Mittwoch, 19 Dezember 2018 08:48

Wagnis oder Chance? Damen-Coach Steffen Hilmer im Interview

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hilmer steffen kleinEin Neuanfang im Damen-Fußball – wo zwei Vereine fusioniert haben. Tarforst und Kernscheid bilden seit Sommer diesen Jahres eine neugegründete FSG – spielend in der Damen-Bezirksliga-West. Viele Höhen und Tiefen – Ängste aber auch die große Chance! Im Interview stand Damen-Coach nun Rede und Antwort:

Hallo Steffen! Viel passiert in diesem Jahr! Eine neugegründete FSG mit Kernscheid – ein Rauf und Runter in der ersten Saisonhälfte und die Leidenschaft dennoch immer in petto. Wie lautet dein Fazit?

Steffen Hilmer: Im Großen und Ganzen können wir mit der Entwicklung zufrieden sein. Momentan sind wir in der Leistung noch sehr unkonstant, was ein stückweit mit der neugewürfelten Mannschaft zu tun hat. Wir sind schlichtweg noch in der Findungs- und Probierphase. Dass wir vom Sportlichen her nicht zufrieden sein können, ist bei uns intern kein Geheimnis. Wir haben viele unnötige Niederlagen eingefangen und konnten unser Potenzial noch nicht abrufen. Die Mädels ziehen aber alle gut mit, wir arbeiten im Training mit konstant zwischen 15 und 20 Damen.

 

Mit der FSG schloss man mit Kernscheid und Tarforst zwei Vereine zu einem Damen-Team zusammen. Eine Chance – oder eher ein Wagnis?

Steffen Hilmer: Sowohl als auch. Wagnis dahingehend, dass es zwischenmenschlich einfach nicht passt und es zu einem Zerwürfnis kommt. Darauf haben wir uns, aber durch ein kurzes Kennenlernen der beiden Teams, vor Vollzug der FSG vorbereitet. Daher haben wir dieses Wagnis gering halten können. Eine Chance dahingehend, dass man mit beiden Teams vor großen personellen Problemen stand. Weder die SSG noch der FSV hatten ausreichend Spielerinnen, sodass die Spielgemeinschaft viel Sinn gemacht hat. Die Gespräche liefen auch positiv, die Grundstimmung von beiden Seiten war gut und man hat die Chance erkannt, die sich aufbietet. Jeder Verein kann seine Spielerinnen halten, man spielt in der Bezirksliga und hat eine junge Mannschaft mit viel Potenzial. Meine Message war zu jeder Zeit: Die positiven Argumente überragen das Risiko enorm!

 

In der ersten Saisonhälfte nicht immer gejubelt – siehst du wo genau noch Baustellen?

Steffen Hilmer: Wie ich schon angedeutet habe, war es sehr schwierig sich einzuspielen. Zwei Teams so schnell durchzumischen und System hineinzubringen funktioniert nicht von heute auf morgen. Wir versuchen einen mutigen Fußball zu spielen, haben uns aber in der Hinrunde auf die defensive Ordnung konzentriert. Da haben wir inzwischen auch eine gute Entwicklung gemacht und können zufrieden sein. Auch wenn wir viele hohe Niederlagen einstecken mussten. In der Rückrunde werden wir uns mehr mit der Offensive beschäftigen. Wir haben auch dort herausragende Einzelspielerinnen, schaffen es aber bisher nicht, Torchancen herauszuspielen und diese zu verwerten. Da müssen wir im Kollektiv stärker nach vorne arbeiten, so wie es in der Defensive auch funktioniert. Wir müssen dahin kommen, dass sich jede Spielerin auch in der Offensive einbringt.

 

Dein Highlight in diesem Jahr war was genau?

Steffen Hilmer: Bezogen auf die Spielgemeinschaft ist da der Auswärtssieg in Watzerath zu nennen. Dort haben wir ein absolutes Spitzenteam durch eine extreme Teamleistung schlagen können. Mein persönliches sportliches Highlight war der Klassenerhalt mit der B-Jugend in der Rheinlandliga. Ich habe mit Dominik Wintersig die Mannschaft für die letzten Spiele übernommen. Trotz zwei Niederlagen gegen direkte Konkurrenten konnten wir es schaffen, am Ende der Saison über dem Strich zu stehen. Überragend war dabei der 4:1 Heimsieg gegen den Tabellenführer. Auch die zehntägige Reise mit der aktuellen B-Jugend nach China war eine mega Erfahrung und super Zeit. Sportlich, menschlich und kulturell eine Zeit, die ich nicht missen möchte.

 

Sind personelle Veränderungen im Winter geplant?
Steffen Hilmer: Eva wird uns leider aufgrund eines Umzugs verlassen müssen, Helena schließt sich dem TuS Issel an. Beiden wünsche ich an dieser Stelle alles Gute! Mit Sarah und Christina haben wir zwei Neuzugänge, die gut ins Team passen. Beide sind noch sehr jung und bringen einiges an Talent mit sich. Des Weiteren hoffen wir, dass die eine oder andere Spielerin zurückkommt, die aus unterschiedlichen Gründen in der Hinrunde nicht zur Verfügung standen.

 

Wo siehst du dein Team am Ende der Saison?
Steffen Hilmer: Wir möchten uns so schnell und so weit wie möglich von den Abstiegsplätzen fernhalten. Oberstes Ziel ist der Klassenerhalt und dann schauen wir mal weiter :-) .

 

Wo feierst du Weihnachten und den Jahreswechsel?
Steffen Hilmer: Nach einem anstrengenden Jahr 2018 freue ich mich, die Weihnachtstage bei meiner Familie in Osnabrück verbringen zu können. Den Jahreswechsel werde ich im kleinen, engeren Freundeskreis verbringen.

An dieser Stelle möchte ich mich noch bei ein paar wichtigen sportlichen Unterstützern bedanken. Als Erstes danke ich den Verantwortlichen des FSV und der SSG, die mir ihr Vertrauen bezüglich der FSG geschenkt haben. Ein riesiges Dank geht an meine Co-Trainer Rene Juchmes bei der B-Jugend und Christian Becker bei den Damen. Ohne die Unterstützung der Beiden könnte ich das enorme Pensum, dass beide Mannschaften mir abfordern, nicht stemmen. Ein riesiges Dank an Euch! Auch dir, André, danke ich für die tolle Berichterstattung. Ich wünsche nun Allen ein ruhiges Weihnachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 2019!

 

Ich danke dir für das Interview und wünsche dir weiterhin alles Gute für 2019, sowie schöne und besinnliche Weihnachtstage!

Steffen Hilmer: Danke ebenfalls!

Das Interview wurde geführt von André Mergener

 

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