Sonntag, 18 September 2016 22:05

Das Mehring-Spiel im Presse-Echo

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presse echo fsvAm vergangenen Freitag unterlag Fußball-Rheinlandligist FSV Trier-Tarforst im Lokal-Derby dem SV Mehring knapp mit 2:3 (wir berichteten). Das schrieb die Presse...

FuPa.net (Trierischer Volksfreund)

Am Freitagabend bekamen rund 250 Zuschauer in Tarforst fußballerische Feinkost serviert. Das Derby zwischen dem FSV und den Gästen aus Mehring bot nicht nur hochklassigen Fussball, sondern auch das nötige Quäntchen an Dramatik. Beide Teams hatten zuletzt eine Miniserie gestartet und begegneten sich demenstprechend mit viel Selbstvertrauen und Offensivfussball. Mehring hätte bereits nach 20 Minuten in Führung gehen können. Brandscheid scheiterte vom Punkt jedoch an Heimkeeper München. Obwohl die Gäste ein Chancenplus verbuchten, nutzte Tarforst kurz vor der Pause zwei Unachtsamkeiten der Mehringer Defensive in Form eines Doppelschlags aus. Nach einem Eckball war es zunächst Hassani der einnickte (40.), Sekunden nach Wiederanpfiff leitete ein Fehler im Mehringer Aufbauspiel Thielens Treffer zum 2:0 ein (41.). In der Pause ging es für Meyer mit einer Zerrung nicht weiter - dem Tordrang der Gäste tat dies jedoch keinen Abbruch. Zunächst verkürzte Aliu (53.). Jost besorgte rund eine Viertelstunde vor Schluss den Ausgleich (74.). Als FSV-Verteidiger Hassani nach einer Notbremse Gelb-Rot sah, war der Moment für Brandscheids Wiedergutmachung gekommen, der per direktem Freistoss das Spiel drehte und gleichzeitig für den Endstand sorgte (79.). Dementsprechend zufrieden gab Trainer Frank Meeth zu Protokoll: "Das war spielerisch extrem stark von meinen Jungs. In der Halbzeitpause habe ich ihnen schon gesagt: Das einzige was nicht passt, ist das Ergebnis. Wir hatten bei unseren Toren zwar etwas Glück, aber die Fehler des Gegners auch genutzt. Ich bin sehr zufrieden mit unserem Auftritt und unserer Moral." Pendant Christian Esch fasste fair zusammen: "Wir haben heute gegen eine starke Mehringer Elf verloren. Zwar gingen wir im ersten Durchgang dank einem Fehler von den Gästen mit 1:0 in Führung, kurze Zeit später fiel auch das 2:0, doch im Großen und Ganzen hat heute die stärkere Mannschaft verdient die drei Punkte kassiert."

WochenSpiegel

„Ganz ehrlich: Auch, wenn wir verloren hätten, wäre ich unheimlich stolz auf meine Jungs gewesen. Ballsicher, laufstark – ich habe uns selten so gut gesehen“, schnalzte der SVM-Coach hinterher mit der Zunge. Sein Gegenüber Christian Esch erkannte den gerechten Sieg der gerade in der ersten Hälfte unheimlich dominanten und geradezu drückend überlegenen Gäste an, haderte aber auch: „Wir führen zur Pause mit 2:0, dann leistet sich Philipp Galle, der sonst gut spielt, einen Fauxpas. Und vor dem zweiten Tor winkt Schiedsrichter Alexander Rausch Sven Haubrich nach einer verletzungsbedingten Behandlung erst nach etlichen Sekunden wieder aufs Spielfeld. Die Lücke konnte Mehring eiskalt ausnutzen...“ .Die dickste Möglichkeit, in Führung zu gehen, hatte der SV Mehring vor 300 Zuschauern auf dem Rasenplatz an der Kohlenstraße in der 23. Minute: Ausgerechnet der Ex-Mehringer Yannik Thömmes hatte Philip Meeth im Strafraum von den Beinen geholt. Jan Brandscheid, der neben Moritz Jost und Sebastian Schmitt großen Anteil am Offensivfeuerwerk hatte, trat an – und scheiterte am per Fuß abwehrenden Johannes München im Tarforster Kasten, der auch damit unter Beweis stellte, dass er zu einem der besten Torleute in der gesamten Rheinlandliga zählt. Auf beiden Seiten fehlten einige Stammspieler. Beim FSV traten die Unpässlichkeiten deutlicher zu Tage als beim SVM. Christian Esch musste auf Jason Thayaparan (Knochenabsplitterung am Knie), Marc Picko (Aufbautraining), Martin Gorges (Gesichtsverletzung), Nicola Rigoni (muskuläre Probleme) und Kapitän Bernhard Heitkötter (Knie-Verletzung) verzichten. Frank Meeth hatte drei Akteure nicht an Bord, nämlich neben dem Langzeitausfall Matija Jankulica noch Johannes Diederich (berufliche Gründe) und den verletzten Sebastian Dietz. Schneller als erwartet feierte so Marc Mees sein Comeback, der eigentlich in dieser Saison bis gegen Ende der Hinrunde aus beruflichen Gründen nicht zur Verfügung stehen wollte – und sich nach dem Abpfiff über „ein super Spiel von uns“ freuen durfte. Ob Brandscheid, Jost, Schmitt oder auch Albutrin Aliu: Der Gast verzeichnete einige hochkarätige Chancen. In der 40. Minute fiel aber das überraschende 1:0 für Tarforst. Nach einer nach innen gezirkelten Ecke war Michael Hassani aus kurzer Distanz zur Stelle. Ein Fehlpass von Schmitt leitete das 2:0 ein; André Thielen vollstreckte gekonnt per Drehschuss ins lange Eck. Mit der bereits von Esch beschriebenen Begünstigung durch den FSV markierte Albutrin Aliu in der 53. Minute das 2:1-Anschlusstor. Mehring blieb das spielbestimmende Team. Zunächst rettete Keeper München noch Brandscheid (71.) und Gjergj Prebreza (72.), war dann aber machtlos, als Moritz Jost nach gelungener Kombination vollendete (74.). Damit hatte der SVM noch nicht genug. Vielleicht fühlte sich der eine oder andere im blau-weißen Dress auch an die vorletzte Saison erinnert, als man ebenfalls mit 0:2 in Tarforst zurück lag und dann noch mit 3:2 siegte. Seinerzeit war Andreas Hesslein drei Mal in der Schlussphase erfolgreich. Diesmal blieb der dritte Treffer just jenem Akteur vorbehalten, der schon zur tragischen Figur zu avancieren drohte: Brandscheid zirkelte einen Freistoß (in dessen Entstehung FSV-Akteur Hassani für ein Foul Gelb-Rot gesehen hatte, 80.) in die Maschen des FSV-Gehäuses. „Solch ein Spiel kann einem für eine ganze Weile einen richtigen Push geben“, hofft Frank Meeth auch auf einen länger anhaltenden Effekt, den das rasante Derby nach sich ziehen soll.

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