeber leicht in die Bredouille. Oder doch eher schwer? Wie dem auch sei – der ABC kassierte einen Platzverweis, nachdem Maximilian Ahrens als ''letzter Mann'' Nicola Rigoni unschön von den Brettern holte. Der Unparteiische entschied auf knallrot – Tarforst in Überzahl und Ahrweiler überrascht in Unterzahl. Doch statt einem moralischen Einbruch – wurde der ABC mit zehn Mann auf dem Platz plötzlich stärker. Getreu dem Motto – jetzt erst recht, versuchte man nun irgendwie durch Pressing die Führung zu erzielen. Doch auch diese Taktik schlug fehl – Tarforst stand wie eine eins und ließ selbst in dieser Drangphase nichts anbrennen. Oft erwies sich Dahm als letzter Anker – grandiose Paraden, schnelle Reaktionen und ein routinierter Blick. Zwanzig Minuten vor Schluss dann wieder dicke Chance seitens der Gäste – aber auch diese Möglichkeit eine Jubeltraube zu bilden schlug fehl, als Yannick Lauer den Ball frei vor dem Tor nicht richtig traf. Im Gegenzug verpasste aber auch Ahrweiler die Führung – dieses Mal trank Goalgetter Almir Porča nicht genügend Zielwasser und versemmelte nur um Haaresbreite (71.). Besser und letztendlich erfolgreich – machte es schließlich wenige Minuten später Lukas Herkenroth, der nach einem starken Angriff die 1:0-Führung erzielte (77.). Doch so sicher wie das Amen in der Kirche war die knappe Führung noch nicht. Ahrweiler drückte gewaltig – der Ausgleich lag in der Luft, zehn Minuten nach Herkenroths Treffer sogar im Netz. Andreas Dick drehte die Uhr wieder auf null – der ABC schöpfte Hoffnung und peilte nun auch in Unterzahl den Sieg an. Wieder stand Sebastian Dahm im Mittelpunkt – der Blondschopf zwischen den heimischen Pfosten erwies einen bärenstarken Job und hielt seine Truppe im Spiel. Nachdem zuvor Martin Gorges frei vor dem Tor ein sicher geglaubtes Tor verpasste (90.) – setzte sich Lukas Herkenroth in der Nachspielzeit erneut in Szene und brachte seinen FSV mit dem 2:1 wieder in Führung (93.). Die Überraschung war perfekt – der Sieg unser und der Jubel grenzenlos. Tarforst schlägt Ahrweiler nach einer bärenstarken Leistung – verdient mit einer gewissen Prise Glück. Chapeau!

Feuchtfröhlich die Heimreise – manch Stimme wohl bald heiser, genoss der FSV samt Anhang diesen wunderschönen und mit drei Punkten vergoldeten Spätsommer-Tag.

„Wir haben von Anfang an sehr diszipliniert gearbeitet – uns gute Chancen erspielt und einen ziemlich starken Gegner in Schach gehalten. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs – die heute alle einen bärenstarken Job auf dem Platz abgerufen haben. Nun können wir gestärkt und mit breiten Schultern ins kommende Match gegen Wirges gehen – wo wir auch uns dem Publikum gut und leidenschaftlich präsentieren wollen“, betonte ein überglücklicher Chef-Trainer Holger Lemke.

Spiel-Infos

So spielte der FSV Trier-Tarforst: Dahm – Haubrich (44. Heitkötter) – Gorges – Rigoni (87. Dammer) – Keller – Schneider – Bauchmüller – Hahn (69. Lauer) – Herkenroth – Chalve – Gashi

Tore: 1:0 (77. Herkenroth) – 1:1 (88. Dick) – 2:1 (93. Herkenroth)

Zuschauer: 360

Weiter geht es für den FSV nun bereits schon am kommenden Mittwochabend (03. Oktober) – wenn man im Rahmen einer Englischen Woche um 19:30 Uhr vor eigenem Publikum die SpVgg Wirges empfängt!

Aus Bad Neuenahr berichtete André Mergener

Gelesen 3228 mal